Rahrbacher Josef-Gockeln-Haus soll künftig 800 Kinder im Jahr behandeln
Investoren werfen Hotelpläne über Bord
- Kirchhundem, 19.05.2021
- Wirtschaft
- Von Nils Dinkel
Rahrbach. Zuletzt hatten Pläne zur Errichtung eines Luxushotels im Josef-Gockeln-Haus in Rahrbach die Runde gemacht (LokalPlus berichtete). Diese Pläne haben sich zerschlagen. Doch ein neuer Bestimmungszweck ist bereits gefunden: Das ehemalige KAB-Heim soll eine gesundheitspolitische Aufgabe für übergewichtige Kinder und Jugendliche bekommen. Der Start hierfür soll bereits im November erfolgen.
Über diese Pläne hat die S+F Firmaid GmbH aus Honnef informiert. Das Unternehmen steht der Investorengruppe zur Seite. „Kinder und Jugendliche sollen lernen, sich zu bewegen und sich gesund zu ernähren“, heißt es in einer Medieninformation.
Teilweise wögen Kinder im Alter von 13 Jahren schon weit mehr als 100 Kilogramm. Die Behandlung und Vorbeugung von übermäßiger Gewichtszunahme bei Kindern und Jugendlichen habe eine enorme gesundheitliche Bedeutung.
„Kinder mit Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) leiden nachweislich häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen erhöhten Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Störungen des Glukosestoffwechsels“, teilt die S+F Firmaid GmbH mit.
Diesen Kindern soll im 1961/62 erbauten Josef-Gockeln-Haus geholfen werden. Eine Investorengruppe, die das KAB-Heim erwarb, formierte sich zu einer „Gesund Camp GmbH“. Nun soll sich die Umnutzung des früheren Erholungsheimes realisieren.
Bei der Neuplanung greife man auf die Erfahrung an einem anderen Standort zurück. Es sei bereits ein neuartiges medizinisches und sportliches Konzept erarbeitet worden. Die Initiatoren sprechen von einem Leuchturmprojekt, dass sie in der präventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entwickeln möchten.
„Das Rahrbacher Haus bietet für diese Aufgabe hervorragende Voraussetzungen. Eine wunderschöne Landschaft, ideal für Spiel, Sport und Freizeitnutzungen“, führt die S+F Firmaid GmbH aus.
Die Bausubstanz erfordere nur geringe korrigierende und anpassende Veränderungen. Zudem seien eine Sporthalle, ein Schwimmbad, Freizeiträume und Gruppenräume für die psychologische und psychosoziale Betreuung, aber auch eine moderne Küche vorhanden.
Geplant ist in den 52 Zimmern im drei- bis sechswöchigen Turnus jährlich 800 Kinder zu betreuen und zu behandeln – gegebenenfalls sogar mit ihren Eltern. In den Außenbereich werde stark investiert. Der kleine Sportplatz soll zu einer Sportarena umgebaut werden.
Aktuell liefen abschließende Verhandlungen mit den Gesundheitsbehörden und den Krankenkassen sowie mit den Bauunternehmen für die erforderlichen Umbauten und Renovierungen.
„Der Mietvertrag ist unterschrieben, Personal wird akquiriert und ab dem 1. Juli beginnen die staatlich geförderten Renovierungsarbeiten“, zeigt sich die S+F Firmaid GmbH optimistisch
Laut Unternehmen hat Corona zu dieser Neuplanung beigetragen. „Kein namhafter Hotelanbieter war bereit, das Objekt in diesen Zeiten zu bewirtschaften. Schweren Herzens wurde das Konzept aufgegeben und die bereits fertige Hotelplanung über den besagten Haufen geworfen“, heißt es in einer Medieninformation. Die ersten Kinder sollen bereits ab November behandelt werden.