IHK-Konjunkturumfrage: Das lange Warten auf den Aufschwung dauert an

477 Unternehmen befragt


Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Siegen/Olpe. Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft des Siegerlandes hat sich laut der neuesten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) nur minimal verbessert. Trotz einiger Hoffnungsschimmer bleibt ein kräftiger Aufschwung weiterhin aus. Diese Erkenntnisse spiegeln sich in den Worten von IHK-Präsident Walter Viegener wider, der die aktuellen Ergebnisse kommentierte.


An der Umfrage beteiligten sich 477 Unternehmen mit mehr als 36.000 Beschäftigten aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungsgewerbe in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Der Konjunkturklimaindex, der sich aus der Lagebeurteilung und den Erwartungen zusammensetzt, ist zwar um fünf Punkte gestiegen, bleibt jedoch mit einem Wert von 93 deutlich unter dem Mittelwert der letzten 20 Jahre (106).

Die Aufwärtsbewegung basiert hauptsächlich auf weniger düsteren Geschäftsprognosen für die kommenden Monate. Dennoch erwarten nur 18 Prozent der befragten Unternehmen eine Erholung in naher Zukunft, während 30 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen.

Besonders besorgniserregend ist die Investitionszurückhaltung der Unternehmen. Nur 15 Prozent planen derzeit höhere Investitionen, während ein Drittel geringere Investitionen vor Ort erwartet.

Mehrere Faktoren für Hemmnisse

Dies betrifft vor allem den Einzelhandel, das Gastgewerbe und die energieintensive Industrie. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener führt dies auf mangelndes Vertrauen, infrastrukturelle Probleme und hohe Kosten zurück, die die Investitionsbereitschaft hemmen.

Die Risikobewertung bleibt weiterhin hoch, wobei die schwache Inlandsnachfrage, der Fachkräftemangel und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als größte Herausforderungen angesehen werden. Besonders in der Industrie und im Handel herrscht eine pessimistische Stimmung, da Aufträge ausbleiben und die Produktionsauslastung unterdurchschnittlich ist.

Eine Ausnahme bildet der Baubereich, wo die Lagebewertung und die Zukunftserwartungen positiv ausfallen. Jedoch bleibt der Wohnungsbau eine Baustelle, da fehlende Neuaufträge und Preisdruck die Unternehmen belasten.

Leichter Optimismus im Großhandel

Auch im Großhandel gibt es einen leichten Optimismus, während der Einzelhandel weiterhin unter Kaufzurückhaltung leidet. Sechs von zehn Einzelhändlern berichten von einem nach wie vor zurückhaltenden Kaufverhalten.

„Die gesunkene Inflationsrate und die aktuellen Lohnzuwächse konnten die Konsumlaune der Kunden bisher nur geringfügig antreiben. Auch hier schlägt die schlechte Stimmung offenbar voll durch. Wer kein gutes Gefühl hat, was kommt, hält eben das Geld eher zusammen“, so Stephan Häger, Leiter des Referates Konjunktur, Arbeitsmarkt und Statistik.

Die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe hat sich ebenfalls eingetrübt, wobei das Gastgewerbe etwas optimistischer ist. Dennoch bleiben die Belastungen durch hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und Konsumzurückhaltung bestehen.

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