Über 100 Beschäftigte streiken bei Beulco in Attendorn

Mit roten Fahnen und Trillerpfeifen


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Zahlreiche Beschäftigte gingen für ihre Forderung nach mehr Geld in Attendorn auf die Straße. von Nils Dinkel
Zahlreiche Beschäftigte gingen für ihre Forderung nach mehr Geld in Attendorn auf die Straße. © Nils Dinkel

Attendorn. Die IG Metall hat die Beschäftigten von Beulco und Kirchhoff Automotive in Attendorn am Dienstag, 29. Oktober, zum Warnstreik aufgerufen. Bereits die Nachtschicht von Kirchhoff Automotive war nach Ende zur Friedenspflicht zu einem Warnstreik aufgerufen worden. Seit Mitternacht legen daher bundesweit Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie ihre Arbeit nieder.


Damit will die Gewerkschaft ihren Forderungen an die Arbeitgeber Nachdruck verleihen. Wenn es nach der IG Metall geht, sollen die Löhne in der Auto-, Metall- und Elektroindustrie um sieben Prozent steigen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende.

Die IG Metall sieht dies unter anderem durch die gestiegene Inflation als gerechtfertigt an. Dadurch sei in den vergangenen Jahren alles teurer geworden. Die Preissteigerungen hätten die Lohnsteigerungen aufgefressen. Die Inflationsrate sei zwar wieder auf 1,6 Prozent zurückgegangen. Das bedeutet laut IG Metall nicht, dass die Preise sinken. „Sie steigen nur weniger stark“, so die IG Metall.

André Arenz ist 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe. von Nils Dinkel
André Arenz ist 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe. © Nils Dinkel

Nachdem die zuletzt ausgehandelten Tarifverträge abgelaufen waren, galt eine vierwöchige Schieds- und Friedenspflicht, die nun ablief, wie André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Olpe, erläutert.

Erstes Angebot reicht IG Metall nicht

Aus den seit Mitte September laufenden Tarifverhandlungen ging seitens der Arbeitgeber ein erstes Angebot für die Laufzeit von 27 Monaten ab Juli 2025 mit einer Entgelterhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 von 1,9 Prozent hervor. „Unzureichend“, so Arenz von der Gewerkschaft.

Daneben sei es bis Juli 2025, also neun Monate nach Auslaufen des Tarifvertrags, viel zu lang. Daher streikten bei Beulco in Attendorn am Dienstagmittag, 29. Oktober, mehr als 100 Beschäftigte von Beulco und Kirchhoff. Zunächst die Früh-, später auch die Spätschicht.

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Nach der Friedenspflicht gingen in Attendorn am Dienstag, 29. Oktober, die Warnstreiks der IG Metall los. Weitere Warnstreiks sind nicht ausgeschlossen.

Mit roten Fahnen und Trillerpfeifen ausgestattet, verliehen sie ihren Forderungen Nachdruck. Während des Streiks standen ein Burger-Truck und Getränke bereit. In seiner Rede sagte Arenz, dass die Tariferhöhung überfällig sei. „Wir fordern sieben Prozent, weil ihr es verdient habt“, so Arenz. Die Erhöhung sei gut für Beschäftigte und die Wirtschaft zugleich. Er sagte, dass andere Branchen zehn bis zwölf Prozent forderten. Streikführer war Dirk Rullich von der IG Metall.

Mitternachtsstreik bei Kirchhoff

Auch bei Kirchhoff Automotive gingen die Gewerkschaftsmitglieder vor die Werkstore und legten ihre Arbeit nieder. Die gesamte Nachtschicht – 35 Beschäftigte – nahm daran teil. „Klassischer Auftakt beim Verhandlungsführer“, so Arenz. Denn den Arbeitgeberverband in NRW vertritt Arndt G. Kirchhoff.

„Wir stehen nicht nur hier, um zu zeigen, dass unsere Forderungen berechtigt sind, sondern auch, dass wir bereit sind, dafür zu kämpfen“, so die Kampfansage an den Arbeitgeberverband. Arenz kündigte weitere Warnstreiks, unter anderem zentral in den Stadthallen Olpe und Attendorn, aber auch bei weiteren Unternehmen, an. Gespräche mit den Arbeitgebern sollen noch einmal am 31. Oktober und 11. November stattfinden.

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