Vom Rollstuhl zurück ins Leben: Junger Mann kann wieder laufen
Nach Behandlung in Sportklinik Hellersen
- Aus der Region, 16.04.2025
- Gesundheit & Medizin
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Lüdenscheid. Eine angeborene Wirbelsäulenfehlbildung, chronische Schmerzen und mehrere Operationen fesselten den 28-jährigen Jan Plomann an den Rollstuhl. Ein schwerer Schicksalsschlag für den einst aktiven Kampfsportler. Nach mehreren Operationen in anderen Krankenhäusern fand er erst an der Sportklinik Hellersen die medizinische Hilfe, die ihm wieder auf die Beine half.
Eine angeborene Spondylolisthesis, auch bekannt als Wirbelkörpergleiten, war die Ursache für die Beschwerden von Jan Plomann. Alles begann im Jahr 2019. Während eines Trainingskampfes erlitt der Kampfsportler einen Nabelbruch. Danach nahmen die zuvor gelegentlichen Schmerzen deutlich zu.
Zudem stellte sich heraus, dass ein zuvor eingesetztes Netz nach einem Leistenbruch gerissen war und einen Nerv sowie den Samenkanal einklemmte. Die Kombination der Verletzungen führte zu erheblichen Bewegungseinschränkungen. Seine körperliche Verfassung verschlechterte sich stetig. Nach gründlichen Untersuchungen wurde ein angeborenes Wirbelkörpergleiten diagnostiziert.
„Diese Verschiebung kann die Nerven reizen oder einklemmen, was starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zur Folge hat“, erklärt Liang Zhou, Leitender Oberarzt der Speziellen Wirbelsäulenchirurgie im Deutschen Wirbelsäulen- und Skoliosezentrum der Sportklinik Hellersen.
Die erste Operation von Jan Plomann in einem Krankenhaus in der Schweiz brachte keine vollständige Linderung: Durch das gerissene Netz in der Leiste, einen Splitter im Knie und die fehlende Physiotherapie konnte er die nötigen Übungen nicht ausführen.
„Im Nachhinein erfuhr ich, dass bei der Operation offenbar kein ausreichender Platz für den Spinalkanal gelassen worden war. Diese Komplikation führte zu einer Spinalkanalstenose, die eine zweite Rückenoperation notwendig machte“, berichtet Jan Plomann. Es folgte zunächst eine erste Linderung der chronischen Nervenschmerzen.
Doch die zahlreichen Operationen an Rücken, Leiste und Nabel belasteten seinen Körper und seine Bewegungsfähigkeit stark. Jan Plomann war auf einen Rollstuhl angewiesen und litt unter starken Schmerzen. Erst in der Sportklinik Hellersen fühlte sich der junge Mann zum ersten Mal ernst genommen.
„Der Zustand des Patienten war äußerst kritisch. Die Muskulatur hatte sich in beiden Beinen vollständig zurückgebildet und es fehlte jegliche Kraft. Aus klinischer Sicht lag eine Querschnittslähmung vor“, berichtet Liang Zhou. Alle Untersuchungen, auch Kernspintomographie und elektronische Diagnostik, ergaben keine wesentlichen Befunde, die die Querschnittslähmung erklärten.
„Wir stellten fest, dass nach der zweiten Operation der Bandscheibenersatz sowie die Schrauben locker waren. Die hintere Struktur des Wirbelkörpers war entfernt. Die Implantate versagten. Ein erneuter Eingriff war erforderlich, in dem wir die Implantate und den Bandscheibenersatz erfolgreich austauschten“, erklärt der Leitende Oberarzt.
Nach der Operation verspürte der Patient erste Besserungen. Obwohl sein Genesungsweg steinig war, kämpfte er sich zurück ins Leben. Jan Plomann benötigt keinen Rollstuhl mehr. Die Rückenschmerzen haben deutlich nachgelassen und die Muskulatur in den Beinen hat sich wieder aufgebaut. Er kann wieder laufen.
„Es gibt weiterhin Einschränkungen, aber mit Geduld, Akzeptanz, Meditation sowie der Unterstützung meiner Familie und Freunde habe ich gelernt, damit zu leben. Ich bin dankbar, dass ich wieder stehen und laufen kann“, resümiert er.