Energiemesse Attendorn: Vorträge zeigen Wege aus der Krise

Gesamtsituation ist dramatisch


Die 7. Attendorner Energiemesse fand am vergangenen Wochenende in der Stadthalle statt. von Hansestadt Attendorn
Die 7. Attendorner Energiemesse fand am vergangenen Wochenende in der Stadthalle statt. © Hansestadt Attendorn

Attendorn. Aufrüttelnde Worte zur Lage des Klimas gab es bei der Auftaktveranstaltung zur 7. Energiemesse in Attendorn. Doch es wurden auch Mittel und Wege vorgestellt, die lokal für Attendorn greifen können. Bürgermeister Christian Pospischil rief zur gemeinsamen Problemlösung auf.


„Wir alle können in zehn Jahren mehr Geld im Portemonnaie haben und gleichzeitig dazu beitragen, unsere Lebensgrundlagen zu sichern.“, sagte Meeresbiologe Dr. Udo Engelhardt.

Denn die Lage sei dramatisch: Nur wenn man es schaffe, innerhalb einer Dekade die Produktions-, Wirtschafts- und Lebensweise so umzustellen, dass man komplett ohne fossile Energien auskommt, lasse sich der Klimawandel auf ein gerade noch erträgliches Maß begrenzen.

Zügig Wind- und Solarkraft ausbauen

Im zweiten Vortrag machte der Energietechnik-Experte Prof. Dr. Volker Quaschning eine kleine Zeitreise durch die Klimageschichte der Welt und Deutschlands. Dabei verdeutlichte er die schon im ersten Vortrag aufgezeigte dramatische Ausgangslage.

Im weiteren Verlauf gab es einige positive Aha-Momente, etwa bei der Erkenntnis, dass sich die Transformation sogar wirtschaftlich rechne. Volker Quaschning machte klar, wohin die Reise geht: „Wir müssen zügig die erneuerbaren Energien ausbauen, vor allem die Wind- und Solarkraft.“ Er rechnete vor, dass es sich lohnt, den Verkehr und die Wärmeversorgung zügig zu elektrifizieren.

Auch eine Lösung für die stark steigenden Stromrechnungen wurde präsentiert. Felix Rodenjohann von der Regionalberatung ansvar2030 wurde deutlich. „Aktuell geben die Menschen und Unternehmen in Attendorn jedes Jahr hunderte von Millionen Euro für fossile Energien, wie Gas und Öl, aus. Tendenz: sprunghaft steigend.“

Das Geld fließe zum größten Teil ins Ausland ab. „Dabei könnten wir es durch die Erzeugung erneuerbarer Energie auch in der Stadt halten, so vor Ort die Wertschöpfung erhöhen, neue Arbeitsplätze schaffen und vor allem: selbst für sichere und bezahlbare Energie sorgen.“

Er warb dafür, alle in der Stadt an einen Tisch zu bringen, auch Gruppen, die sonst eher nicht gemeinsam nach Lösungen suchen. Je mehr Menschen bei einer Attendorner Energiegemeinschaft mitmachen würden, desto besser für alle.

Der Vorteil an der „großen Lösung“ sei, dass es für alle Beteiligten günstiger werde, als wenn jeder selbst sein Glück versuche: „Durch eine große Sammelbestellung werden wir nicht nur eher beliefert, wir kaufen auch günstiger ein. Die Investition amortisiert sich dann schon nach wenigen Jahren.“

Bürgermeister Christian Pospischil zeigte sich beeindruckt von der Resonanz und auch vom Durchhaltevermögen des Publikums, das über drei Stunden konzentriert zuhörte und sich interessiert und konstruktiv zu Wort meldete.

Zum Ende der Fragerunde richtete der Bürgermeister noch einen Wunsch ans Publikum: „Lassen Sie uns gemeinsam die Transformation angehen. Wenn wir alle zusammenhalten – dann kann hier in Attendorn etwas richtig Großes entstehen.“

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