A45-Sperrung: Wirtschaft und Gewerkschaft zeigen, wie Firmen betroffen sind

Großflächige Auswirkungen


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Zeigten gemeinsam die Probleme auf (von links): Hans-Peter Langer (IHK), Stefan Simon (Kreishandwerkerschaft), Klaus Gräbener (IHK), André Arenz (IG Metall Olpe) und Ingo Degenhardt (DGB-Region Südwestfalen). von IHK Siegen
Zeigten gemeinsam die Probleme auf (von links): Hans-Peter Langer (IHK), Stefan Simon (Kreishandwerkerschaft), Klaus Gräbener (IHK), André Arenz (IG Metall Olpe) und Ingo Degenhardt (DGB-Region Südwestfalen). © IHK Siegen

Siegen/Olpe. Die wirtschaftlichen Folgen der Sperrung der A 45 gehen weit über den Raum Lüdenscheid hinaus und betreffen auch Betriebe in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein massiv. Das zeigt eine Zusammenstellung von 54 Unternehmensbeispielen der IHK Siegen, die Vertreter der Kammer, der Arbeitgeberverbände, des Handwerks und der Gewerkschaften am Freitag, 22. April, gemeinsam öffentlich vorstellten.


„Die Auswirkungen spüren große wie auch kleine Unternehmen, die Industrie ebenso wie Dienstleister und das Handwerk, die Geschäftsleitungen ebenso wie die Belegschaften“, bilanziert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Die gesamte Region drohe vor diesem Hintergrund in den kommenden Jahren an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen.

Gewinnung von Fachkräften erschwert

Beispiel: Fachkräftegewinnung. „Für Pendler aus dem Raum Hagen oder weiter nördlich entwickelt sich der Weg zur Arbeit zur Zumutung. Vielen nutzen jetzt die Bahn, aber nicht immer ist dies gut möglich“, erläutert Ingo Degenhardt, Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen

Der in vielen Branchen bestehende Fachkräftemangel werde sich noch einmal deutlich verschärfen. So rechnet Walter Viegener (Viega Attendorn) in Folge der Sperrung mit einer steigenden Personalfluktuation.

Norden fällt für Recruiting weg

Niemand werde unter diesen Rahmenbedingungen eine Stelle auf der anderen Seite der Talbrücke Rahmede antreten, zeigt sich Teresa Mason-Hermann (Krah, Drolshagen) überzeugt. Die Region nördlich von Lüdenscheid falle für die kommenden Jahre als Recruiting-Bereich vollständig weg, bestätigt auch Andrea Schell (Schell, Olpe).

„Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Auszubildenden“, unterstreicht André Arenz, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Olpe. „Wer in Hagen oder Dortmund zweimal in der Woche in die Berufsschule muss, wird sich überlegen, ob und wie lange er sich das antut. Das ist bitter, zumal wir uns gerade jetzt dringend mehr Auszubildende wünschen!“ Arenz sieht das Land gefordert, eine Beschulung in den Berufskollegs vor Ort oder aber Blockunterricht zu ermöglichen.

Transportkosten explodieren

Schon kurze Zeit nach der Sperrung der Talbrücke Rahmende schnellten die Transportkosten in die Höhe. Wie dramatisch dies ausfallen kann, zeigt das Beispiel der Drolshagener Firma Röpa. „Die Auslieferung von acht Containereinheiten nach Dortmund musste umgeplant werden. Anstatt fünf mussten neun Lkw eingesetzt werden. Für neun Fahrten verlängerte sich die Route von 70 auf 160 Kilometer. Die Transport- und Nebenkosten haben sich mehr als verdoppelt“, erklärt Geschäftsführer Volker Römer.

Hoher Schaden für Brauerei

Massiv betroffen ist auch die Krombacher Brauerei. Für die gesamte Lieferkette hat das Unternehmen einen Schaden von 4 Millionen Euro jährlich berechnet. Zahlreiche Unternehmen kämpften mit Kostensteigerungen durch längere Fahrtstrecken und durch den zusätzlichen Einsatz von Personal und Fahrzeugen, verdeutlicht IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer. „Sie stehen zum Teil in einem harten Wettbewerb. Deutliche Preissprünge drohen damit zu dauerhaften Auftragsverlusten zu führen.“

Stefan Simon, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd, sieht auch das heimische Handwerk zum Teil erheblichen Auswirkungen der Brückensperrung ausgesetzt: „Kundenbesuche über den gesperrten Abschnitt hinaus sind nun deutlich erschwert, Wege- und Transportzeiten zu überregionalen Baustellen sind kaum noch zu berechnen.“

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