Galgenfrist fürs Stadtbad? - Rat muss am 12. September entscheiden
Es geht um viel Geld
- Drolshagen, 04.09.2024
- Politik
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. Ob Drolshagener im nächsten Jahr noch das Stadtbad nutzen können, soll sich in der Ratssitzung am Donnerstag, 12. September, entscheiden. Bürgermeister Ulrich Berghof will in nichtöffentlicher Sitzung einen entsprechenden Beschluss herbeiführen. Hintergrund ist das Sonderkündigungsrecht, das mit dem Betreiber Lenne-Therme vereinbart worden ist.
Die Kündigung müsste bis Ende September erfolgen. Dann würde das Bad zum 31. Dezember schließen. Mittel für einen Weiterbetrieb sind im Haushaltsplan nicht vorgesehen. Dass das Gutachten bis zum Monatsende vorliegt, hält Berghof für unrealistisch. Sollte sich der Rat entscheiden, das Gutachten zur Sanierung abzuwarten und auf die Kündigung verzichten, würde der Vertag weiterlaufen. Folge: das Bad wäre zumindest ein weiteres Jahr, bis Ende 2025, nutzbar.
Dann, so Berghof, müssten auch entsprechende Mittel, ca. 500.000 Euro, im Haushalt eingeplant werden. Der Bürgermeister erwartet für diesen Fall auch Deckungsvorschläge aus Reihen der Politik. „Ich spüre, dass die Politik das Bad erhalten möchte“, räumt Berghof ein. Bei einer - auch schrittweisen - Sanierung wären aber zusätzlich etwa 250.000 Euro pro Jahr fällig.
Obwohl der Gutachter eine Sanierung für machbar hält, sei „vieles unklar“, so Berghof. Er sieht vor allem durch die absehbar steigende Kreisumlage erhebliche finanzielle Belastungen auf die Stadt zukommen. Bisher hätten sich vor allem jene zu Wort gemeldet, die das Bad erhalten möchten. Er sei „gespannt, was an Rückmeldungen kommt“, wenn steigende Beträge auf dem Steuerbescheid stünden.
Gutachter Dr. Peter Wagner hatte am Dienstag im Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport grundsätzlich eine Sanierung befürwortet (LP berichtete). Dabei sollte das Bad auch modernisiert werden. Angedacht hat er dabei neben einer besseren Isolierung der Außenhülle auch bodentiefe Fenster und Flügel, die sich öffnen lassen, um auch den Außenbereich nutzen zu können. Das könne das Bad aufwerten.
Schwerpunktmäßig hatte er den Energiebedarf angesprochen. Das sei ein Schlüssel, um Einsparungen zu erzielen. So eigneten sich die großen Dachflächen für thermische Kollektoren und eine PV-Anlage. „Statisch möglich“ befand der Gutachter. Er brachte zudem einen Beitrag der Versicherung ins Gespräch, der bei dem durch Hagel beschädigten Dach eingesetzt werden könnte.
Fördermittel wurden ebenso kurz skizziert wie die Möglichkeit, regenerative Energie für das Quartier nutzbar zu machen. Im Gutachten sollen verschiedene Szenarien aufgezeigt werden, welche Einsparpotenziale sich jeweils ergeben. Wann das Gutachten vorliegt, blieb offen.