Drolshagen: Wollen die Bürger weiterhin in „ihrem“ Stadtbad baden?

Zustimmung für Ratsbürgerentscheid


  • Drolshagen, 16.05.2025
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Das Stadtbad in Drolshagen. von Archivfoto: Sven Prillwitz
Das Stadtbad in Drolshagen. © Archivfoto: Sven Prillwitz

Drolshagen. Die Drolshagener Bürger sollen selbst entscheiden, ob sie künftig noch im Stadtbad baden wollen. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte am Donnerstagabend, 15. Mai, für einen Ratsbürgerentscheid zur Frage, ob das Bad saniert oder geschlossen werden soll.


Die Stadtverordneten folgten damit einem Vorschlag, den Bürgermeister Ulrich Berghof bereits vor einiger Zeit in die Debatte eingebracht hatte. Das zuständige Ingenieurbüro aus Freudenberg hatte am 5. Mai in einer gemeinsamen Sitzung der zuständigen Ausschüsse das Sanierungskonzept vorgelegt.

Demnach soll das Bad in mehreren Schritten renoviert und zukunftsfest gemacht werden, wie es auch der Betreiber, die Lenne Therme, vorgeschlagen hatte. Die Kosten, um den Badebetrieb aufrecht zu erhalten, bezifferte das Büro auf etwa 3,6 Millionen Euro.

Kostenabweichung zu erwarten

Die Fachleute aus Freudenberg weisen in ihrem Gutachten auch darauf hin, dass die Kosten bis zu 40 Prozent von der aktuellen Kalkulation abweichen können. Die Sanierung solle auch zeitlich in verschiedenen Abschnitten erfolgen, beginnend mit Dach und Gebäudehülle.

Eine Entscheidung pro oder contra Stadtbad fiel damit auch in der Ratssitzung nicht. Vielmehr standen drei Anträge der Fraktionen zur Abstimmung. Winfried Behme, Sprecher der UCW-Fraktion, forderte, wie schon im Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport, die Planungen zur Sanierung des Stadtbades umgehend einzustellen. Die Bürgerschaft habe die Stadtverordneten gewählt, damit diese auch die Entscheidungen träfen.

Verdoppelung der Grundsteuer?

„Das Bad wäre wünschenswert, aber wir können es uns nicht leisten“, so Behme. Er prognostizierte angesichts geringerer Erträge bei der Grundsteuer weitere Steuererhöhungen in den nächsten fünf Jahren mit „einer Verdoppelung der Grundsteuer“. Denn: irgendwie müssten die Mittel aufgebracht werden.

Für die UDW-Fraktion forderte Andreas Wintersohl, dem Konzept des Ingenieurbüros zur Sanierung zu folgen. Die Verwaltung solle prüfen, wie der Prozess rechtssicher durchgeführt werden könne und die Frage klären, ob die Stadt selbst als Bauherr auftrete oder ein anderer.

Wohnortnahe Freizeitmöglichkeit erhalten

Er plädierte dafür die „wohnortnahe Freizeitmöglichkeit“ zu erhalten. Mit der Sanierung ginge auch eine erhebliche Einsparung bei den Betriebskosten einher. Zudem würde auch der Abriss des Bades hohe Kosten verursachen. Beide Anträge wurden bei jeweils eigenen Ja-Stimmen der Fraktionen deutlich abgelehnt.

„Über den Weiterbetrieb des Stadtbades Drolshagen soll im Rahmen eines Ratsbürgerentscheides entschieden werden“, heißt es im Antrag der CDU. Die Verwaltung soll die erforderlichen Maßnahmen treffen, um den Ratsbürgerentscheid zeitgleich mit der Kommunalwahl am 14. September durchzuführen.

Zusätzliche Stelle nötig

„Einmal geschlossen, dann ist es weg“, votierte auch SPD-Fraktionschef Axel Gosmann für die Option des Bürgerentscheids, nachdem sich auch die CDU zu diesem Kompromiss durchgerungen habe. Die Bürgerschaft sollte aber vorab informiert, welche Belastungen damit auf sie zukommen könnten.

Damit ist die Verwaltung beauftragt, den Ratsbürgerentscheid vorzubereiten. Entschieden wird darüber in der nächsten Sitzungsperiode. Für Bürgermeister Ulrich Berghof ist klar, dass die Stadt als Bauherr auftreten wird und damit weitere Belastungen auf die Kommune zukommen.

Dafür sei eine zusätzliche Stelle nötig. Unabhängig von dem Verfahren habe er Kontakt zu den Bäderbetrieben in Olpe aufgenommen. Das Ziel: klären, ob dort Kapazitäten für den Schul- und Vereinssport verfügbar seien.

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