„Man muss etwas für die Heimat tun, damit sie gut bleibt“

Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe


  • Drolshagen, 27.12.2024
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Dr. Stephan Schlösser und Petra Lütticke engagieren sich im Heimatverein für das Drolshagener Land. von Wolfgang Schneider
Dr. Stephan Schlösser und Petra Lütticke engagieren sich im Heimatverein für das Drolshagener Land. © Wolfgang Schneider

Drolshagen. „Heimat ist ein positives Gefühl, aber man muss etwas für die Heimat tun, damit sie gut bleibt“, sagt Dr. Stephan Schlösser. „Die Vereinsarbeit ist ein Stück Selbstverwirklichung für mich. Sie macht Spaß und gibt mir viel zurück“, betont Petra Lütticke. LokalPlus hat mit den beiden Drolshagenern im Rahmen der Serie „Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe“ über ihr vielfältiges Engagement gesprochen.


Schlösser (72) ist seit 2014 Vorsitzender des Heimatvereins für das Drolshagener Land und Lütticke seine Stellvertreterin. Seit 1987 gibt es den Heimatverein, der mit knapp 500 Mitgliedern der größte seiner Art im Kreis Olpe ist. Mit dem Heimathaus in Drolshagen betreibt der Verein ein stattliches Gebäude, das vielen Gruppen und Initiativen offensteht.

Das Drolshagener Labyrinth ist durch ehrenamtliches Engagement ermöglicht worden. von Heimatverein Drolshagen
Das Drolshagener Labyrinth ist durch ehrenamtliches Engagement ermöglicht worden. © Heimatverein Drolshagen

Ein Heimatverein ist doch antiquiert und langweilig – das mag mancher denken. Doch in Drolshagen stimmt das mit Sicherheit nicht. Das Programm der Drolshagener ist bunt, vielfältig und abwechslungsreich.

„Wir haben einen Arbeitskreis Natur und Landschaftsschutz. Wir haben Obstwiesen angelegt in Drolshagen, Wormberg und Bleche. Und wir kümmern uns um das Drolshagener Heckenlabyrinth“, erzählt Stephan Schlösser. Die Pflege der langen Hecken im Labyrinth sei aufwändig, aber dank der guten Gemeinschaft klappe das gut

Grafik Ehrenamt von LP-Grafik: Ralph Schneider/Adobe Stock
Grafik Ehrenamt © LP-Grafik: Ralph Schneider/Adobe Stock

„Wir haben junge Familien gefragt: Was habt ihr für Interessen?“, berichtet Petra Lütticke (59). Entstanden sei dabei die Idee, ein Kartoffelfeld zu bestellen und zu pflegen. „Zum Abschluss gab es ein tolles Kartoffelfest. Das Kartoffelfeld ist ein schönes Projekt zur Nachhaltigkeit.“

Lütticke weiter: „Unser Verein hat ein Vorleseprojekt gestartet, weil aus den Schulen die Meldung kam, dass viele Kinder Probleme beim Zuhören haben. Inzwischen haben wir 30 ehrenamtliche Vorlesepaten. Das ist klasse.“

„Wir wollen gezielt junge Leute und Familien ansprechen, um den Verein zukunftsfähig aufzustellen.”
— Petra Lütticke, 2. Vorsitzende

Petra Lütticke liegt die Nachwuchsarbeit besonders am Herzen: „Wir wollen gezielt junge Leute und Familien ansprechen und ihnen Angebote machen, um den Verein zukunftsfähig aufzustellen.“ Für Kinder, Familien und die Natur tut der Heimatverein etwas, doch das ist längst nicht alles.

So gibt es auch einen interkulturellen Frauenstammtisch, in dem sich die Teilnehmerinnen über Kultur und Kulinarik ihrer Herkunftsländer austauschen. „Wir haben in unserem Heimathaus auch ein Sprachcafé, in dem Migranten Deutsch reden und so ihre Sprachkenntnisse verbessern können“, berichtet Schlösser.

Einweihung des Heimathaus-Anbaus im Juni 2024. von Thomas Fiebiger
Einweihung des Heimathaus-Anbaus im Juni 2024. © Thomas Fiebiger

Um Sprache, allerdings die Dräulzer Mundart, geht es in der Plattdeutschen Runde, die sich regelmäßig im Heimathaus trifft. Dort kommt auch die Geschichtswerkstatt zusammen, in der alle zwei Monate 20 bis 30 Interessierte spannende historische Themen diskutieren.

Sehr beliebt ist die vor zwei Jahren gestartete Reihe „Drolshagener mit ungewöhnlichen Berufen“. Dabei stellten kurz vor Weihnachten Bundesliga-Schiedsrichter Thorben Siewer und der Chef-Scout des FC Ingolstadt, Marius Reiher, ihre Arbeit vor.

Dr. Stephan Schlösser und Petra Lütticke engagieren sich im Heimatverein für das Drolshagener Land. von Wolfgang Schneider
Dr. Stephan Schlösser und Petra Lütticke engagieren sich im Heimatverein für das Drolshagener Land. © Wolfgang Schneider

Der Vereinsvorstand und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sorgen auch dafür, dass die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Am zweiten Weihnachtstag gab es ein Weihnachtscafé, für das sich schon anderthalb Wochen vorher 50 Gäste angemeldet hatten. Und am Großsonntag steht ein karnevalistisches Frühstück im prall gefüllten Jahreskalender.

Und wie ist das alles ehrenamtlich zu stemmen? „Es geht nicht ohne gute Teamarbeit im Vorstand und ohne viele freiwillige Helferinnen und Helfer“, betont Stephan Schlösser. Petra Lütticke betont: „Wir haben in den vergangenen Jahren viele Fördermittel bekommen. Davon wollen wir alle Drolshagener profitieren lassen und machen deshalb viele verschiedene Angebote.“

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