Tatverdächtige Mädchen außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht

Nach Tötung einer Zwölfjährigen in Freundenberg


Symbolfoto: Blick auf Freudenberg. von pixabay.com
Symbolfoto: Blick auf Freudenberg. © pixabay.com

Freudenberg. Landrat Andreas Müller hat den Eltern der getöteten Zwölfjährigen aus Freudenberg sein tief empfundenes Mitgefühl ausgesprochen.


„Die grausame Tat hat uns alle schockiert und ich kann den Eltern nur meine herzliche Anteilnahme versichern. Ganz Siegen-Wittgenstein trauert mit Ihnen. Es gibt keine Worte, die beschreiben können, wie groß der Verlust ist, den sie erlitten haben.“

Der Schmerz der Eltern sei kaum nachzuempfinden. „Ich hoffe, dass Sie inmitten dieser Dunkelheit Trost und Unterstützung finden, sei es durch Freunde, Angehörige oder professionellen Beistand“, so der Landrat.

Als Leiter der Kreispolizeibehörde war Müller seit dem Verschwinden des Mädchens intensiv in die Suche eingebunden, als Freudenberger Mitbürger hat ihn das Verbrechen noch zusätzlich erschüttert. „Die Grausamkeit der Tat macht uns alle fassungslos. Solche Verbrechen würde man im Zweifelsfall immer eher woanders verorten, aber nicht bei uns. Umso größer ist der Schock, dass ein Kind offenbar durch die Hände anderer Kinder sterben musste.“

Zunehmende Verrohrung der Gesellschaft

Der Landrat weist schon seit längerem auf die zunehmende Verrohung der Gesellschaft hin. „Dass bei uns in NRW offenbar nun auch zunehmend Kinder und Jugendliche zu Tätern werden, lässt mich zutiefst erschaudern. Dem entgegenzuwirken ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir alle gemeinsam anpacken müssen.“

Müller dankte allen Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr, DRK, DLRG und THW, ebenso wie den Mitarbeitern des Kreisjugendamtes, die von den Untersuchungsbehörden bereits kurz nach Ermittlung der vermutlichen minderjährigen Täterinnen einbezogen wurden. Auch für diese handelt es sich um eine ganz außergewöhnliche Situation, die viel Empathie und umsichtiges Agieren erfordert, betonte Kreis-Jugenddezernent Thomas Wüst.

Unterstützung für alle Beteiligten

Sobald die Familie der Getöteten dies wünscht, steht das Kreisjugendamt der Familie jederzeit zur Unterstützung zur Verfügung. Die Mitarbeiter des Jugendamtes haben der Familie ein entsprechendes Angebot über den Opferschutz der Polizei übermittelt.

Das Kreisjugendamt hat bereits intensiven Kontakt zu den tatverdächtigen Kindern und deren Familien. Dabei hat die Sicherstellung der psychosozialen Versorgung aller beteiligten Familienmitglieder, sowohl der Familien der Tatverdächtigen, als auch des Opfers, oberste Priorität.

Aus Sicht des Kreisjugendamtes benötigen die betroffenen Familien der minderjährigen Tatverdächtigen intensive Unterstützung. Dafür wurde in Abstimmung mit den Familien ein Rahmen entwickelt und gefunden.

Aufarbeitung der Geschehnisse

Dieser Rahmen beinhaltet derzeit auch eine Unterbringung außerhalb des häuslichen Umfelds. Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen. Der Kontakt zur Familie ist aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt.

„Im nächsten Schritt werden die Geschehnisse mit den Beteiligten aufgearbeitet und die konkreten Unterstützungsleistungen an Hand der konkreten Bedarfe erarbeitet. Bei der Aufarbeitung handelt es sich voraussichtlich um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden kann, da die nächsten Schritte immer gemessen an den aktuellen persönlichen Bedarfen individuell geplant werden“, so der Kreis Siegen-Wittgenstein in einer Stellungnahme.

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