„Nur eine Vorsichtsmaßnahme“: Bad am Rothaarsteig verlängert Sommerpause
Leiter des Badebetriebs ist optimistisch
- Kirchhundem, 18.08.2024
- Verschiedenes
- Von Jana Becker
Oberhundem. Das Becken des Schwimmbads ist leer, der Boden hochgefahren und eine Leiter ragt daraus hervor. Die jährliche Routinewartung hat im Bad am Rothaarsteig in Oberhundem ein Problem an Land gefördert. Der Trägerverein des ehrenamtlich geführten Schwimmbads verlängert deshalb nun die Sommerpause um eine Woche.
Grund für die Verlängerung der Sommerpause bis einschließlich Sonntag, 1. September, ist ein Defekt am Hubboden des Beckens. Ein Teil an den vier Vorrichtungen, die den Beckenboden heben und senken, ist verrostet und muss ausgetauscht werden. Die Reparatur dieser Vorrichtungen ist sowohl kostspielig als auch zeitaufwendig.
Entdeckt wurde der Defekt bei der jährlichen Wartung des Beckens. Dafür werden die insgesamt 258.000 Liter Wasser aus dem Becken abgelassen und der Boden hochgehoben, sodass darunter alles kontrolliert werden kann. Die Firma, die die Reparatur übernimmt, hat ihren Sitz in Wilhelmshaven. Die lange Anreise und auch die Urlaubszeit erschweren den Prozess zusätzlich.
„Selbst wenn die Arbeiter jetzt mit der Reparatur beginnen würden, könnten wir nicht sofort wieder öffnen“, erklärt Carsten Picker, Leiter des Badebetriebs. Nach einer erfolgreichen Reparatur müsse zunächst das gesamte Becken gereinigt werden. Das Wiedereinlassen des Wassers müsse zudem mit dem Wasserbeschaffungsamt abgestimmt werden. Denn das Bad nutzt das Brunnenwasser, das auch die Haushalte in Oberhundem versorgt. „Bis das Becken wieder voll ist, kann es bis zu fünf Tagen dauern“, so Picker.
Außerdem durchläuft das Wasser mehrere Prozesse, bevor es den Gästen zum Schwimmen zur Verfügung steht. Dazu gehört das Erhitzen von 12 auf circa 29 Grad und natürlich die Reinigung des Wassers. Carsten Picker fügt hinzu: „Die Verlängerung der Sommerpause ist aber erstmal nur eine Vorsichtmaßnahme.“ Er ist zuversichtlich, dass die Reparaturen trotz des immensen Aufwands rechtzeitig abgeschlossen werden können.
Seinen Optimismus verdankt der Leiter des Badebetriebs seiner jahrelangen Erfahrung. Vor ungefähr zwanzig Jahren hat er gemeinsam mit drei weiteren Gründungsmitgliedern einen Trägerverein ins Leben gerufen und die Leitung des Bads am Rothaarsteig übernommen. „Die Gemeinde hat von heute auf morgen den Schlüssel umgedreht und das Bad geschlossen. Das konnten wir einfach nicht auf uns sitzen lassen“.
„Ein bisschen Beklopptheit gehört schon dazu“, blickt Carsten Picker auf die Entscheidung damals zurück. „Wir haben nicht mit der Menge an Aufgaben und Arbeit gerechnet, die da auf uns zugekommen sind.“
Das Schwimmbad selbst ist mittlerweile 52 Jahre alt. Als der Trägerverein die Leitung übernommen hat, wies es erhebliche Mängel auf, die behoben werden mussten. Der Umbau kostete den Trägerverein 1,6 Millionen Euro und seitdem sind immer wieder zusätzliche Arbeiten auf den Verein zugekommen.
„Wir hatten in den zwanzig Jahren schon viele Höhen und Tiefen“, berichtet der Leiter des Badebetriebs. Seine Motivation hat er trotzdem nie verloren: „Ich möchte, dass mein Kleiner irgendwann schwimmen lernen kann. Und dafür mache ich das hier.“