„Brachtser Macher“: Arge setzt gemeinnützige Projekte in Kirchhundem um

Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe


  • Kirchhundem, 13.12.2024
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Alois Hermes (l.) und Reinhold Hennen sorgten mit der Arge für Sicherheit am abschüssigen „Schoppenohr“ mitten in Brachthausen. von Hartmut Poggel
Alois Hermes (l.) und Reinhold Hennen sorgten mit der Arge für Sicherheit am abschüssigen „Schoppenohr“ mitten in Brachthausen. © Hartmut Poggel

Brachthausen. Sich selbst helfen, statt um Hilfe zu rufen. Oder: „Machen statt reden“ – das ist Sauerländer Art. Und trifft exakt auf Alois Hermes, Reinhold Hennen und ihre Mitstreiter in der Arbeitsgemeinschaft (Arge) aus Brachthausen zu. LokalPlus hat mit ihnen im Rahmen der Serie „Einfach unbezahlbar: Ehrenamt im Kreis Olpe“ über ihr soziales Engagement gesprochen.


Seit 2014 gibt es die Arge, viele kleine Schritte hat sie seither für das Gemeinwohl im Ort unternommen. Jüngstes Beispiel: ein Handlauf am stark abschüssigen „Schoppenohr“.

Mit dieser Initiative hatten sich Hermes und Hennen um den Heimatpreis der Gemeinde beworben. „Wir haben uns da von Anfang an nur wenige Chancen ausgerechnet. Aber es kommt auf die Tat und nicht den Lohn für uns an“, sagen die „Macher“.

Zum „Schoppenohr“ sagte Alois Hermes bei der Preisverleihung im Silberger Schrabben Hof: „Das ist die wohl einzige Einbahnstraße in der Gemeinde, die kurze Verbindung zur Hilchenbacher Straße wird oft von uns genutzt. In der Regel zu Fuß.“

Symbolgrafik Ehrenamt. von LP-Ralph Schneider/Adobe Stock
Symbolgrafik Ehrenamt. © LP-Ralph Schneider/Adobe Stock

„Auf dieser kurzen Nebenstraße ist es durch die Abschüssigkeit bei Eis und Schnee schon zu heftigen Stürzen mit Knochenbrüchen gekommen“, so Reinhold Hennen gegenüber LokalPlus.

„Das Schoppenohr wird von mindestens 50 Prozent der Brachthauser genutzt, auf dem Weg zur Bushaltestelle, zum Kindergarten, zur Schützenhalle, zur Kapelle und zum Kohlhagen. Im Frühjahr haben wir uns in der Arge zusammengesetzt und sind übereingekommen, dass ein Handlauf die Sturzgefahr erheblich verringern kann“, erklärt Alois Hermes.

Die Arge-Aktiven richteten keinen Antrag an die Gemeindeverwaltung, sondern schritten zur Tat: „Wir haben einen Handwerker beauftragt, ein Haltegeländer aus Metall anzufertigen und anzubringen. 2.150 Euro hat es insgesamt gekostet, bezahlt wurde es aus Rücklagen der Arge.“

Zahlreiche gemeinnützige Projekte

Zurzeit zählt die Arge 92 Mitglieder. Laut Eigenbeschreibung hat sie es „sich zur Aufgabe gemacht, mit ihren Aktivitäten für die Bewohner und die Zukunft des Ortes zu arbeiten“. Bei einem Jahresbeitrag von 12 Euro „können wir keine großen Sprünge machen, da ist viel Eigenleistung gefragt“, sagt der Vorstand.

Zu den Projekten der Arge zählen die Umgestaltung des Glascontainerplatzes am Ortsausgang Richtung Wirme in eine Parkanlage mit überdachter Sitzgelegenheit und Infotafel namens „Brachtser Pausenplatz“. Am Feuerwehrhaus wurde ein öffentlich zugänglicher Defibrillator angebracht, an der Nikolauskapelle ein Maibaum mit den Emblemen aller Vereine errichtet und an der Hilchenbacher Straße Hinweisschilder zur Marienkirche aufgestellt.

Eine Blumenwiese mit Insektenhotel und einer Ruhebank am Rande des Bolzplatzes in der Dorfmitte, die Initiative „Bücher, Bewegung, Ernährung“ in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten „Kleine Strolche“ und das „Reaktivieren der alten Häusernamen“ durch Anbringen von Schildern sind weitere nennenswerte Projekte.

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Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) Kirchhundem hat seit der Gründung vor zehn Jahren viele Projekte auf die Beine gestellt.

Schlussendlich sei noch die Rentnerstammtischidee, ebenfalls aus dem Jahr 2020, erwähnt: das „Schwalbenhotel“ am Bolzplatz mit 42 „Appartements“. Die Kosten von 2.800 Euro zahlten die Stammtischbrüder aus eigener Tasche.

Alois Hermes wurde die praktische Umsetzung der Idee anvertraut: „Ein Fachmann hat uns damals gesagt, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Schwalben dieses Domizil annehmen. Heute können wir sagen, dass es ein im wahrsten Sinne des Wortes 'voller' Erfolg ist. In diesem Jahr waren alle Nistplätze belegt!“

Doch auch in der Arge Brachthausen ist es wie in vielen Vereinen: „Der Vorstand ist im Schnitt über 70, wir könnten dringend junge Vereinsmitglieder gebrauchen. Es muss und soll im Dorf ja weitergehen für die kommenden Generationen. Wir treffen uns einmal pro Quartal zum Austausch und zur Entwicklung neuer Ideen. Der Zeitaufwand hält sich also in Grenzen“, sagen Reinhold Hennen und Alois Hermes.

Kontaktdaten

Wer aus dem Ort Interesse an einer Mitgliedschaft/Mitarbeit hat, kann sich per E-Mail an argebrachthausen@gmail.com oder per Tel.: 02723/ 32 90 an die Vorsitzende Renate Arnoldi wenden.

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