Warum es beim Dräulzer Landfrauenkaffee diesmal keine Ordensträger gibt
„Geschichten aus dem Leben“
- Drolshagen, 25.09.2024
- Kultur
- Von Sigrid Mynar
Drolshagen. Der alljährliche Landfrauenkaffee in der Drolshagener Vier-Jahreszeiten-Halle ist ein fester Termin im Kalender vieler Dräulzer Damen – und auch handverlesene Herren lassen sich dieses Spektakel nicht entgehen. So versammelten sich am Dienstag, 24. September, rund 360 Zuschauerinnen und einige mutige Männer, um gemeinsam bei Kaffee, Kuchen und einer gehörigen Portion Humor den Nachmittag zu verbringen. Doch in diesem Jahr gab es eine Premiere: Zum ersten Mal wurde kein neuer Ordensträger gekürt.
Den Ablauf des Programms organisierten wieder Martina Gosmann, Marion Schulte und Konni Stachelscheid. Es war das bunte Bühnenprogramm, das die Zuschauer begeisterte – und das ganz ohne große Inszenierungen, sondern mit dem echten Leben als Inspirationsquelle.
„Geschichten aus dem Leben“ lautete das Motto, das von der neunköpfigen Theatergruppe mit tatkräftiger Unterstützung der Iseringhauser Damen und den unermüdlichen Klatschbasen Christiana Frohne, Verena Gipperich und Jutta Nebeling in einer Reihe von Sketchen und Anekdoten auf die Bühne gebracht wurde.
Vor dem gekonnt gestalteten Bühnenbild von Steffi Gräve-Lütticke führte das Moderatorinnen-Trio Lea Lütticke, Marie Wintersohl und Joyce Stachelscheid das Publikum mit viel Witz durch den Nachmittag. Besonders die „Synchronschwimmerinnen“ in ihren unkonventionellen Outfits sorgten für wahre Lachsalven im Saal.
Auch Petra und Hilde ließen es sich nicht nehmen, einen humoristischen Einblick in den Ehealltag zu geben, während Rosi und Gisela – ganz in ihrer Rolle als lebenslustige „Flittchen“ – nicht nur mit frechen Sprüchen, sondern auch mit dem einen oder anderen Gläschen anstießen: „Delirium, Delarium, voll wie ein Aquarium“ – so das inoffizielle Motto ihres Auftritts.
Ein weiteres Highlight des Programms war die Show „Mein Mann kann“, bei der Bürgermeister Uli Berghof und CDU-Fraktionschef Georg Melcher als „Die jungen Wilden“ gegen Pfarrer Johannes Hammer und Vikar Andreas Todt als „Die Todeshammer“ in einem Wettkampf antraten.
Was als harmloses Bierdeckelwerfen begann, entwickelte sich bald zu einem wilden Durcheinander, als die Männer aufgerufen wurden, möglichst viele Kleidungsstücke aus dem Publikum zu ergattern. Das Ergebnis: Team Todeshammer siegte mit 26 gesammelten Kleidungsstücken knapp vor den jungen Wilden mit 22 – beide Teams waren am Ende kaum wiederzuerkennen.
Natürlich durfte auch der Humor in Dräulzer Platt nicht fehlen. Die Klatschbasen nahmen Alltagsgeschichten aus Drolshagen ins Visier: Vom Kreisverkehr über Kühe im Laden bis hin zu Schnecken im Garten wurde kein Thema ausgelassen. Auch ein Schwarzstorch, der kürzlich beim Gerhardushaus gesichtet wurde, blieb nicht unerwähnt – mit der augenzwinkernden Vermutung, dass die Nonnen bald Nachwuchs erwarten könnten.
Ein Novum in diesem Jahr: Die Verleihung des Klatschbasenordens fand nicht wie gewohnt statt. Die Preisträger, Monsignore Bernhard Schröder und Diakon Paul-Georg Bartscher, die beide völlig ahnungslos waren, dass sie ausgezeichnet werden sollten, hatten sich entschuldigen lassen. „Nun ist passiert, was wir befürchtet haben“, verkündete Jutta Nebeling schmunzelnd, aber die Enttäuschung hielt nicht lange an.
Am Ende des Programms gab es noch eine ganz besondere Überraschung: Das Urgestein der Klatschbasen, Jutta Nebeling, wurde für ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum mit Standing Ovations, Blumen und Glückwünschen gefeiert. Verena Gipperich wurde für 30 Jahre Einsatz an vorderster Front geehrt, bevor der Nachmittag mit dem live gespielten „Yorkscher Marsch“ und einer großen Polonaise durch die Halle seinen krönenden Abschluss fand.
Auch ohne neue Ordensträger bleibt der Dräulzer Landfrauenkaffee das, was er immer war: ein Fest der guten Laune, des Lachens und der Gemeinschaft.