Stadtbad-Planung liegt „auf Eis“: Ausschuss plädiert für Aufschub

Zeitplan des Förderprogramms zu eng


  • Drolshagen, 31.08.2022
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Die Pläne rund um das Stadtbad in Drolshagen wurden erstmal auf Eis gelegt. von Sven Prillwitz
Die Pläne rund um das Stadtbad in Drolshagen wurden erstmal auf Eis gelegt. © Sven Prillwitz

Drolshagen. Das Stadtbad und seine Zukunft. Für die Kommunalpolitik ist das ein „heißes Eisen“. In der Sitzung des Ausschusses „Stadtentwicklung und Umwelt“ wollte sich am Dienstagnachmittag, 30. August, daran niemand „die Finger verbrennen.“


Nach ausgiebiger Diskussion, wie auf die neuen Fördermöglichkeiten reagiert werden sollte, gab es breiten Konsens, erstmals abzuwarten. Werner Schmidt (CDU) hatte angesichts exorbitant steigender Baukosten, absehbarer Lieferengpässe, und nicht kalkulierbarer Betriebskosten vorgeschlagen, das Projekt „ein halbes Jahr einzufrieren.“ Danach könne man sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln.

Eine Beschlussvorlage der Verwaltung gab es nicht. Sie informierte über den aktuellen Sachstand. Im Fokus stand dabei das frisch aufgelegte Förderprogramm des Bundes zur „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Scheinbar passend, um das Stadtbad zukunftsfest zu machen.

Knackpunkt: kurze Fristen, hohe Anforderungen

Der Knackpunkt dabei: die kurzen Fristen und die hohen Anforderungen. So muss das Objekt mindestens Effizienzstufe 70 erreichen. Es darf nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.

Die CO2-Senkung müsse erheblich und die Nachhaltigkeit vorbildlich ausgelegt sein, so Kämmerer Rainer Lange. Er sah nicht nur Probleme, wie die Anforderungen zu erfüllen seien, sondern wies auch auf Schwierigkeiten bei der Kostenermittlung hin.

Politik will nicht unter Zeitdruck entscheiden

Andreas Wigger (CDU) hielt die Vorgaben „für nicht realistisch“. Angesichts „weglaufender Preise“ verschwände die 45-Prozent-Forderung „in einem Riesenloch“. Es sei fahrlässig, diese Planung weiter zu verfolgen.

Als „nicht darstellbar“ bezeichnete auch Winfried Behme (UCW) eine Renovierung unter den Vorgaben das neuen Förderprogramms. Er sprach sich dagegen aus, die 350.000 Euro Planungskosten im Haushalt dafür „rauszuhauen“. Man sollte jedoch weiter planen und sich dann für eine der vorliegenden Varianten zur Sanierung entscheiden.

Axel Gosmann (SPD) ging davon aus, dass die energetischen Vorgaben bleiben würden. Er riet ebenfalls, sich auf eine Variante festzulegen und weiter zu planen, „aber ohne Zeitdruck“.

Interfraktioneller Austausch wäre wünschenswert

Andreas Wintersohl (UDW) forderte zu prüfen, ob man die Anforderungen umsetzen könne. Da Planungsmittel im Haushalt verfügbar seien, sollte die Chance genutzt werden. Er beklagte zudem, dass die Verwaltung erst jetzt informiere, statt früher einen interfraktionellen Austausch angeregt zu haben.

Skepsis auch bei Bürgermeister Ulrich Berghof. Die eventuell zu erwartenden Zuschüsse in Höhe von 45 Prozent würden durch die hohen Planungsanforderungen und exorbitant steigende Preise aufgezehrt. Er mahnte, mit den Geldern vorsichtig umzugehen.

Hoffnung auf die Zeit nach dem Winter

„Was machen wir jetzt?“, fragte Axel Gosmann nach gut halbstündiger Debatte. Die Lösung: nichts. Das Thema wird vertagt in der Hoffnung, dass nach dem Winter die Bau- und Energiekosten besser abschätzbar sind und sich moderater entwickeln.

Ob es dann mit dem Stadtbad weitergeht oder eine kleine Lösung mit einem Lehrschwimmbecken für Kinder kommt, bleibt offen. Der Bürgermeister legte im Gespräch mit LokalPlus Wert darauf, dass auch Drolshagener Kinder schwimmen lernen können. Vielleicht dann auch in Wenden oder Olpe statt vor Ort?

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