Attendorner Wall: 30 Bäume bleiben nun doch erhalten

Großer Andrang im Ausschuss


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Der Bürgerprotest hat Früchte getragen. Die Bäume, auch am Ostwall, werden nicht abgeholzt, sondern weiterentwickelt. von Adam Fox
Der Bürgerprotest hat Früchte getragen. Die Bäume, auch am Ostwall, werden nicht abgeholzt, sondern weiterentwickelt. © Adam Fox

Attendorn. Mehr als zwei Dutzend interessierte Attendorner Bürger haben am Montag, 5. September, die Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima, und Umwelt (PBKU) besucht. Grund für den überdurchschnittlichen Andrang in der Stadthalle war der Tagesordnungspunkt 3. Denn: Die Zukunft der 30 Bäume auf dem Ostwall stand auf der Kippe, was zu Bürgerprotesten (LokalPlus berichtete) geführt hatte. Nun herrscht Klarheit.


Nach einer langen Diskussion, in der alle ihre Sichtweise der Dinge präsentiert hatten, entschieden sich die PBKU-Mitglieder einstimmig dafür, dass die 30 Bäume am Ostwall erhalten bleiben und nicht gefällt werden. Zudem soll auf Vorschlag der Fraktion der Grünen ein Baumschutzkonzept entwickelt werden.

Alle Bäume untersucht

Die Einstimmigkeit war der Beschlussvorlage allerdings zunächst nicht zu entnehmen. Dort heißt es: „Der Beschluss, ob im Bereich des Ostwalls das Szenario 2 „Neu“ oder das Szenario 3 „Weiterentwicklung“ verfolgt wird, muss sich aus der Beratung ergeben.“

Im Rahmen des Wallentwicklungs-Konzeptes stellte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) zunächst fest, dass keine der ursprünglich drei Varianten ohne Nachteil sei. Jeder Baum am Ostwall sei untersucht worden. Das Ergebnis: von 30 Bäumen sind jeweils die Hälfte geschädigt bzw. gesund. „Geschädigt heißt nicht, dass der Baum gefällt werden muss“, betonte Pospischil.

Mit Wurzelkammersystem wären 43 Bäume möglich gewesen

Klaus Schulze (B.S.L. Landschaftsagentur) ging noch einmal auf die beiden möglichen Varianten ein. Bei der Variante „Neu“ - hier hätten alle Bäume gefällt werden müssen - verwies Schulte darauf, dass am Ostwall dann 43 statt 30 neue Bäume möglich wären. Mit Hilfe eines sogenannten Wurzelkammersystem, z.B. „Rootspace“ der Firma Greenleaf, könnten die Bäume optimal mit Wasser versorgt werden.

Seinen Standpunkt zum Thema machte Grünen-Fraktionsvorsitzender Matthias Pröll klar, dessen Aussage vom Plenum mit Applaus honoriert wurde: „Die Bäume dürfen nicht abgeholzt werden. Das wäre eine Versündigung an der Stadt.“ Der Baumbestand sei lebensnotwendig und biete wichtige Funktionen wie Schatten und Abkühlung.

Baumpatenschaft eingehen

In einem Ergänzungsantrag, der in der Abstimmung keine Berücksichtigung fand, hatte die Fraktion der Grünen gefordert, die Wälle unter anderem mit Bänken und Spielgeräten aufzuwerten. Dieser Idee konnte Bernd Strotkemper (SPD) nichts abgewinnen: „Nicht alles, was gerade Mainstream ist, kann umgesetzt werden.“

Stattdessen schlug Strotkemper vor, dass engagierte Bürger eine Baumpatenschaft eingehen können. „Die Bäume brauchen Wasser. Aber nicht jeder Baum kann vom Bauhof betreut werden.“

Bei der nun ausgemachten Marschroute machte Baudezernent Carsten Graumann auf potentielle Folgen aufmerksam: „Es kann passieren, dass unser Stadtwall Bäume verlieren wird, wenn sie abgängig sind und wir keine neuen Linden pflanzen können, weil die Versorgungsleitungen im Weg liegen.“

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