Masterplan für das Dorf der Zukunft soll Blaupause für NRW werden

3,5 Hektar Zukunft am Stadtrand von Drolshagen


  • Drolshagen, 09.06.2022
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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In dem Bereich zwischen Buscheid und Bundesstraße (blaues Oval) soll das Drolshagener Dorf der Zukunft entstehen. von openstreetmap.de
In dem Bereich zwischen Buscheid und Bundesstraße (blaues Oval) soll das Drolshagener Dorf der Zukunft entstehen. © openstreetmap.de

Drolshagen. 3,5 Hektar Zukunft. Wie die aussehen könnte, soll ein Masterplan zeigen. In ihm sollen die Grundzüge eines „Dorfes der Zukunft“ skizziert werden. Es soll am Ortsausgang an der B 54 in Richtung Olpe entstehen. Vorgesehen ist die Fläche unterhalb der Bebauung Am Buscheid bis zur Straße In der Wünne. 312.500 Euro sind für den Plan veranschlagt.


250.000 Euro davon soll das Land als Fördergeber zuschießen. 62.500 Euro stemmt die Stadt selbst. Bürgermeister Ulrich Berghof und Prof. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin arbeiten noch am Feinschliff des Antrages. Der Bürgermeister ist sicher, dass es „ein Meilenstein für Drolshagen wird“. Die Beratungen mit Bezirksregierung sowie Heimat- und Bauministerium sind vielversprechend verlaufen.

Flexibel und energetisch autark

Er „möchte was Innovatives sehen“. Statt klassischer Siedlungshäuser (Eigenheime) soll ein neues Quartier entstehen – mit flexiblen Nutzungsformen und energetisch weitgehend autark. Aus dem Anspruch ist im Herbst 2021 die Genossenschaft „Land.Leben.Drolshagen“ gegründet worden. Mit im Boot ist zudem Prof. Andreas Knie, der mit dem automatisch fahrenden Bus SAM in Drolshagen bereits gezeigt hat, wie Mobilität der Zukunft aussehen könnte.

Der autonome Bis SAM fuhr 2020 in Drolshagen. von Rüdiger Kahlke
Der autonome Bis SAM fuhr 2020 in Drolshagen. © Rüdiger Kahlke

Mit der „Neuerfindung des Dorfes“, so der Titel des Konzeptes, soll ein neuer Siedlungstyp entwickelt werden. Moderne Mobilitätsangebote und dezentrale Versorgungsformen sollen in einer genossenschaftlichen Organisationform umgesetzt werden – selbstbestimmt und flexibel. Die Strukturen sollen an sich verändernde Bedürfnisse angepasst werden können.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Erkenntnis, dass Lebensformen vielfältiger werden, die klassische Familie nicht mehr der Standard ist. Verkehr soll vermindert, der Flächen- und Ressourcenverbrauch verringert und die Lebensqualität gesteigert werden. „Es müssen Wohn- und Arbeitsformen entstehen, die flexibel anpassbar sind. In einem Zukunftsquartier kann es keine starren Aufteilungen mehr zwischen unterschiedlichen Nutzungsarten geben“, heißt es im Konzept. Dieses neue Dorf soll sich unter vorgegebenen Rahmenbedingungen „selbst entwickeln“.

Ideengeber sind willkommen

Mit dem Masterplan wäre Drolshagen das Versuchsfeld „für eine Blaupause, die dann auch überall im Land funktionieren könnte.“ Eine Aufgabe, die die Stadt in vier Arbeitspaketen mit dem Team von Prof. Knie und dem Planungsunternehmen „nonconform“ lösen will.

Prof. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin erarbeitet den Plan für das Dorf der Zukunft. von Rüdiger Kahlke
Prof. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin erarbeitet den Plan für das Dorf der Zukunft. © Rüdiger Kahlke

Der Abschlussbericht soll Im Herbst 2023 vorliegen. Mit einem Bebauungsplan für das 3,5 Hektar große Gebiet, zu dem möglicherweise noch das Areal der jetzigen Container-Anlage „In der Wünne“ hinzukommt, könnte das Projekt dann umgesetzt werden.

Für den Planungsprozess hofft der Bürgermeister auf viele Ideen. Er sucht Menschen, die in einer Arbeitsgruppe mitwirken, Ideen einbringen wollen, wie sie sich künftiges Wohnen vorstellen, wie das neue Quartier gestaltet werden könnte, was sie sich wünschen, wie sie sich Mobilität vorstellen. – Interessierte können sich melden unter: zukunftsquartier@drolshagen.de

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