Drolshagen: Heimatverein wandert zu den „versunkenen“ Siedlungen

Dem Mittelalter auf der Spur


Der Heimatverein für das Drolshagener Land machte sich auf den Weg und erkundete im Stadtgebiet die „versunkenen“ Siedlungen. von privat
Der Heimatverein für das Drolshagener Land machte sich auf den Weg und erkundete im Stadtgebiet die „versunkenen“ Siedlungen. © privat

Drolshagen. Zu einer besonderen historischen Wanderung hatte der Heimatverein für das Drolshagener Land eingeladen, bei der es zu den Stellen rund um die Stadt ging, an denen nachweisbar bis ins späte Mittelalter Siedlungen gelegen haben. Diese sind jedoch im 15. Jahrhundert aufgegeben worden. Zwar sind ohne Ausgrabungen keine Überreste der Siedlungen zu finden, aber „wer Landschaft lesen“ kann, wird auch heute noch Hinweise finden.


Dies konnte auch die Gruppe feststellen, die ihren Rundgang unter Leitung von Walter Wolf auf dem Drolshagener Marktplatz - Mittelpunkt der alten Stadt - begann. Bereits hier konnte auf „den Wall“ verwiesen werden, die Anhöhe des Buscheid, wo bei Erdarbeiten vor Jahrzehnten alte Mauerreste gefunden wurden, die auf eine Fluchtburg verweisen.

In einem ersten Kurzreferat erläuterte der Referent die Entstehung der Wüstungen, wie verlassene Siedlungen genannt werden und räumte mit einem Urteil auf, dass die in Dokumenten aus dem 15. Jahrhundert erwähnte Siedlung Hernscheid auf dem Hügel oberhalb der Stadt gelegen habe.

Siedlungen enstanden in Wassernähe

Vielmehr wurden Siedlungen bei den Rodungen in Quellmuldengebieten angelegt, damit die Versorgung mit Wasser von Mensch und Tier möglichst einfach vonstattengehen konnte.

Die Wanderung führte nun talaufwärts an dem Wormbach vorbei, wobei der Referent auch die Entstehung der Namen der Orte erläuterte, an den sie vorbeigingen. Einer davon ist Stupperhof, der früher Stuttberch genannt wurde. Unterhalb von Benolpe stieß die Gruppe auf einen weiteren Ort, an dem eine Siedlung gelegen hat.

Ausgrabungen brachten wichtige Erkenntnisse

Auf den durch den Abtransport des Schadholzes beschädigten Wegen zog die Gruppe weiter zur nächsten, am besten dokumentierten Wüstung Drolshagens. Steupingen hat in der heute Lürrwiese genannten Gemarkung gelegen. Hier sind in den 1950er Jahren nicht nur Scherben von mittelalterlicher Gebrauchskeramik, sondern auch Überreste eines eisernen Pflugs aus dem frühen Mittelalter gefunden worden. Ausgrabungen haben den Standort bestätigt.

Nach fast vier Stunden Weg, Erzählungen und Deutungen kamen die Wanderer im Heimathaus an, wo in der Gaststube ein kühles Bier als Belohnung für die Anstrenungen wartete. Auf Wunsch kann diese Wanderung auch wiederholt werden oder weitere wie z.B. zum Ort der Wüstung Bermicke unternommen werden.

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