Reisen statt Büroarbeit: Job kündigen und los

Lisa Schulte und ihre Freundin gehen auf Work & Travel-Tour


  • Finnentrop, 10.01.2023
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  • Von Claudia Wichtmann
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Lisa Schulte (links) und Isabelle Gadelmayer genießen ihre Unabhängigkeit während ihrer großen Reise. von privat
Lisa Schulte (links) und Isabelle Gadelmayer genießen ihre Unabhängigkeit während ihrer großen Reise. © privat

Ostentrop. Lisa Schulte aus Ostentrop ist 27 Jahre alt. Sie lässt die Dinge gerne auf sich zukommen. Entscheidungen trifft sie meistens aus dem Bauch heraus. Einzige Bedingung: Es muss sich richtig anfühlen. So kündigt sie im Februar letzten Jahres ihren sicheren Bürojob und tourt erst mit ihrer besten Freundin Isabelle Gadelmayer und jetzt alleine durch die Welt.


Lisa und Isabelle spielen immer wieder diesen einen Gedanken durch: Wie schön es wäre, zu reisen, den Alltag hinter sich zu lassen, Länder und Leute kennenzulernen, zu tun, was man möchte und zu bleiben, wo man will.

Und eines Tages fragt Lisa: Sollen wir das nicht einfach machen? Und für die beiden ist klar: Sie ziehen das jetzt durch. Sie gehen gemeinsam auf Reisen. „Ab dem Moment der Entscheidung habe ich beschlossen, dass mich nichts und niemand mehr davon abbringen kann“, erzählt Lisa.

Ende Februar kündigen sie und die 30 Jahre alte Isabelle ihren Job. Lisa gibt auch ihre Wohnung auf und zieht bis zur Abreise bei Isabelle ein. Sie haben genug Ersparnisse für Reisekosten und Notfälle.

Das Abenteuer beginnt

Und dann geht es los mit den Vorbereitungen: Über eine Agentur suchen sie sich Work & Travel-Jobs in unterschiedlichen Ländern und planen ihre Routen und Aufenthalte. Work & Travel bedeutet: Kost und Logis gegen Arbeit, die Reisen müssen sie selbst zahlen.

Sie kaufen einen Van und bauen ihn selbst aus, mit zwei Betten und Stauraum für das wenige Hab und Gut, das sie mitnehmen. Damit fahren sie Ende Juni endlich los. Erst nach Dänemark, dann weiter nach Schweden, Norwegen, Frankreich, Spanien, Portugal und im Dezember über Andorra zurück nach Deutschland.

Ihre Aufenthalte in den einzelnen Ländern liegen zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten. Lisa und Isabelle erleben viele schöne Dinge, die sie in ihrer Entscheidung immer wieder bestätigen und die sie nie erlebt hätten, wenn sie dieses Abenteuer nicht gewagt hätten.

Handwerk, Natur und Tiere

Die hauptsächlichen Arbeiten während ihrer Reise sind Reparaturarbeiten, Malerarbeiten, Tiere versorgen und manchmal auch Babysitten. Unter anderem helfen sie in Schweden in einem privaten Elchpark, in Norwegen arbeiten Lisa und Isabelle auf einem Wikinger-Festival oder leben am Geirangerfjord in einem privaten Kloster bei Nonnen und unterstützen sie bei der Gartenarbeit.

In Spanien trennen sich die beiden für kurze Zeit, denn Lisa liebt Hunde und möchte hier bei einer Tierschutzorganisation mit 30 Hunden arbeiten. Isabelle hilft in dieser Zeit bei einer alleinerziehenden Mutter mit Sohn. Anschließend geht es wieder gemeinsam weiter nach Portugal, wo sie bei einem Hausbau mit anpacken.

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Handkuss vom Elch für Lisa im privaten Elchpark Malilla, Schweden.

Nach spannenden sechs Monaten kehren die Freundinnen nach Hause zurück und verbringen die Feiertage bei ihren Familien im Sauerland. Im Januar soll es wieder weitergehen. Dieses Mal reisen die Zwei dann getrennt. Ihre enge Freundschaft besteht noch immer, doch sie haben unterschiedliche Interessen entwickelt und sind nach all den positiven Erlebnissen mutiger geworden.

Sauerland oder Ausland - die zukünftige Heimat ist offen

Lisa reist nach Namibia, dann Nordamerika, Kanada, Hawaii, vielleicht Neuseeland, Bali, Nepal. Isabelle möchte den asiatischen Raum erkunden.

Bis November hat Lisa ihre weitere Reise geplant, die Zeit will sie noch voll auskosten. Danach möchte sie sich wieder niederlassen und ein geregeltes Leben führen. „So eine Reise ist toll und aufregend und es war bisher eine meiner besten Entscheidungen, das zu machen. Doch ich merke jetzt, kein festes Zuhause zu haben, ist auch anstrengend.“

Wo sie ihr zukünftiges festes Zuhause findet, lässt Lisa sich offen. Vielleicht in Deutschland, im Sauerland oder vielleicht auch irgendwo im Ausland. Sogar einen Bürojob kann sie sich dann wieder vorstellen. Lisa lässt es wie immer auf sich zu kommen. Nur bei einem ist sie sich ganz sicher: Sie will dann unbedingt einen eigenen Hund haben.

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