Geschichtsträchtiges Vogelschießen in Kirchhundem

Simon Bock hält auf beide Vögel drauf


  • Kirchhundem, 13.08.2022
  • Schützenfest
  • Von Nils Dinkel
    Profilfoto Nils Dinkel

    Nils Dinkel

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Das Königspaar Simon Bock und Jana Müller. von Nils Dinkel
Das Königspaar Simon Bock und Jana Müller. © Nils Dinkel

Kirchhundem. Der Schützenverein Kirchhundem feiert sein Hochfest. Eins der Highlights hat am Samstagmorgen, 13. August, angestanden: das Vogelschießen. Den Kugelfang räumte Simon Bock leer. Doch der Weg dorthin war steinig. Die Jungschützen regiert Laurin Aßmann.


An der Vogelstange herrschte bestes Wetter. Der Stand der Sonne erschwerte den Wettbewerb für die Schützen am Gewehr. Zeitweise konnten sie nichts sehen. Das Schießen startete zunächst mit Ehrenschüssen von Pfarrer Heinrich Schmidt, König Markus Wesener und Bürgermeister Björn Jarosz.

Dann fielen die Insignien. Während die Meggener Knappenkapelle für Unterhaltung sorgte, gingen dem Schützenverein Kirchhundem plötzlich die Anwärter aus. Der Wettbewerb wurde unterbrochen.

Der Vorstand des Schützenvereins Kirchhundem richtete ernste Worte an die Anwesenden. von Nils Dinkel
Der Vorstand des Schützenvereins Kirchhundem richtete ernste Worte an die Anwesenden. © Nils Dinkel

Der Vorstand wandte sich schließlich an die Anwesenden: „Wir stehen hier vor einer Vogelstange und der Vogel hängt, wartet eigentlich nur darauf, dass er abgeschossen wird“, sagte Nicolas Hille. Von den etwa 800 Mitgliedern seien 550 schießberechtigt, so Hille. „Ihr seid alle hier. Warum stehen wir jetzt gerade hier vorne vor der Vogelstange?“, fragte er in die Runde.

Prägende zehn Minuten

Nicolas Hille gab zehn Minuten Zeit, die für die Zukunft des Vereins prägend sein könnten. Wenn sich keine Aspiranten fänden, werde der Vogel abgehangen und es gehe in die Halle. Nicht nur der Vorstand stehe in der Verantwortung. Gegenüber LokalPlus betonte der Vorstand, dass das weitere Vorgehen gemeinsam entschieden wurde.

Aus dem Publikum war zu hören, dass dieser Fall dem Fest schade. Auch zu hören war, dass nach der Corona-Pandemie die Kassen in den Königsclubs doch eigentlich voll sein müssten.

Vogel geht mit 151. Schuss zu Boden

Schließlich ging der Wettbewerb weiter. Der Verein dankte Tobias Hille, Janis Bäcker, Christof Pospischil und Simon Bock für ihre Bereitschaft, auf den Aar drauf zu halten. Letztgenannter hatte zuvor bereits ernsthafte Ambitionen auf die Königswürde der Jungschützen. Der wenig in Mitleidenschaft gezogene Vogel verlor schnell seine Pracht. Mit Schuss 151 holte Simon Bock den Vogel aus dem Kasten.

Bildergalerie starten
Das Vogelschießen in Kirchhundem.

Der 23-Jährige ist Elektroniker für Betriebstechnik bei Hensel. Königin ist Jana Müller. „Ich habe ganz viel Respekt vor meiner Königin“, erzählte der neue König. Sie ist Auszubildende zur Bankkauffrau bei der Sparkasse ALK. Simon Bock ist Offizier im Schützenverein und kickt in der zweiten Mannschaft der SG Albaum/Heinsberg.

Der Doppelschütze gehört der Korporalschaft Hundemtal an. Geplant hatte er seinen Erfolgsschuss nicht. „Das ist der totale Wahnsinn. Ich dachte mir, bevor er hängen bleibt, schieße ich mit“, so Simon Bock. Und weiter: „Ich muss das nur meinen Eltern beibringen!“

Laurin Aßmann zerlegt seinen Vogel

Vier Mitbewerber hatten es beim Jungschützenschießen auf die Königswürde abgesehen: Marco Löhr, Simon Bock, Lukas Heimes und Laurin Aßmann. Die Insignien sicherten sich Maximilian Hechmann (Apfel), Simon Bock (Zepter) und Tim Henrichs (Krone). Die finale Phase, bei der lediglich der Rumpf hängen blieb, gestaltete sich als spannend. Nach etwa 50 Minuten hing der Vogel nach einem Schuss von Laurin Aßmann nur noch am seidenen Faden.

Bildergalerie starten
Das Vogelschießen in Kirchhundem.

Eine Runde später belohnte er sich mit dem 138. Schuss und räumte den Kugelfang leer. Der 23-Jährige hatte zum dritten Mal ernsthaftes Interesse und nutzte seine letzte Chance. Seine Jungschützenkönigin ist Helena Stamm. Die 23-Jährige ist Beamtin. Laurin Aßmann ist Zimmerermeister und angehender Betriebswirt.

Zu seinen Hobbys zählt der 23-jährige die Freiwillige Feuerwehr und Sport. Er gehört im Königs Club Hexenschuss an. Die Jungschützen zeigten sich modebewusst und trugen rosafarbene Sonnenbrillen.

Artikel teilen: