Theatergruppe Helden schießt einen Vogel nach dem anderen ab
Tolle Premiere
- Attendorn, 26.10.2024
- Kultur
- Von Nicole Voss
Helden. „Die schießen einen Vogel nach dem anderen ab“, zollte ein Besucher der Theatergruppe Helden am Freitag, 25. Oktober, seinen Respekt für einen unterhaltsamen und gelungenen Theaterabend in der Schützenhalle.
Die Aussage brachte es auf den Punkt. Das Ensemble zog bei der Premiere des Stücks „Love and Peace im Landratsamt“ – das an Rasanz nicht zu überbieten war – alle Register seines Könnens. Jeder einzelne Akteur mimte während des Drei-Akters mindestens zwei unterschiedliche Charaktere.
Da kam es nicht nur auf Textsicherheit an, sondern auch darauf, den Spagat zwischen den zwei Charakteren einer Person zu schaffen. Egal wie, feuerten die Laiendarsteller einen Lachangriff nach dem anderem auf die Gäste in der gut besuchten Schützenhalle ab, die sich dafür mit stetigem Beifall bedankten.
Der Inhalt und wie es sich unter dem Dauerlachen der Besucher entwickelte: Die Wiederwahl von Bernhard Oppenau (Raphael Scheckel am Freitag und Maik Wegner am Samstag) zum Landrat scheint nur noch eine reine Formsache zu sein. Trotzdem attackieren sich die Sekretärin des Landrats (Nina Menke) und der Wahlhelfer (Moritz Gabriel) bei jedem Satz und halten die Zwerchfelle der Theaterfans auf Trab.
Im ersten Akt herrscht angriffslustige Stimmung auf der Bühne. Dazu leisten auch der Landrat, der Bürgermeister (Uli Gabriel) und die Oppositionsführerin (Kathrin Belke) ihren Beitrag. Wenn da nicht viele Umstände nur für einen Stimmungswechsel von „aggro“ zu „Love & Peace“ sorgen würden.
Das Blatt wendet sich als die „Ur-Mutter aller Hippies“ (Charlotte Kujawa) überraschend auftaucht. Der vermeintlich grundsolide Lebensstil des Landrats gerät mächtig ins Wanken, als die Hippie-Mutti ihre Tochter (Janina Florath) vorstellt und sich die bisher einzige Tochter des Landrats (Theresa Gabriel) die Pole-Position mit ihr teilen muss.
Leicht schockiert, aber dennoch gefasst, nimmt die Frau des Landrats (Lisa Schmidt) das ehemalige Techtelmechtel ihres Mannes zur Kenntnis. Zum Chaos trägt auch das Schlagersternchen (Vivien Köster) bei. Für die Stimmung im Landratsamt auf jeden eine Wohltat, scheint der Genuss der Hasch-Kekse der Hippie-Mutter.
Von dem leckeren Backwerk probieren alle und sind hellauf begeistert. Auch die Zuschauer, denn der wahnwitzige Irrsinn nimmt jetzt noch weiter an Fahrt auf.
Mit urkomischen Gestiken und Mimiken schießt das Ensemble weiterhin buchstäblich einen Vogel nach dem anderen ab und beweist mal wieder jede Menge Lokalkolorit und Spontanität. Und am Ende des zweiten Aktes tanzen alle Akteure, entweder auf dem Tisch oder auf der Bühne.
Die Auflösung, wo das längst ausgebrochene Chaos hinführt und was sonst noch so im Landratsamt passiert, gibt es bei den Aufführungen am Samstag, 26. Oktober, um 19.30 Uhr (Einlass um 18.30 Uhr) und Sonntag, 27. Oktober, um 15 Uhr (Einlass um 14 Uhr).