Volksbank nimmt Stellung: „Populistische Vorwürfe sind schnell erhoben“

Leserbrief zum Baugebiet Petersburg


 von Grafik: Sophia Poggel
© Grafik: Sophia Poggel

Attendorn. Die Volksbank Bigge-Lenne reagiert auf den Leserbrief der Attendorn SPD von Dienstag, 12. Juli, der den Titel trägt: „Volksbank Attendorn heizt Grundstückspreise an“. Über die dort getroffenen Aussagen ist die Volksbank irritiert und enttäuscht. Vorstandsmitglied Michael Griese schreibt in einem Leserbrief:


„Wie antwortet man auf einen Leserbrief, in dem es dem Absender offensichtlich nicht um eine sachliche Diskussion geht, sondern der lediglich das Ziel hat, den vermeintlichen Gegner in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht zu rücken?

Warum eine heimische Genossenschaftsbank, die sich in der Vergangenheit in vielfältiger Weise zum Wohle der Hansestadt Attendorn engagiert hat und diese nun mit der zügigen Entwicklung von Wohnbauflächen unterstützen möchte, von der Attendorner SPD derartig diffamiert wird, ist ebenso irritierend wie enttäuschend.

Frust wird am Projektentwickler ausgelassen

Anstatt eine demokratische Entscheidung zu akzeptieren, wird der Frust nun am Projektentwickler ausgelassen. Populistische Vorwürfe sind hierbei schnell erhoben. Sie zu widerlegen benötigt mehr Raum, der hier leider nicht zur Verfügung steht.

Ein Beispiel dennoch: Die Baupreise hatten sich bereits in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges sind sie noch einmal um bis zu 30 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung zeigt, wie sehr die Marktpreise von aktuellen Ereignissen beeinflusst sind. Nicht die Bank treibt die Preise, sondern die Zeiten, in denen wir leben.

SPD blendet Realität aus

Bei jedem Besuch an der Tankstelle erleben wir diese Entwicklungen aktuell hautnah. Wenn die SPD den Verkaufspreis in Petersburg dennoch auf einen veralteten Bodenrichtwert von 110 Euro deckeln will, blendet sie die Realität offensichtlich aus. So einfach lässt sich die Wirklichkeit aber nicht ignorieren. Und deshalb würde zu diesen Konditionen in Petersburg auch niemals neues Bauland entstehen.

Andererseits benötigt die Hansestadt Attendorn aber dringend neues Bauland. Daher ist es gut für die Stadt Attendorn, dass die Mehrheit des Stadtrates verantwortungsbewusst und mit Weitsicht der Realisierung dieses Projektes zugestimmt hat, um möglichst zügig weiteren Wohnraum zu schaffen.

Entscheidung nicht mit Lobbyismus herbeigeführt

Eine Erweiterung des Angebots wirkt viel eher preisdämpfend im Wohnungsmarkt als politisch verordnete Preisdeckelungen. Im Übrigen sei der Hinweis erlaubt, dass der durchschnittliche Verkaufspreis in Petersburg trotz dieser Entwicklungen (nur) auf dem Niveau liegen wird, das in Biekhofen bereits vor acht Jahren gezahlt wurde.

Die Entscheidung für das Projekt wurde im Übrigen auch nicht mit Lobbyismus herbeigeführt, sondern mit einem Erschließungs- und Vermarktungskonzept. Dieses sieht u.a. kostenoptimierte Grundstücksgrößen vor, um weniger Kapital des Bauherrn zu binden.

„Was dem einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“

Zudem werden 40 Prozent der Grundstücke zu Sonderkonditionen an einen bevorrechtigten Personenkreis vergeben, der von der Attendorner Politik bestimmt wird. Natürlich müssen dafür andere Grundstücke etwas teurer verkauft werden, um die Herstellungskosten insgesamt decken zu können.

Aber genau dieser Mix entspricht unseren genossenschaftlichen Werten, die Friedrich Wilhelm Raiffeisen bereits im 19. Jahrhundert formuliert hat: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ Solche modernen, innovativen und kreativen Formen sozialer Komponenten sind die wirksamen Antworten auf die heutigen Marktherausforderungen. Ganz im Sinne der Hansestadt Attendorn und aller Bürger sind wir weiterhin zu einem konstruktiven Dialog bereit.“

Info

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