Hotelier fragt: Windräder in Attendorn – aber warum nur im Repetal?

Negativfolgen für Tourismus zu befürchten


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Windkraftanlage, Windrad, Windenergie von Pixabay.com / Simon
Windkraftanlage, Windrad, Windenergie © Pixabay.com / Simon

Repetal/Attendorn. Die Aussichten für die vom Tourismus im Repetal lebenden Hotels und Gastronomiebetriebe sind aus der Sicht ihrer Betreiber düster. Wenn die Kommunalpolitiker ihre Pläne umsetzen, wird sich der Horizont auf den südöstlichen Höhenzügen des Repetals infolge der vorgesehenen mehr als ein Dutzend Windräder sprichwörtlich verdunkeln.


Christof Platte, Inhaber des gleichnamigen Hotels in Niederhelden, fordert die Politik auf, die Planung zu ändern und wenigstens einen Teil der im Repetal vorgesehenen Windräder anderswo im Stadtgebiet zu platzieren.Dazu habe man bis September genügend Zeit und es gebe auch entsprechende Alternativen in Kernstadtnähe.

Ausbau darf nicht einseitig geschehen

„Der von der gesamten Bevölkerung gewollte Ausbau der Windkraft darf nicht einseitig zulasten der Dörfer im Süden der Stadt gehen. Den Bewohnern der Kernstadt und den Betreibern der touristischen Einrichtungen am Biggeufer ist die Sicht auf das eine oder andere Windrad in der Nähe genauso zumutbar, wie die Politik es der Bevölkerung im Repetal wie selbstverständlich zumutet“, so Christof Platte.

Die Stadt Attendorn hat den Entwurf eines Teil-Flächennutzungsplans Windkraft veröffentlicht (LokalPlus berichtete). Er sieht vor, die Konzentrationszonen für Windkraft ausschließlich im Repetal darzustellen. Das Hotel Platte in Niederhelden würde von Südwesten bis Osten von Windrädern regelrecht umzingelt; nordwestlich des Hotels verläuft zudem die neue Amprion-Hochspannungstrasse.

Einbruch bei Übernachtungen?

Im Beteiligungsverfahren haben sich u. a. die im Repetal angesiedelten Gastronomen und Hotelbetreiber zu Wort gemeldet und auf Ungereimtheiten des Planentwurfs hingewiesen. Es ist zu befürchten, dass die Konzentration von mehr als einem Dutzend Windrädern den gut entwickelten Tourismus im Repetal negativ beeinträchtigen und zu einem Einbruch bei Übernachtungen und Tagesgästen führen wird.

Der Bürgermeister hat die Planung, über die der Rat im September abschließend entscheiden soll, nun verteidigt. Er meint, der Tourismus werde im Repetal schon nicht einbrechen, weil Windräder erwiesenermaßen bei den potenziellen Gästen immer mehr auf Akzeptanz stoßen würden.

Rechtsanwalt eingeschaltet

„Es ist ein Unterschied, ob angesichts der Energieknappheit bei Touristen die Akzeptanz steigt, in ihrer Urlaubsregion das eine oder andere Windrad hinzunehmen oder aber einen Aufenthalt in einem Hotel zu buchen, das von einem Dutzend Windrad-Giganten umzingelt ist“, kommentiert dies der auf Planungsrecht spezialisierte Kölner Rechtsanwalt Klaus Jankowski, der Christof Platte vertritt. Die Geringschätzung des Problems für die Betriebe im Repetal sei die Folge einer einseitig angelegten Planung, die keineswegs ergebnisoffen ausgerichtet sei, so Jankowski.

Das im Entwurf unausgesprochene, aber klar erkennbare Ziel der Planung sei es, Windräder vor der Kernstadt einschließlich Burg Schnellenberg und im Bereich des Seeufers in der Nähe der dortigen Campingplätze und Ferienwohnungen zu verhindern, findet der Jurist.

Verschiedene Mindestabstände

Er erläutert, dass man für den im Außenbereich liegenden Hotelbetrieb Platte einen Mindestabstand zu Windrädern von 600 Metern für ausreichend erachtet, während man zur JVA und den Campingplätzen bzw. Ferienwohnungen, die ebenfalls alle im Außenbereich liegen, einen Abstand von 1.000 Metern angesetzt hat. Jankowski: „Diese willkürliche Festlegung geht zulasten des Repetals.“

Er kritisiert auch die Begründung für die Streichung der für Windräder geeigneten Fläche östlich der Burg Schnellenberg. Man habe das Restaurant und Hotel auf der Burg Schnellenberg als schutzwürdig deklariert und den freien Blick von der und auf die Burg höher gewichtet als den Bedarf an Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Auswirkungen auf die Gastronomie und Hotellerie im Repetal habe man dagegen nicht einmal erwähnt.

Das Fazit von Rechtsanwalt Jankowski: „Es bleibt zu hoffen, dass die Politiker die Gelegenheit nutzen, sich der Planung erneut anzunehmen, um die offensichtlichen Defizite zu beseitigen. Andernfalls dürfte das In-Kraft-Treten des Teil-Flächennutzungsplans schon an der fehlenden Genehmigung der Bezirksregierung scheitern.“

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