38 Stunden ohne Schlaf - Kirchhundemer Mädels machen „Ultra Hike“

Rothaarsteig im Schnelldurchlauf


  • Kirchhundem, 17.07.2024
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  • Von Jana Becker
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Alisa Kriegesmann und Marina Stötzel sind „bevandert“. von Christine Schmidt
Alisa Kriegesmann und Marina Stötzel sind „bevandert“. © Christine Schmidt

Kirchhundem. 157,6 Kilometer in nur zwei Tagen. Das ist das Ergebnis des Wochenendes von Marina Stötzel und Alisa Kriegesmann. Die beiden haben von Samstag, 13. Juli, bis Sonntag, 14. Juli, den Rothaarsteig bewältigt und das in nur 38,5 Stunden.


Der Rothaarsteig führt 157,6 Kilometer über den Hauptgebirgskamm des Rothaargebirges. In 96 Stunden soll man von Brilon bis nach Dillenburg wandern können. Dass das auch schneller geht, haben Alisa und Marina nun unter Beweis gestellt.

Für die beiden Freundinnen aus Kirchhundem ist Wandern nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Berufung. 2020 gründen sie das Unternehmen „bevandert“, bloggen von ihren Erlebnissen und geben Reisetipps. Die Idee, den Rothaarsteig in einer Tour zu gehen, hatten sie, weil ihnen bisher nur Männer bekannt waren, die das geschafft haben. „Unser Fokus lag aber gar nicht auf der Zeit, es war viel wichtiger, dass wir uns realistisch einschätzen und unser Ziel erreichen.“, betonen die beiden.

„Unser Fokus lag aber gar nicht auf der Zeit, es war viel wichtiger, dass wir uns realistisch einschätzen und unser Ziel erreichen.”
— Marina und Alisa, bevandert

Gestartet sind Marina und Alisa mit drei weiteren Freunden und einem befreundeten Videographen, der die Wanderung filmte. Los ging es für die Gruppe am Samstag, 13. Juli, um 6 Uhr am Bahnhof in Dillenburg. Auf dem gesamten Weg waren acht Verpflegungsstationen eingerichtet, die die Gruppe alle 20 Kilometer mit Getränken, Essen und kleinen Massageeinheiten versorgte.

Überraschungen und Hindernisse

Womit Marina und Alisa nicht rechneten, war die Reaktion ihrer Familie und Freunde. Denn an jeder Verpflegungsstation wurden sie bereits erwartet und bejubelt. „Wir mussten einfach weinen, als wir die Leute gesehen haben“, sagt Alisa und Marina bestätigt: „So etwas Emotionales haben wir noch nie erlebt!“.

Alisas Schwester bastelte Plakate, Marinas Vater bekochte die Gruppe und ein befreundetes Ehepaar stellte sogar ihr Wohnmobil zur Verfügung und bereitete ein großzügiges Frühstück für die Wandergruppe.

Alisa Kriegesmann und Marina Stötzel sind „bevandert“ von Christine Schmidt
Alisa Kriegesmann und Marina Stötzel sind „bevandert“ © Christine Schmidt

So ging es die ganze Nacht durch, ohne Schlaf. Am Sonntag, 14. Juli, liefen sie schließlich um 20.35 Uhr ins Ziel ein. Allerdings waren sie da nur noch zu dritt.

Bei Kilometer 61 musste Marinas Freund aussteigen, da er Probleme mit seinen Schuhen hatte. Die seien nicht richtig eingelaufen gewesen, erklärt Marina. Kurze Zeit später stürzte ein weiterer Begleiter und musste die Gruppe bei Kilometer 100 verlassen. Zum Glück ohne schwerere Verletzungen.

Planung ist das A und O

Bereits vor dem „Ultra Hike“ sind Marina und Alisa Teilstrecken des Rothaarsteigs gegangen und auch vor dem Wochenende sind sie die Etappen abgelaufen. Es sei wichtig, dass man sich auskenne und den Weg finde, auch im Dunkeln, betonen beide.

Sie erstellten zudem einen Streckenplan und berechneten aus den Daten älterer Wanderungen ihre Geschwindigkeit und die nötigen Abstände der Verpflegungsstationen. „Wir haben unsere Hausaufgaben davor gemacht, aber wir hatten auch einfach Glück“, sagt Marina.

Der Rothaarsteig führt über den Hauptgebirgskamm des Rothaargebirges. von Peter Kappest
Der Rothaarsteig führt über den Hauptgebirgskamm des Rothaargebirges. © Peter Kappest

Marina und Alisa ziehen eine positive Bilanz aus dem Wochenende: keine Blasen, leichter Muskelkater und ganz viel Begeisterung.

Wie geht es jetzt weiter? Sind schon weitere Wanderungen geplant? Die beiden sind sich einig: „Wir lassen das Wochenende erstmal sacken und genießen unseren Erfolg.“ Aber lange wird die nächste Tour bestimmt nicht auf sich warten lassen.

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