KG Attendorn: „Zehn Tollitäten gleich behandeln, statt zwei zu bevorzugen“

Nur eigener Prinz darf im Umzug im Ornat auftreten


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Christopher I. (Huperz) ist amtierender Prinz der Karnevalsgesellschaft Attendorn. von Jonas Johannes
Christopher I. (Huperz) ist amtierender Prinz der Karnevalsgesellschaft Attendorn. © Jonas Johannes

Attendorn. Die Karnevalsgesellschaft Attendorn hat entschieden, dass sich im traditionellen Veilchendienstagszug nur noch der eigene Prinz im Prinzenkostüm, Ornat genannt, zeigen darf. Diese Entscheidung sorgt in der Hansestadt für Diskussionsstoff und bei einigen Karnevalisten auch für Unmut.


Unter der Überschrift „Unser Blickwinkel“ hat der Elferrat der KG Attendorn am Samstag, 9. November, seine Entscheidung ausführlich begründet und deutlich gemacht, dass die beiden Karnevalsgesellschaften Ennest und Ihnetal, deren Prinzen von dem „Kostümverbot“ betroffen sind, frühzeitig informiert worden seien. „Während der Session 2023 haben wir als Elferrat das Gespräch mit den Gesellschaften Ennest und Ihnetal gesucht. Beide Vorstände wurden umfassend über unsere Entscheidungen informiert und waren aktiv in den Austausch eingebunden“, heißt es in der Stellungnahme.

„In anderen Hochburgen selbstverständlich“

Die Entscheidung, dass sich nur der eigene Prinz im Umzug in vollem Ornat zeigen darf, sei „ein Weg, der auch in anderen Karnevalshochburgen selbstverständlich ist und keiner Diskussion bedarf“, stellt der Elferrat klar.

„Wir freuen uns immer, auch andere Gesellschaften oder Vereine bei uns willkommen zu heißen und den Umzug weiter wachsen zu sehen. Schwierig wird es für uns dann, wenn einige darunter das Gefühl haben, dass andere Tollitäten bevorzugt behandelt werden, im Ornat auftreten dürfen und - subjektiv betrachtet - mehr Aufmerksamkeit genießen.

„Gemeinsame und faire Regelung“

Mit der neuen Regelung, die es so übrigens schon über hundert Jahre gab, möchten wir allen aktuellen Teilnehmenden und zukünftigen Tollitäten entgegenkommen. Unser Ziel ist es, zehn Tollitäten gleich zu behandeln, statt zwei zu bevorzugen.“

Die getroffene Entscheidung sei „eine gemeinsame und faire Regelung für alle Karnevalsgesellschaften, die am Veilchendienstagsumzug teilnehmen. Dieses Vorgehen ist kein Bruch mit der Attendorner Karnevalstradition. Diese Entscheidung (…) ist notwendig, um Karneval als Fest der Offenheit und Vielfalt zu bewahren, bei dem alle die gleiche Teilhabe haben.“

Rote Linie überschritten

Ausdrücklich verwehrt sich der Elferrat der KG Attendorn gegen Hasskommentare, persönliche Anfeindungen und Beleidigungen, mit denen sich viele Elferratsmitglieder konfrontiert sehen - online und im realen Leben.

„Bei aller Meinungsfreiheit ziehen wir hier eine rote Linie. Persönliche Beleidigungen und Aggressionen haben keinen Platz im Karneval, sind absolut unverhältnismäßig und widersprechen allem, wofür unser Brauchtum steht. Solche Respektlosigkeiten werden wir nicht tolerieren.“

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