„Anderssein ist voll normal“: Oberhundemerin bringt Kinderbuch heraus
Gegen Mobbing – für Toleranz
- Kirchhundem, 31.01.2025
- Verschiedenes
- Von Lorena Klein

Oberhundem. „Anderssein ist voll normal“ – das hat Carmen Mans aus Oberhundem nicht nur in ihrem eigenen Leben immer wieder erfahren, sondern auch während ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an Schulen. Dort erlebt sie, wie groß die Probleme durch Mobbing sind – eben weil Menschen anders sind. In ihrem ersten eigenen Kinderbuch setzt sich Carmen Mans deshalb gegen Ausgrenzung und für eine bunte Gesellschaft ein.

Nach einem Jahr ist die Geschichte geschrieben, bebildert und gedruckt. Stolz hält Carmen Mans ein Exemplar von „Pico Bello – Anderssein ist voll normal“ in der Hand. Das erste Kinderbuch der 55-jährigen Oberhundemerin. Das Cover ist so bunt wie der Inhalt auf 124 Seiten.
Pico Bello ist der Name des Protagonisten: ein vornehmer Dalmatiner, dem es bei seiner Menschenfamilie an nichts fehlt. Er lernt den Waschbären Büchse kennen, dessen Familie sich von Essen aus dem Abfallcontainer ernährt. Und später auch Tabby, die Seehündin, die sich an ihrer Flosse verletzt hat und auf Hilfe angewiesen ist, um zu ihrer Familie zuzurückkehren.

Es ist der Beginn einer tierischen Freundschaft. „Es fließen mehrere soziale und körperliche Faktoren ein, ohne dass sie benannt werden – ohne dass sie ein Problem darstellen“, erklärt Autorin Carmen Mans. „Kinder sollen sehen, dass die Welt vielfältig und bunt ist.“
So ist es kein Problem, dass Pico und Büchse aus ganz unterschiedlichen Familien kommen, dass Büchse sich nicht als Mädchen oder Junge, sondern „irgendwas dazwischen“ identifiziert und dass Robbe Tabby in einer Kiste bis zum Meer gezogen werden muss. Im Gegenteil: Sie lernen voneinander.

Dass das Leben nicht geradlinig verläuft, sondern Höhen, Tiefen und Überraschungen bereithält, weiß Carmen Mans aus eigener Erfahrung. Als Tochter einer Adoptivfamilie, Mutter und Stiefmutter in einer fünfköpfigen Patchwork-Familie, nach unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten und Schicksalsschlägen wie einer Krebsdiagnose ist ihr Lebenslauf ebenfalls außergewöhnlich.

Insgesamt 15 Jahre lang, bis zum vergangenen Sommer, verwirklichte Carmen Mans an Schulen im Raum Attendorn und Umgebung unterschiedliche Kunst- und Kulturprojekte mit Schülern und machte sich stark für das Bunte und Farbenfrohe.
„Immer wieder ist mir in diesen Jahren aufgefallen, dass zwar alle von Toleranz reden. Doch dass Anderssein bei uns als Normalsein wahrgenommen wird, entspricht noch nicht der Realität“, erzählt Carmen Mans. Es sei sogar schlimmer geworden, so ihre Beobachtung. Kinder würden ausgegrenzt und angefeindet wegen ihrer Religion, Sexualität, wegen einer Brille, Pickeln, Segelohren oder Übergewicht.


„Es wird viel schöngeredet und gesagt, an unserer Schule gibt es das nicht. Nach außen ist dann alles in Ordnung“, weiß Carmen Mans. Mit ihrem Vorlese- und Erstlesebuch, das sich bewusst an Kinder und Eltern richtet, möchte sie ihren ganz eigenen Beitrag gegen Mobbing und für Miteinander leisten. „Die Eltern müssen den Kindern transportieren, dass jeder so gut ist, wie er ist“, betont die Autorin.

Mit ihrem Buch unterstützt Carmen Mans auch den Pflegekinderdienst „Villa Fuchs“ in Siegen. Es ist bei der Autorin per E-Mail an c.mans@gmx.de, bei der Buchhandlung Hamm in Altenhundem sowie bei Raiffeisen in Würdinghausen und Attendorn erhältlich.
Carmen Mans kann sich vorstellen, mithilfe von Unterstützern und Sponsoren eine ganze Reihe zu Pico und seinen Freunden rund um das Thema Toleranz zu schreiben. Für weitere Informationen können sich Interessierte bei der Autorin melden. Über ihre Projekte berichtet sie außerdem auf Instagram.
