Vom Holzgerüst zum bunten Hingucker: die letzten Pinselstriche
LokalPlus begleitet „Attendorner Pappnasen“
- Attendorn, 25.02.2025
- Verschiedenes
- Von Jana Becker

Attendorn. In den vergangenen Monaten haben sie gehämmert, geklebt, gemalt und so ein richtiges Kunstwerk geschaffen: die Wagenbaugruppe „Attendorner Pappnasen“. LokalPlus hat den Bau ihres Wagens begleitet – vom Holzgerüst bis zum bunten Endergebnis.

In der Wagenbauhalle in Attendorn sind die Arbeiten an dem Karnevalswagen der „Attendorner Pappnasen“ weiter vorangeschritten: Von den Papier- und Zeitungsschichten, die die Holzgerüste noch vor wenigen Wochen bedeckten (LokalPlus berichtete), ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ragt nun hinter den riesigen Figuren von Hagrid und Harry Potter das Hogwartsschloss empor – versehen mit Fenstern, Mauern und Ziegeln.
Die Längsseiten des Wagens ziert das Sessionsmotto der Gruppe: „Hogwarts und Zauberer im Wagenbau – alle Muggel sagen ‚helau‘“. Hagrid und Harry sind mittlerweile auch erkennbar. Nur ein markantes Detail fehlt dem jungen Zauberer im Beiwagen von Hagrids Motorrad noch: die Brille. Die liegt nicht weit entfernt bereit, um aufgesetzt zu werden.

Ganz nach dem Motto: „Viele Hände – schnelles Ende“ sind wenige Tage vor dem Umzug zahlreiche Helfer in der Wagenbau Halle zugange. Was für das ungeschulte Auge fast wie ein vollendetes Werk wirkt, ist für den geübten Wagenbauer noch viel Arbeit. Laut den „Attendorner Pappnasen“ müssen einige Stellen noch bemalt werden, bevor der Wagen und die Konstruktionen wirklich fertig sind.

Und so wird fleißig und hochkonzentriert gearbeitet: Die einzelnen Buchstaben des Mottos auf den bunten Schildern an den Wagenseiten werden nachgemalt, damit die Schrift gut lesbar ist, Hagrids Mantel erhält durch dunkle Pinselstriche einen alten und gebrauchten Look und die Schlossfassade wird immer detailreicher.
Alle Helfer sind bewaffnet mit Pinseln und Farbe, knien sich auf den Boden, steigen auf Leitern oder klettern zwischen den großen Figuren hin und her.

In diesem Jahr sahen sich die „Attendorner Pappnasen“ während der Bauphase ihres Wagens einigen Herausforderungen gegenüber. „Beruflich bedingt sind leider bei unserer Gruppe nicht so viele regelmäßig beim Bauen gewesen“, gibt Kai Lammersmann zu. Trotzdem: „Der harte Kern hat einen sehr guten Job gemacht, so dass wir wieder einen schönen Wagen bauen konnten.“


Außerdem kamen auf die Wagenbaugruppen höhere Ausgaben zu, als im vergangenen Jahr. Nicht nur die Kosten für Baumaterial und Kamelle sind gestiegen. Auch die Betriebserlaubnis inklusive TÜV-Gebühren hat die Gruppe circa 300 Euro gekostet. Das Gutachten muss alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden.

Ein neuer Kostenpunkt ist das Brauchtumsgutachten (circa 150 Euro, LokalPlus berichtete). Diese sogenannte „Einzelbetriebserlaubnis für Anhänger, die im Rahmen von Brauchtumsveranstaltung eingesetzt werden“ des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW habe alle Wagenbauer im September vor eine große Herausforderungen gestellt, berichtet Kai.

„Unser Elferrat der Karnevalsgesellschaft hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und sich für das Erlangen der Betriebserlaubnis und des Brauchtumsgutachtens für alle Wagenbaugruppen eingesetzt“, erklärt Kai. Diese neuen Kosten konnte die „Attendorner Pappnasen“ dank des Fördervereins stemmen.
„Das hat den finanziellen Schmerz der Gruppen gelindert. Ohne den Förderverein werden auf kurz oder lang nicht mehr so viele prunkvolle Wagen im Zug mitfahren.“
Aber den Spaß am Basteln und Malen lässt sich die Truppe dadurch nicht nehmen. Die „Attendorner Pappnasen“ freuen sich darauf, ihren Wagen beim Umzug an Veilchendienstag, 4. März, zu präsentieren und Karneval zu feiern. Das haben sie sich auch verdient.
