Trauergruppen in Siegen: Ein sicherer Ort in schweren Zeiten
Unterstützung für Eltern verstorbener Kinder
- Aus der Region, 21.04.2025
- Verschiedenes

Siegen. Wenn ein Kind stirbt, verändert sich das Leben der Eltern für immer. Schmerz, Trauer und Leere begleiten sie oft über Monate und Jahre hinweg. In dieser schweren Zeit bietet die DRK-Kinderklinik Siegen mit den Trauergruppen „Kostbarkeiten“ und „Lucia“ einen geschützten Raum für Austausch, Verständnis und neue Kraft.


Die Gruppe „Kostbarkeiten“, gegründet im Jahr 2015, richtet sich an Eltern von Früh- und Neugeborenen, die während der initialen stationären Versorgung in der Klinik verstorben sind. Diese Kinder haben die Welt meist nur kurz erlebt – ihre Eltern, Ärzte und Pflegekräfte waren oft die einzigen, die ihnen begegnet sind.
Die monatlichen Treffen ermöglichen den betroffenen Familien, gemeinsam zu kochen, sich auszutauschen und neue Impulse für den Alltag zu gewinnen.

„Oft tut es dann gut, Menschen zu begegnen, die Gleiches erlebt haben. Sie sehen die Welt aus ähnlichen Augen und verstehen einen ohne viele Worte“, erklärt Dr. Marcus Linke, Oberarzt für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin sowie Leiter des Kinderpalliativteams (KiPS). Mit seinem Team begleitet er die Gruppe seit vielen Jahren.
Die Treffen finden an wechselnden Orten in der Region statt. Lokale Partner wie „Toschs Genusshütte“ in Kredenbach, „Bowlilicious“ in Weidenau oder die „Krämerei am Markt“ in Olpe unterstützen das Projekt regelmäßig.


Auch das Hotel Deimann in Schmallenberg mit Sternekoch Felix Weber sowie die Firma Elektro Göttert haben die Gruppe wiederholt begleitet. Im Mittelpunkt steht dabei das gemeinsame Kochen und Genießen, aber auch die Möglichkeit, Erinnerungen zu teilen oder einfach unbeschwert zusammen zu sein.

Eine Teilnehmerin bringt es auf den Punkt: „Es hat so gutgetan, die anderen Eltern zu erleben und zu sehen, dass das auch ganz normale, ihre Kinder liebende Eltern sind, die alles für ihren Nachwuchs getan hätten. Denen ist dies trotzdem widerfahren – wie uns eben auch.“

Seit 2022 ergänzt die Gruppe „Lucia“ das Angebot. In Zusammenarbeit mit dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Siegen richtet sie sich an Eltern von Kindern mit lebenslimitierenden Erkrankungen, die palliativ betreut wurden. Auch hier finden monatliche Treffen statt, bei denen gekocht, gebastelt oder spazieren gegangen wird.
„Wir möchten den Eltern und ihrer Trauer dort Raum geben“, sagt Sina Wäschenbach-Käckermann, Pflegerische Leitung des Kinderpalliativteams. Der Austausch mit anderen betroffenen Eltern steht dabei ebenso im Fokus wie das gemeinsame Erleben – ohne Bewertung, ohne Erklärungsdruck.
„Wir bieten ein zusätzliches und sehr spezielles Angebot für eine besondere Gruppe von betroffenen Eltern. Viele hatten mit ihrem Kind in der DRK-Kinderklinik Siegen einen Ansprechpartner und den sollen sie auch nach dem Tod ihres Kindes nicht verlieren“, betont Marcus Linke.
