Sanierung sinnlos: A 45 bei Lüdenscheid bleibt dauerhaft gesperrt

Hoffnung auf Neubau in fünf Jahren


  • Aus der Region, 07.01.2022
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  • Von Wolfgang Schneider
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Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid. von Sven Prillwitz/Stadt Lüdenscheid
Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid. © Sven Prillwitz/Stadt Lüdenscheid

Kreis Olpe/Lüdenscheid. Hiobsbotschaft für die gesamte Region: Die A 45 bleibt zwischen Lüdenscheid und Lüdenscheid-Nord dauerhaft gesperrt. Über die marode Talbrücke Rahmede wird nie wieder ein Fahrzeug fahren. Das erklärte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Leiterin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH, am Freitagmittag, 7. Januar, in einer Pressekonferenz.


Die umfangreichen Untersuchungen haben ergeben, dass die Talbrücke noch viel stärker geschädigt ist als bisher vermutet. Es seien erhebliche zusätzliche Schäden festgestellt worden, darunter Risse an den Längsträgern der Brücke und große Korrosionsschäden, so Sauerwein-Braksiek. Die großen Verkehrsmengen und die gestiegenen Gewichte in den vergangenen Jahrzehnten seien die wesentlichen Gründe für den heutigen Zustand der 53 Jahre alten Brücke.

Deshalb mache das ursprüngliche Vorhaben, die Brücke zu verstärken und dadurch in einigen Monaten wieder für Pkw befahrbar zu machen, keinen Sinn mehr. Sauerwein-Braksiek: „Die Talbrücke Rahmede kann nicht mehr ertüchtigt werden. Sie wird nie wieder befahren werden können. Selbst Brückenprüfgeräte und Fahrzeuge von uns dürfen nicht mehr auf die Brücke.“

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes von Autobahn GmbH
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes © Autobahn GmbH

Die mehrere Jahre andauernde Vollsperrung der A 45 sei für die Menschen und die Wirtschaft in Südwestfalen eine ganz erhebliche Belastung, sagte die Chefin der Autobahn GmbH. Ziel müsse es jetzt sein, möglichst schnell die vorhandene Brücke abzureißen und einen Neubau zu verwirklichen.

Wie lange das dauern werde, sei derzeit noch überhaupt nicht absehbar. „Wenn in fünf Jahren eine neue Brücke steht, dann hätten wir eine Rekordzeit geschafft“, ordnete die Direktorin die zeitlichen Dimensionen ein.

Sprengung noch unklar

Vorrangig sei jetzt der schnelle Abriss der 53 Jahre alten Talbrücke. Ob eine Sprengung möglich ist, stehe noch nicht fest, sagte Sauerwein-Braksiek. Durch eine Sprengung könnte man viel Zeit sparen, denn ansonsten müsste der Abriss stückweise von unten erfolgen . „Das würde bedeuten, dass wir in fast alpinem Gelände ein 70 Meter hohes Gerüst bauen müssten. Das wäre ein irrer Aufwand.“

Wichtig sei es jetzt auch, die Umleitungsstrecken zu optimieren, um die große Belastung der Anwohner zu minimieren.

Abgeordneten-Statements

Der heimische FD-Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel sagte: „Das ist ein absolutes Desaster für die Region, die aufgrund mangelnder Ausweichmöglichkeiten so sehr auf diese Autobahn angewiesen ist. Wir müssen nun im Parlament und in der Regierung auf Bundes- wie auf Landesebene alle möglichen Register ziehen, um den Neubau so schnell wie möglich zu realisieren. Ich weiß, dass dieses Projekt im Ministerium mit höchster Priorität behandelt wird.“

“Das ist eine Hiobsbotschaft für unsere Region. Die Leidtragenden sind insbesondere die Pendler und die heimischen Unternehmen. Die Probleme können jetzt nur im Schulterschluss aller Ebenen bewältigt werden”, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Florian Müller. „Es geht darum, schnellstmöglich für eine Lösung zu sorgen. In dieser Notlage zählt jeder Tag und wir müssen Gas geben beim Neubau. Dabei geht ganz klar Geschwindigkeit vor Kosten.”

“Zumindest haben wir jetzt die Gewissheit und können uns mit aller Kraft dem Wiederaufbau widmen, um die Anwohner zu entlasten und die Unternehmen zu unterstützen. Als Ampel-Koalition werden wir sämtliche Wege der Planungsbeschleunigung bis hin zur Möglichkeit der Legalplanung intensiv prüfen. Kurz- und mittelfristig müssen aber in der Region Antworten für den Transitverkehr, die PendlerInnen und vor allem die betroffenen Anwohner gefunden werden“, kommentierte die SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari aus Attendorn die Nachricht von der dauerhaften Sperrung.

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