„Mutter Kirche“ und Caritas der Zukunft Thema beim CariTag

Goldenes Ehrenzeichen verliehen


Maria Hesse erhielt das Goldene Ehrenzeichen. von privat
Maria Hesse erhielt das Goldene Ehrenzeichen. © privat

Finnentrop. Mehr als 140 Caritas-Interessierte aus Hauptberuf und Ehrenamt haben sich kürzlich in der Finnentroper Festhalle zum jährlichen CariTag eingefunden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von vielen Akteuren getragen wurde, stand ein ganz besonderer Inhalt: „Kirche – Auftritt statt Austritt“.


Caritas ist Teil von Kirche. Doch die Identifikation fällt zunehmend schwerer. Denn, so Lothar Epe, Vorsitzender des Caritasrates: „Wir spüren und sehen den gravierenden Umbruch und erleben uns zwischen Resignation, Wut, Enttäuschung, aber auch neuen Aufbrüchen.“

Und immer gehe es sowohl um die Organisation, als auch um einen persönlich. Das verdeutlichte auch der gemeinsame Tag, um die Position der Caritas, deren Rolle und Auftritt in der Kirche der Zukunft zu klären.

Bodenpersonal muss Hausaufgaben machen

„Wir müssen es schaffen, die Glaubwürdigkeitskrise zu überwinden und als gelebte und erlebte Caritas den Menschen einen Grund zum Bleiben zu bieten“, hob auch Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig aus Paderborn hervor.

Dafür müsse auch das „Bodenpersonal“ seine Hausaufgaben machen, appellierte Kristina Sobiech, Sozialarbeiterin bei der Caritas in Dortmund. „Wir müssen authentisch bleiben und auch den Mut aufbringen, mal gegen den Strom zu denken, zu sprechen und zu handeln“, bekräftigte sie.

Kränkelnde Mutter Kirche auf OP-Tisch

Den beteiligten Akteuren war es zu verdanken, dass das die thematische Auseinandersetzung mit dem „Zweiklang“ Kirche und Caritas unterhaltsam und tiefgründig zugleich angegangen werden konnte. Der „kränkelnden Mutter Kirche“ als Patientin wieder auf die Beine helfen, wusste eine Schülergruppe der Gesamtschule Finnentrop im Dialog am OP-Tisch eindrucksvoll darzustellen.

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Impression vom CariTag in der Festhalle Finnentrop.

Auch wenn oftmals eine Trennung zwischen Kirche und Glaube vollzogen werde, berechtigte Fragen und Zweifel bestehen. Diese kamen auch in der anschließenden Podiumsdiskussion unter Einbeziehung der Gäste offen zum Ausdruck. So ergab eine digitale und anonyme Umfrage zu Kernthemen, dass aus Sicht der Teilnehmer der Umgang mit sexuellem Missbrauch, aber auch der finanzielle Aspekt maßgeblich für Kirchenaustritte sorge.

Auf die Frage nach den Werten, für die die gegenwärtige Caritas stehe, wurden Nächstenliebe, Menschlichkeit, Zuwendung, Vielfalt, Gemeinschaft und Unterstützung benannt.

Besonderes Engagement gewürdigt

Die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Caritas an Marie Luise Hesse läutete im Anschluss einen Höhepunkt des CariTages ein. Für ihr jahrzehntelanges hauptberufliches und ehrenamtliches Engagement – davon 20 Jahre als Leitung der Olper Möbelbörse – wurde die „Caritäterin mit Herzblut“ gewürdigt. Bei der anschließenden Innovationspreisverleihung hieß es: „Bühne frei“ für Kräfte aus Hauptberuf und Ehrenamt.

Besonders gute Ideen und deren Umsetzung wurden in sieben nominierten Projekten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Der Preis in Bronze ging an die Caritas-Konferenz Serkenrode unter Federführung von Elisabeth Jostes. Mit einem Text- und Bildvortrag, verbunden mit musikalischen Einlagen, wurde sich hier auf den „Weg zu den Menschen“ gemacht – in stationäre Einrichtungen, in Pfarrgemeinden.

Silber für Social Intranet

Den Silberpreis erhielt die CariWeb-Projektgruppe, die mit der Einführung eines neuartigen Social Intranet den Austausch für alle hauptberuflichen Mitarbeitenden auf ein verbessertes Kommunikations- und Informationsniveau hob.

Gold holte ein Projekt, das für Nachhaltigkeit und Solidarität steht – ein vorbildliches Beispiel für die Zusammenarbeit von Hauptberuf und Ehrenamt. Seit Mai zeigt das Gemeinschaftsprojekt „Zu gut für die Tonne – FAIRteiler“, wie ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Lebensmittel erfolgen kann. Bedürftige Menschen aus Attendorn sind nach vorheriger Anmeldung jeden Donnerstagmittag zum Eintopfessen in den Schüldernhof 6 eingeladen.

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