Nach Tötung einer 12-Jährigen in Freudenberg: Zwei Mädchen tatverdächtig
Pressekonferenz in Koblenz
- Aus der Region, 14.03.2023
- Blaulicht
- Von Nils Dinkel

Koblenz/Freudenberg. Das getötete zwölfjährige Mädchen aus Freudenberg soll nach Erkenntnissen der Ermittler von zwei Kindern erstochen worden sein. Über den aktuellen Ermittlungsstand haben das Polizeipräsidium Koblenz und die Staatsanwaltschaft Koblenz am Dienstagnachmittag, 14. März, in einer Pressekonferenz in Koblenz informiert.
Die Ermittler äußerten sich im Fall der getöteten Zwölfjährigen erstmals näher zum Tatablauf und auch zur Todesursache. Demnach soll das Mädchen erstochen worden sein – und das von zwei etwa gleichaltrigen Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren.
Der leitende Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler sprach von einem erschütternden Ereignis. „Nach dem Obduktionsergebnis ist das Kind in Folge zahlreicher Messerstiche und des hierdurch ausgelösten Blutverlustes verstorben.“ Die Obduktion habe keine Erkenntnisse für ein Sexualdelikt ergeben. Nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen sei das Kind auch am Auffindeort in einem Waldstück zwischen Freudenberg-Hohenhain und Friesenhagen-Wildenburg getötet worden.

Das Ermittlungsergebnis ist laut Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler das Resultat der objektiven Beweislage sowie einer Anhörung der beiden mutmaßlichen Täterinnen. Aufgrund des Alters der Tatverdächtigen gehen die Behörden von Strafunmündigkeit aus, denn erst ab 14 Jahren kann man für Straftaten in Deutschland zur Rechenschaft gezogen werden.
„Das bedeutet in Konsequenz, dass keine strafrechtlichen Sanktionen erfolgen können. Beide Kinder sind in die Obhut des Jugendamtes übergeben“, so der Leitende Oberstaatsanwalt. Aktuell laufen erneute Suchmaßnahmen am mutmaßlichen Tatort. Auch nach der Tatwaffe suchen die Ermittler. Von anderen Tatbeteiligten gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht aus.
Mannweiler sagte zu einem möglichen Motiv nur, dass das „Spektrum jenseits dessen liegt, was man bei Erwachsenen eruieren würde“. Die Tatverdächtigen kommen aus dem Bekanntenkreis des getöteten Mädchens. Nähere Angaben, ob sie Freundinnen oder Schulkameradinnen seien, machten die Ermittler nicht
Mannweiler sprach von einer sehr außergewöhnlichen und erschütternden Tat auch für Polizei und Staatsanwaltschaft. Polizeivizepräsident Jürgen Süs sagte, dass es nach über 40 Jahren immer noch Sachen gebe, die einen sprachlos machten.
Die Leiche war am Sonntagmittag, 12. März, in einem Waldstück in Wildenburg, kurz hinter der rheinland-pfälzischen Landesgrenze, gefunden worden. Die Ermittler schlossen einen Sexualdelikt aus. Das Mädchen galt bereits seit Samstagabend, 11. März, als vermisst. Mit einem Großaufgebot war nach der Zwölfjährigen gesucht worden.
Die Ermittlungen, die wegen des Fundorts in Rheinland-Pfalz von Polizei und Staatsanwaltrschaft in Koblenz geführt wurden, sollen in den nächsten Tagen von der Staatsanwaltschaft Siegen übernommen werden, weil die tatverdächtigen Mädchen und das Opfer alle in Freudenberg und damit in NRW wohn(t)en.