Drei Männer und 1.000 PS bekämpfen Attendorner Waldbrand aus der Luft

Polizeifliegerstaffel NRW


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Löschen den Waldbrand in Attendorn aus der Luft, v.l.: die beiden Piloten Thorsten Voß und Stefan Hitzke sowie Operator Christian Walczak. von Adam Fox
Löschen den Waldbrand in Attendorn aus der Luft, v.l.: die beiden Piloten Thorsten Voß und Stefan Hitzke sowie Operator Christian Walczak. © Adam Fox

Attendorn/Düsseldorf. Der Attendorner Waldbrand ist unter Kontrolle dank der Einsatzkräfte, die nach wie vor – ob zu Land oder in der Luft – im Einsatz sind. Mit von der Partie sind auch drei Mitglieder der Polizeifliegerstaffel der NRW-Landespolizei aus Düsseldorf. LokalPlus hat das Trio während einer Pause getroffen und gefragt, wie der bisherige Einsatz gelaufen ist.


Unweit des Einsatzortes, mitten auf einer Wiese, steht das Arbeitsgerät - ein Hubschrauber vom Typ Hummel - von Thorsten Voß, Stefan Hitzke und Christian Walczak, das sie im Kampf gegen die Flammen benutzen.

Die Arbeitsteilung ist klar geregelt: Während die beiden Piloten Voß und Hitzke den 1.000 PS starken Helikopter manövrieren, ist Walczaks Rolle die des Operators. Der Operator ist an Bord des Hummel-Hubschraubers sozusagen der „Wasserabwurf-Koordinator“.

820 Liter passen in Löschwasser-Außenlastbehälter

In Attendorn ist das Trio mit dem Löschen aus der Luft seit 9.15 Uhr beschäftigt. Doch bevor die ersten Wasserstrahlen aus der Luft den Wald erreichen, war Aufklärung nötig. Seit Mitternacht wurden vom Gebiet Wärmebildaufnahmen gemacht, um sich einen Eindruck von der genauen Lage des Einsatzortes zu verschaffen.

Dieser Hubschrauber hat 1.000 PS und somit 100 PS mehr als ein aktueller Formel 1-Rennwagen. von Adam Fox
Dieser Hubschrauber hat 1.000 PS und somit 100 PS mehr als ein aktueller Formel 1-Rennwagen. © Adam Fox

Als es dann losgeht, fliegt das Trio abwechselnd in Richtung Bigge und Ahauser Stausee, um in einem sogenannten Löschwasser-Außenlastbehälter das Wasser abzuschöpfen. Obwohl dieser auf den ersten Blick nicht besonders groß ist, passen dort 820 Liter Wasser rein. Das dehnbare Material macht es möglich.

Höchstabfluggewicht nicht überschreiten

„Wir haben heute schon insgesamt 20 Tonnen Wasser abgeworfen“ sagt Pilot Thorsten Voß. Umgerechnet auf den Löschwasser-Außenlastbehälter bedeutet dies 25 Flüge. Nach anderthalb Stunden, in denen sich die beiden Piloten zwischendurch abgewechselt haben, ist erst einmal Schluss.

In diesen Löschwasser-Außenlastbehälter passen 820 Liter Wasser. von Adam Fox
In diesen Löschwasser-Außenlastbehälter passen 820 Liter Wasser. © Adam Fox

Die Physik setzt den Löscharbeiten Grenzen. Denn es gibt mehrere Herausforderungen zu bewältigen: der 1.000 PS starke Hubschrauber kann unter normalen Bedingungen – d.h. lediglich mit Besatzung – 900 Liter Kraftstoff mit an Bord nehmen. Durch die 820 Liter Wasser kann der Helikopter nicht voll betankt werden, da er sonst das Höchstabfluggewicht überschreiten würde.

Einmal Volltanken kostet 1.800 Euro

Ein weiteres Problem ergibt sich beim Kraftstoff. „Wir brauchen Kerosin. Das gibt es nicht an jeder Ecke“, erklärt Hitzke. Die nächste Möglichkeit, den Helikopter zu betanken, gibt es in Arnsberg. Übrigens: einmal voll tanken ist nicht ganz billig. Bei 900 Litern Fassungsvermögen und einem Kerosinpreis von 2 Euro pro Liter kommt man auf 1.800 Euro.

In diesem Sommer war die „Hummel“ schon öfter bei Waldbränden im Einsatz. Allein die drei sind schon mindestens zehn Einsätze geflogen. Mit weiteren wird gerechnet. Erst am vergangenen Montag sei man in Plettenberg gewesen, berichten die Polizisten.

„Wir kommen gerne ins Sauerland… man muss uns nicht extra anlocken“, sagt Thorsten Voß mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Bevor es für die drei nach Arnsberg zum Betanken geht, spricht Christian Walczak noch einen „Verbesserungswunsch“ aus: „Beim LSC Dümpel war die Verpflegung besser. Dort wurden wir mit Currywurst und Pommes versorgt.“

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