Update: Mehrere 100 LKW-, PKW- und Treckerfahrer bei Demo in Köln dabei
Wegen zu hoher Spritpreise
- Überregionales, 12.03.2022
- Straße & Verkehr
- Von Nicole Voss

Kreis Olpe/Köln. Wie bereits im Laufe der Woche angekündigt sind mehrere 100 Lkw, Pkw und sonstige Fahrzeuge am Samstag bei der Kundgebung auf dem Messegelände in Köln-Deutz dabei, um gegen die stark gestiegenen Spritpreise zu demonstrieren. Auch LokalPlus ist vor Ort und berichtet.

Update, 12 Uhr, Köln-Deutz, Messegelände: Sie waren viele. Sie waren laut. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinen. Mit ihren Hupen machten mehrere 100 Teilnehmer an der Demo wegen zu hoher Kraftstoffpreise (LokalPlus berichtete mehrfach) ihrem Unmut Luft. Dicht gedrängt standen Lkw neben Treckern, Autos und Motorrädern auf dem Parkplatz. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft war riesig.
Einige zogen kurzerhand ihre Warnwesten an und lotsten die Kollegen auf die freien Stellplätze. Es wurde auch gelacht, obwohl der Hintergrund nicht lustig, sondern frustrierend ist. Spediteure, Taxiunternehmen, Kurier- und Transportdienste, Busunternehmen zögerten nicht lange, um dabei zu sein. Nicht nur Firmenchefs, sondern auch viele Mitarbeiter protestieren - noch leise, wie sie hervor hoben.


Deutlich wird das Motto der Demo, die Rainer Albers, von der gleichnamigen Spedition mit organisierte: „Es geht uns alle an“. Alle sind sofort gesprächsbereit und bereit, die Situation aus ihrer Sicht auf den Punkt zu bringen.
Sascha Berg, Geschäftsführer von Berg Transporte in Meggen: „Die Dieselpreise kann man nicht mehr bezahlen. Ich bin seit 20 Jahren im Geschäft, so schlimm war es noch nie. Wir können die Preissteigerung nicht an unsere Kunden weitergeben.“

Dirk Kuhlmann, Fahrer beim Entsorgungsunternehmen Hufnagel, ist mit seinem Auto dabei und sagt: “Ich fahre mit, weil es uns alle betrifft. Der kleine Mann weiß bald nicht mehr, wie er den Sprit bezahlen sollen, um zur Arbeit zu bekommen.“

Marina Krause von Krause Transporte und Baustoffe in Wenden: „Für Unternehmer haben sich die Kosten verdoppelt, aber nicht nur für sie ist die Situation prekär.“ Und Kevin Moulton, Fahrer beim Tiefbauunternehmen Alfes, bringt die Situation auf seine Art auf den Punkt: „Geht es den Unternehmen gut, geht es den Mitarbeitern gut. Es kann doch nicht sein, dass der Staat 1,20 Euro pro Liter Diesel mitverdient.“
Ständig vor den Kameras und Mikrofonen gefragt: Rainer Albers, Mitorganisator der Demo. Im Interview lässt der Unternehmer abermals seinem Frust freien Lauf und betont, dass die Stimmung schlecht sei: „Wir haben mit dieser Kundgebung den friedlichen Weg gewählt. Andere wollen nicht mehr abwarten, sondern weiterreichende Maßnahmen ergreifen. Damit ist nächste Woche zu rechnen.

Es muss sich was ändern, sonst sind die Supermarktregale in Kürze leer. Die Politiker müssen endlich die Augen aufmachen. Kollegen, die nur ein, zwei Fahrzeuge haben, haben Existenzängste.“ Albers' Bilanz der Aktion: “Ich hätte nicht gedacht, dass so viele kommen und wir sowas bewirken können. Nur gemeinsam sind wir stark.“ Politiker? Fehlanzeige!

Ursprünglicher Bericht: 9 Uhr, Autobahn A4, Parkplatz Aggertal: Kaum eine freie Parklücke ist zu finden. Dicht gedrängt stehen Lkw, Fahrschulen, Handwerker, Taxi und Privatpersonen. Alle haben sich versammelt, um auf die horrenden Kraftstoffpreise hinzuweisen. Schilder mit den Aufschriften „Abzocke“, „Stoppt die Preiswucherei“ und „Werdet wach“ zieren die Fahrzeuge!“
Die Fahrzeuge kommen aus dem HSK, dem Westerwald, dem Siegerland, dem Kreis Olpe – quasi aus allen Himmelsrichtungen. Nach einem gewaltigen Hubkonzert begibt sich der Konvoi in Richtung Köln-Deutz, wo die Demo auf dem Parkplatz des Messegeländes stattfindet.

Rainer Albers kommentiert den Riesenansturm an Teilnehmern mit den Worten: „Ich bin überwältigt. Das übertrifft alle Erwartungen. Es waren Leute dabei, die hatten Tränen in den Augen. Die, deren Existenz auf dem Spiel steht und auch die, die genauso überwältigt sind wie ich.“
