Weitere öffentliche Toiletten: Ausschussmitglieder lehnen Bürgerantrag ab

Attendorn. Der Bürgerantrag von Günter Becker auf Errichtung einer oder mehrerer öffentlichen Toiletten in der Innenstadt ist in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch, 26. Januar, abgelehnt worden. Ausschussmitglieder und Verwaltung führten vielerlei Gründe auf. Über einen Verbesserungsbedarf der aktuellen Situation waren sich jedoch alle Beteiligten einig.

Zunächst einmal stellte Bürgermeister Christian Pospischil klar, dass neben der öffentlichen Toilette am Feuerteich in näherer Zukunft zwei weitere Toilettenmöglichkeiten entstehen sollen, zum einen im Wall-Center, zum anderen im Bahnhofsgebäude. Damit könne man alle Tages- und Abendzeiten abdecken.

Gleichwohl verwies Pospischil darauf, dass es überwiegend negative Erfahrungen mit öffentlichen Toiletten in der Hansestadt gegeben habe. Diese waren unter anderem auf erhebliche Verschmutzungen und Vandalismusschäden zurückzuführen.

Trotz täglicher Reinigung war die Nutzung der Toiletten nicht zumutbar. Bei der Toilette am Feuerteich sei es lange Zeit besser gelaufen, aktuell wurden dort aber auch Vandalismusschäden verzeichnet.

Deshalb wolle die Stadt Attendorn es bei den bisherigen Toilettenmöglichkeiten belassen und weiterhin auf das Konzept der „Netten Toilette“ setzen. Bei diesem Konzept stellen lokale Einzelhändler ihre Toilette während der Öffnungszeiten zur Verfügung.

Mit Hilfe der App „ Die nette Toilette“ (für Android und iOS verfügbar) kann man sich informieren, wo diese in der jeweiligen Stadt zur Verfügung stehen. Je nach Einzelhändler wird dann auch angezeigt, ob ein Wickelraum bzw. eine behindertengerechte Toilette zur Verfügung steht.

Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Wolfgang Langenohl konnte den Ausführungen des Bürgermeisters weitestgehend zustimmen, sah aber Verbesserungsbedarf bei der „Netten Toilette“. „ Die ,Nette Toilette´ ist nicht unbedingt erkennbar. Wir bitten um Optimierung.“

Friedhelm Arens (CDU) schloss sich Langenohls Argumentation an und machte deutlich, dass im Bereich Bahnhof/Wall-Center eine der Toiletten behindertengerecht ausgebaut werden sollte.

Wendelin Heinemann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, regte hingegen eine Bitte an, die ihn ereilt habe. In einem Schreiben der Marktbetreiber wurde von diesen angeregt, dass es wünschenswert wäre, dass während der Marktzeiten die Toiletten im Rathaus den Besuchern des Marktes offenstünden.

Bürgermeister Pospischil stellte klar: „Ganz so einfach ist es nicht. Wir haben im Eingangsbereich des Rathauses keine Toiletten.“ Er gab jedoch zu Protokoll, dass man intern beraten werde, inwieweit man während der Marktzeiten die Toiletten im Rathaus zur Verfügung stellen könne.

Eine Überleitung in puncto Toiletten machte Wolfgang Teipel (CDU). Er schloss sich im ersten Teil mit seiner Argumentation seinen Vorrednern an. Im zweiten Teil ging er dann auf die Toilettensituation an der Bigge- und Listertalsperre ein. Insbesondere an der Listertalsperre herrschen, so Teipel, katastrophale Zustände.

„An den Weihnachtsfeiertagen hat dort Hochbetrieb geherrscht. Es gab vor Ort aber keine Toilette. Eine vorhandene hat der Ruhrverband vor Jahren dort abgeschafft.“ Teipel bat darum, dass Verwaltung und Ruhrverband noch einmal in sich gehen und die Möglichkeit einer Toilette erörtern.

Kämmerer Klaus Hesener gab an, dass die Toilette an der Listertalsperre unsachgemäß genutzt worden sei. Man habe kaum Handwerker gefunden, die die Schäden beseitigen konnten. Der Ruhrverband sehe keine Möglichkeit, dort eine Toilette weiter zu betreiben. Auch Hesener sehe aufgrund der gemachten Erfahrungen keine realistischen Erfolgsaussichten für eine Toilette an der Listertalsperre.