Bleibende Unsicherheit: Handwerk fordert entschlossenes politisches Handeln

Frühjahrs-Konjunkturumfrage


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Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Südwestfalen. Das südwestfälische Handwerk startet zurückhaltend in das neue Jahr. Zwar zeigt sich in einigen Bereichen eine stabile Entwicklung, doch insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Das geht aus der aktuellen Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen hervor, an der rund 750 Mitgliedsbetriebe teilgenommen haben.


„Die wirtschaftliche Erholung kommt nicht wirklich in Gang. Trotz einer hohen Auslastung in vielen Gewerken trübt sich die Stimmung weiter ein“, stellt Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der HwK Südwestfalen, fest. „Die Unsicherheit in der Politik, die auch nach der Bundestagswahl weiter besteht, der Investitionsstau in vielen Betrieben und die weiterhin hohen Kosten belasten das Handwerk erheblich.“

Gesamtwirtschaftliche Lage wirkt sich auf Betriebe aus

Mit einem erwarteten Wachstum von nur 0,3 Prozent bleibt die gesamtwirtschaftliche Entwicklung deutlich hinter den Erwartungen zurück – eine Entwicklung, die sich unmittelbar auf die Handwerksbetriebe in der Region auswirkt. Besonders das Bau- und Ausbaugewerbe spürt die Zurückhaltung der Kunden deutlich.

„Es fehlt an Planungssicherheit. Viele Betriebe verschieben Investitionen – nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie einfach nicht können“, erklärt Schmitt. Als Gründe nennen die befragten Unternehmer hohe Energiepreise, steigende Lohnnebenkosten, unübersichtliche Förderlandschaften sowie eine ausufernde Bürokratie.

Rückhalt im Gesundheitswesen – Druck im Lebensmittelhandwerk

Insgesamt bewerten 41 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut (Herbst 2024: 44 Prozent), 39,7 Prozent als befriedigend (Herbst: 40 Prozent) und 19,4 Prozent als schlecht (Herbst: 16 Prozent). Damit wird die Geschäftslage der vergangenen sechs Monate sogar noch etwas schlechter eingeschätzt als bei der Umfrage im Herbst.

Stabil zeigt sich das Gesundheitsgewerbe, das von einer konjunkturunabhängigen Nachfrage profitiert. Ganz anders die Lage im Lebensmittelhandwerk: Hier melden 40 Prozent der Betriebe eine schlechte Geschäftslage – ein Tiefstwert der letzten 15 Jahre.

Besonders deutlich zeigt sich die angespannte Lage im Geschäftsklimaindex, der zwar leicht auf 107 Punkte steigt (Herbst: 100 Punkte), damit aber weiterhin deutlich unter den Werten von vor einigen Jahre liegt.

Altbekannte Hemmnisse

Die Liste der Herausforderungen ist lang – und sie ist nicht neu: Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten und wachsende bürokratische Hürden begleiten das Handwerk schon lange. Neu ist jedoch die Dimension, in der diese Faktoren zusammenspielen und Investitionen zunehmend ausbremsen.

„Was unsere Betriebe brauchen, sind verlässliche politische Rahmenbedingungen. Dann kann auch wieder investiert werden. Statt immer neuer Vorschriften braucht es, wie vom Wahlsieger CDU/CSU im Wahlkampf versprochen, gezielte Entlastungen – und zudem ein klares Bekenntnis zum Mittelstand“, fordert Schmitt. In einer ersten Analyse des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD stellte Schmitt fest, dass zahlreiche Anregungen aus dem Handwerk und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) berücksichtigt wurden.

Gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen gefordert

Um die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks wieder zu stärken, fordert die HwK Südwestfalen ein entschlossenes Handeln der Politik. „Wir brauchen bezahlbare Energiepreise, weniger Bürokratie und eine Begrenzung der Lohnnebenkosten. Ebenso wichtig sind verlässliche steuerliche Rahmenbedingungen und planbare Förderprogramme“, so Hauptgeschäftsführer Schmitt.

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