Ein Rückblick auf eine fantastische Zirkuswoche in Schönholthausen

Bleibende Erinnerungen für Schüler, Lehrer und Eltern


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Akrobatik hoch in der Luft: Das sorgte nicht nur für stolze Eltern und strahlende Kinderaugen, auch das Selbstbewusstsein der kleinen Artisten bekam einen ordentlichen Schub. von privat
Akrobatik hoch in der Luft: Das sorgte nicht nur für stolze Eltern und strahlende Kinderaugen, auch das Selbstbewusstsein der kleinen Artisten bekam einen ordentlichen Schub. © privat

Schönholthausen. Ein Kreis aus Sägespänen mitten auf der Wiese neben der Schützenhalle in Schönholthausen ist alles, was vom Zirkusprojekt des Katholischen Grundschulverbundes Frettertal optisch übrig geblieben ist. Während diese ehemalige Manege nach und nach unter dem wachsenden Gras verrotten wird, werden die Erinnerungen an eine wundervolle Zirkuswoche für sehr, sehr lange Zeit in den Köpfen aller Beteiligten bleiben.


Bereits beim Aufbau war der Tatendrang der Eltern, Lehrkräfte und Kinder spürbar. Aufbruchsstimmung lag in der Luft. Als kräftige Väterrücken das Zelt von der frisch aufgerichteten Traverse herab gerollt hatten, war endgültig klar: Hier wird Magisches entstehen!

Zwei Jahre Corona und ein anstrengendes komplettes Schuljahr nach dessen akuter Phase hatten sich tief in die 159 teilnehmenden Schüler eingegraben. Der andere Lernmodus und das ganz andere Miteinander, das nun zum Beispiel eine Jonglage, ein Clowneriebeitrag oder die Trapeznummer erfordern, pusteten die Köpfe frei und schafften Raum für neue Erfahrungen.

Zirkus-Chef Jonny als starker Rückhalt

Als Arrangeure dieser Lernprozesse fungierte die Familie Casselly vom Kinder-Mitmachzirkus Jonny Casselly Junior, in deren Hände man getrost seine Kinder geben kann. Insbesondere Chef Jonny erwies sich als starker Rückhalt, sowohl beim Auf- und Abbau als auch bei den Nummern in der Aufführung selbst.

So zielsicher und dennoch wertschätzend er die Engelbert–Strauß–behosten, oft handwerksaffinen und sturen Sauerländer Väter bei Auf- und Abbau kommandierte, so sicher hielt er ihre Töchter und Söhne bei der atemberaubenden Trapeznummer an seinen Händen, so fröhlich mimte er den ahnungslosen Zirkusdirektor, der sich von einer Horde partyhungriger Clowns an der Nase herumführen ließ.

Starke Grundschüler in einer starken Aufführung. von privat
Starke Grundschüler in einer starken Aufführung. © privat

Menschen wie Jonny und seine Mitarbeiter – Ehefrau Jessica, Tochter Kathi, Kollegin Frieda und die Kollegen Sascha und Marcel – „sind ein Segen für diese Gesellschaft“, sind sich Lehrer, Eltern und Kinder einig.

So ernteten sie nach den zwei Aufführungen im jeweils mit 450 Menschen ausverkauften Zirkuszelt den wohlverdienten Applaus stolzer Eltern, Großeltern und Geschwister. Die Aufführungen waren sehr kurzweilig und zeigten deutlich, was Kinder freiwillig zu lernen und zu geben in der Lage sind, wenn man sie nicht ständig mit Lehrplänen und Coronamaßnahmen gängelt.

Fakire, Akrobaten, Clowns

Ob nun die rockigen Fakire mit einer rasanten Feuernummer, die Bodenakrobatinnen mit ihren vielseitigen Aufstellungen und Twists, die alten Akrobaten mit ihrer nostalgischen Komik und ihren Schminkschnurrbärten oder die Trapezkünstler: Alle gaben in den Proben und bei den Aufführungen ihr Bestes.

So erlebten sie sich als Teil eines größeren Ganzen, waren mutig, kreativ und stolz und tummelten sich am Ende der Vorstellungen um Zentimeter gewachsen und einige Sozialkompetenzen reicher in der Manege. Dort lauschten sie gemeinsam mit dem Publikum geduldig den Danksagungen von Schulleiterin Birgitta Wichtmann.

Auch Mut war bei einigen Nummern gefragt. Die Grundschüler meisterten ihre Nummern mit Bravour. von privat
Auch Mut war bei einigen Nummern gefragt. Die Grundschüler meisterten ihre Nummern mit Bravour. © privat

Diese richteten sich nicht nur an die vielen helfenden Hände und die Profis vom Zirkus, sondern auch an die Sponsoren der Sparkasse Mitten im Sauerland, die in Person von Frank Nennstiel und Local Player Josef Wurm ihre Großzügigkeit in Gestalt von 2.000 Euro Zuschuss aus der Sparkassenstiftung präsentierte. Weitere Gelder kamen vom Kinderflohmarktteam Ostentrop (1.000 Euro), den Fördervereinen der beiden Schulstandorte (jeweils ca. 4.000 Euro) und einem Sponsorenlauf, der letzen Endes mehr als 3.200 Euro einspielen konnte.

Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge

Am Ende konnte der Grundschulverbund Frettertal einen Spendenüberschuss verbuchen. Damit sollen ukrainische Flüchtlinge unterstützt werden.

Der sägegespänte Manegenuntergrund wird zügig vergehen. Was bleibt, sind wunderbare Erinnerungen an ein großartiges Zirkusprojekt.

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