Alt lernt von Jung: Smartphone-Kurs am Rivius Gymnasium gestartet
Helfen als Teil des Unterrichts
- Attendorn, 23.01.2025
- Schule & Bildung
- Von Jana Becker

Attendorn. 15 Senioren haben am Mittwoch, 22. Januar, wieder die Schulbank gedrückt: Um Punkt 13.30 Uhr startete erstmals ein Smartphone-Kurs für Senioren, ausgerichtet von den Schülern der neunten Klasse vom Rivius Gymnasium in Attendorn. LokalPlus war bei diesem ersten Ausflug in die digitale Welt mit dabei.


Das Besondere: Der Kurs für die Senioren ist Teil des Unterrichts. In dem Kurs „Soziale Medien und Kommunikation“ werden die Schüler eigentlich von ihrer Lehrerin, Meike Venc, zu „digitalen Helden“, also Medienberatern und -experten, ausgebildet. Ab sofort werden sie im Rahmen des Kurses alle zwei Wochen ihr Wissen aus dem Unterricht an ältere Menschen weitergeben.

Die Idee zu dem Kurs stammt vom Arbeitskreis Digital des Seniorenrates Attendorn. Das Angebot trifft auf reges Interesse. Beim ersten Kurs ist der Klassenraum am Rivius Gymnasium voll besetzt und die Senioren sind bestens vorbereitet: Vor jedem Teilnehmer liegen das eigene Smartphone und ein Schreibblock, auf dem fleißig notiert wird.

Besprochen wird das, was die Senioren sich wünschen. Die Liste ist lang: den Standort teilen, Karten wie Google-Maps nutzen, Dateien löschen etc. Zunächst aber helfen die Schüler den Senioren dabei, sich in das WLAN der Schule einzuloggen.
„Ich habe ja schon viel dazugelernt, aber manches kann ich einfach nicht!”
Wie das funktioniert, erklären die Schüler anhand einer eigens vorbereiteten PowerPoint-Präsentation, die die Vorgehensweise für die Betriebssysteme Android und iOS ausführlich darstellt. Dann mischen sie sich unter die Senioren für individuelle Hilfeleistungen. Und auch wenn es beim ein oder anderen etwas länger dauert, bis alles funktioniert, bleiben die Jugendlichen geduldig.
Das kommt bei den Senioren gut an: „Ich habe ja schon viel dazugelernt, aber manches kann ich einfach nicht. Und die eigenen Kinder haben wenig Zeit“, erklärt eine Teilnehmerin, die das Angebot „total gut“ findet.


Der nächste Schritt: WhatsApp verstehen. Gemeinsam erstellt der Kurs eine WhatsApp-Gruppe, um auch über den Unterricht und den Kurs hinaus in Kontakt zu bleiben und Hilfe anzubieten. Die Gruppe soll für die Senioren einen sicheren digitalen Raum darstellen, in dem sie Fragen stellen und sich austauschen können.
Häufig ist Zurückhaltung seitens der Senioren das Problem. Deshalb versucht Meike Venc, ihnen das Motto des Kurses immer wieder näherzubringen: „Die Devise lautet: Haben Sie keine Angst! Sie können nichts falsch machen!“
Die Lehrerin gibt zu: „Wir waren alle etwas unsicher anfangs, wir machen das ja zum ersten Mal. Aber es läuft super.“ Bis zum Sommer wird der Kurs nun alle zwei Wochen stattfinden.
