„Wir kämpfen jeden Tag“: DGB in Südwestfalen feiert großes Jubiläum
75 Jahre stark in Arbeit
- Aus der Region, 02.12.2024
- Wirtschaft
Buschhütten/Südwestfalen. Mit einer großen Festveranstaltung hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Südwestfalen jetzt sein 75-jähriges Jubiläum gefeiert. Der feierliche Abend bot nicht nur eine Rückschau auf die Erfolge der Gewerkschaftsbewegung, sondern auch einen Blick auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.
Tanja Krönert, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Siegen-Wittgenstein, eröffnete die Feierlichkeiten mit einer Rede, in der sie die Rolle der Gewerkschaften als Kämpfer für Demokratie und soziale Gerechtigkeit hervorhob.
„Demokratie ist anstrengend“, so Krönert, „sie verlangt Kompromisse und Eigenengagement. Wir Gewerkschafter*innen kämpfen jeden Tag – für gleichen Lohn, für ausreichende Daseinsvorsorge, für Freiheit.“
Sie richtete ihre Worte außerdem gegen erstarkende extremistische Tendenzen: „Wir müssen uns auf unsere Werte besinnen und verhindern, dass Faschisten wieder die Macht ergreifen“, mahnte sie eindringlich.
Dann zeigte Dr. Gabriele Barten, Mitglied der Geschäftsleitung der Achenbach Buschhütten Holding GmbH, die Bedeutung von Innovation und Zusammenarbeit für die Region auf. „Wissen teilen, um es zu mehren – das ist das Gebot der Stunde“, hob sie hervor.
„Probleme können wir nur gemeinsam lösen. Im Campus Buschhütten, werden Brücken gebaut – zwischen Theorie und Praxis, zwischen Leistung und Solidarität!“, so Dr. Barten. Dietmar Schwalm, DGB-Kreisverbandsvorsitzender im Hochsauerlandkreis moderierte den Abend und machte deutlich, wie wichtig die Gewerkschaftsbewegung ist.
Die Vorsitzende des DGB-Bezirks Nordrhein-Westfalen, Anja Weber, zog in ihrer Ansprache eine historische Linie von den Anfängen des DGB bis heute. „Wie anders sähe unsere Welt aus, wenn vor 75 Jahren nicht der DGB gegründet worden wäre?“, so Weber.
Sie lenkte den Blick aber auch auf die Gegenwart: „Wir leben in extrem herausfordernden Zeiten. Frust in den Betrieben, politische Unsicherheit und wirtschaftlicher Druck – all das macht starke Gewerkschaften wichtiger denn je“. Weber rief außerdem dazu auf, sich weiterhin kompromisslos gegen rechtsextreme Tendenzen zu stellen.
Einen Blick auf die Anfänge der Gewerkschaft warf anschließend der Siegener Historiker Dieter Pfau. Er beleuchtete zentrale Themen wie die Tarif- und Sozialpolitik, die Anfänge der Frauen- und Jugendarbeit, aber auch historische Kampagnen:
Die Bewegung „40 Stunden sind genug“ und die Initiative „Samstags gehört Vati mir“ prägten ganze Generationen und waren Symbol für den Erfolg der Gewerkschaften im Einsatz für humane Arbeitszeiten und soziale Gerechtigkeit.
Die ehemaligen Gewerkschaftsfunktionäre Jürgen Weiskirch und Willi Brase bereicherten den Abend mit historischen Impressionen. Mit einem Griff in die „Bilderkiste“ erinnerten sie an Meilensteine und emotionale Momente der Gewerkschaftsarbeit in der Region.
„Unser Credo lautet: Zusammenstehen in der Sache ungeachtet der Herkunft, Nationalität und Religion. Das ist ein Stückweit gelebte Integration.“ Brase appellierte, Artikel 1 des Grundgesetzes wieder mit Leben zu füllen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“
Im Anschluss sorgte der politische Liedermacher Kai Degenhardt mit Arbeiterliedern für emotionale Momente. Außerdem unterstrich André Arenz, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Olpe, die Rolle jedes Einzelnen im Kampf für Arbeitnehmerinteressen.
„Licht und Leidenschaft eines Gewerkschafters gehen nie aus“, so Arenz, der zudem drei Wünsche für die Zukunft der Gewerkschaftsarbeit formulierte: den Mut, Unorganisierte zu gewinnen, die Kraft, den Kampf für Demokratie und Freiheit weiterzuführen, sowie den Willen, die Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftigten auch in Zukunft gemeinsam aktiv zu gestalten.