Fachkräfte- und Wohnungsmangel sowie Ausbau von Windenergie diskutiert

IHK-Wirtschaftsgespräch in Finnentrop


Tauschten sich im Rahmen des Wirtschaftsgesprächs aus: (v.l.) Bürgermeister Achim Henkel , Tobias Metten, Geschäftsführer der Metten Fleischwaren GmbH und IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. von privat
Tauschten sich im Rahmen des Wirtschaftsgesprächs aus: (v.l.) Bürgermeister Achim Henkel , Tobias Metten, Geschäftsführer der Metten Fleischwaren GmbH und IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. © privat

Finnentrop. Themen des IHK-Wirtschaftsgesprächs in Finnentrop waren der Fachkräftemangel und seine Auswirkungen, der Ausbau der Windenergie und die Sicherung entsprechender Flächen in der Regionalplanung sowie die Folgen der Energiewende, insbesondere für energieintensive Betriebe.


„Wir erleben eine enorme Zuspitzung auf dem Arbeitsmarkt. Im vergangenen Jahr konnten wir die offenen Lehrstellen noch halbwegs besetzen. In diesem Jahr wird uns dies absehbar erstmals nicht gelingen. Es herrscht inzwischen ein Kampf um jeden einzelnen Mitarbeiter“, teilte Markus Simon, Geschäftsführer der Heinrich Eibach GmbH,

beim IHK-Wirtschaftsgespräch in Finnentrop mit und war mit seinen Erfahrungen zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses nicht alleine. Insbesondere bei den gewerblichen Ausbildungsstellen herrsche regelrecht Flaute, so der Tenor unter den mehr als 50 anwesenden Unternehmensvertretern.

Bewerber werden anspruchsvoller

Auch der Gastgeber des Wirtschaftsgesprächs, Tobias Metten, Geschäftsführer der Metten Fleischwaren GmbH, wusste von den Schwierigkeiten zu berichten. „Nicht zuletzt die hohen Hygienestandards gehen mit Herausforderungen für die Belegschaft einher. Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, gehe der Betrieb deshalb mit gezielter Werbung und Informationen auf junge Menschen zu, arbeite auch mit sogenannten „Ausbildungsbotschaftern“.

Auch in den kaufmännischen Berufen würden die Bewerber anspruchsvoller. „Wir konnten hier zunächst recht zügig geeignetes Personal finden. Es wird jedoch häufig sofort nach der Möglichkeit zum ‚Homeoffice‘ gefragt. Das war vor wenigen Jahren noch anders und ist in kleinen Betrieben auch nicht ohne weiteres machbar“, erläuterte etwa Jörg Krummel, Geschäftsführer der Fisk Alloy GmbH, die seit vergangenem Jahr am Standort Finnentrop ist.

Viele freie Ausbildungsstellen

„Die Probleme bei der Gewinnung von Auszubildenden beschränkten sich längst nicht auf die Gemeinde Finnentrop“, klärte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener auf. 2.400 Lehrstellen hätten im vergangenen Jahr im gesamten IHK-Bezirk besetzt werden können, am Ende seien es etwas mehr als 1.900 gewesen.

Im Bereich der Industriebeschäftigung hat die Gemeinde erheblich zugelegt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe ist zwischen 2000 und 2021 um 11,4 % gestiegen. Klaus Gräbener lobte: „Angesichts der relativen Autobahnferne Finnentrops ein bemerkenswert gutes Ergebnis!“ Die Kehrseite: Der Bedarf an Arbeitskräften steigt. Mit der bloßen Anwerbung sei es daher nicht getan, erklärte der Hauptgeschäftsführer.

Suche nach Wohnraum weitere Herausforderung

So ist aus Sicht von Tobias Metten nach der Gewinnung von Mitarbeitern die Suche nach Wohnraum eine weitere Herausforderung. Benötigt würden gute, bezahlbare Wohnungen. Eine Aufgabe, der sich die Gemeindeverwaltung seit geraumer Zeit verstärkt stelle, hob Bürgermeister Achim Henkel hervor. Konkret werden Überlegungen für neue Mietwohnungen in Bamenohl angestellt.“

Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, um auf weitere wichtige Entwicklungen der Gemeinde einzugehen. Darunter die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans, der die weitere Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten regelt. Spätestens Anfang 2026 soll der Plan fertiggestellt sein.

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