Seit Tag eins: „Der Kindergarten ist einfach mein Zuhause“

Interview mit Kita-Leiterin Angelika Krahl


  • Kirchhundem, 01.09.2022
  • Verschiedenes
  • Von Christine Schmidt
    Profilfoto Christine Schmidt

    Christine Schmidt

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Angelika Krahl, Leiterin des Kindergartens Rappelkiste in Würdinghausen von Tine Schmidt
Angelika Krahl, Leiterin des Kindergartens Rappelkiste in Würdinghausen © Tine Schmidt

Würdinghausen. 1992 wurde der Kindergarten Rappelkiste in Würdinghausen gegründet. In diesem Jahr feiert er seinen 30. Geburtstag. Angelika Krahl ist Leiterin der Einrichtung – und das seit Tag eins. Mit LokalPlus hat sie die drei vergangenen Jahrzehnte Revue passieren lassen.


Sie waren damals 28 Jahre alt und haben direkt die Leitung in der Rappelkiste übernommen. Wie war das als junge Frau?

Zu der Zeit war ich erst fünf Jahre lang als Erzieherin in Heinsberg tätig. Da hatte ich noch nicht viel Erfahrung. Aber meine damalige Kollegin Brigitte Steinhoff hat gesagt, ich sollte mich bewerben, sie würde mich unterstützen. Und so sind wir beide nach Würdinghausen gegangen, als hier die ersten Eltern einen eigenen Kindergarten gegründet haben. Anfangs waren wir nur vier Erzieherinnen und eine davon im Anerkennungsjahr, das war schon herausfordernd.

Von 1992 bis 2022: Was hat sich in 30 Jahren Kindergartenarbeit verändert?

Sehr viel. Deutlich verändert hat sich vor allem das Betreuungsangebot. Damals kamen Kinder von morgens 7.30 bis mittags 12 Uhr. Nachmittags waren hier nur eine Handvoll Kinder untergebracht. Das hat sich komplett gewandelt in den Jahren. Jetzt gibt es 45 Stunden Betreuung, man musste ja offen dafür sein und mit der Zeit gehen. Heute gehen meistens beide Elternteile voll arbeiten oder manche sind alleinerziehend.

Viel engere Beziehung

Hat man dann nicht auch eine andere Bindung zu den Kindern?

Ja, die Beziehung ist heutzutage ganz anders. Die Kinder sagen „Geli“ zu mir, duzen uns alle. Die Kinder schlafen hier, essen hier, manche werden noch gewickelt. Wir sind den gesamten Tag zusammen, da entsteht eine ganz andere Beziehung als damals.

Wie hat sich denn die Arbeit für Sie als Erzieherinnen entwickelt?

Der Bildungsauftrag wurde immer wieder angepasst und weiter entwickelt. Ständig kamen neue Auflagen hinzu, für alles braucht man ein Konzept und man muss alle Beobachtungen dokumentieren. Bei all der Bürokratie hat man immer die Angst im Nacken, dass das „Kindsein“ verloren geht. Wir finden es einfach wichtig, dass ein Kindergarten auch noch zum Spielen da ist, die Kinder sollen sich hier wohlfühlen, ganz nach unserem Motto „Kommen und Gemeinschaft erleben“. Dass die Kinder lernen müssen, kommt in der Schule noch früh genug.

Neubau Mensa Kindergarten Würdinghausen von Tine Schmidt
Neubau Mensa Kindergarten Würdinghausen © Tine Schmidt

Sie nennen den Kindergarten Ihr Zuhause. Was macht Würdinghausen und die Rappelkiste für Sie so besonders?

Hier ist alles sehr familiär und persönlich. Heute bringen Eltern ihre Kinder hier her, die selbst vor rund 30 Jahren auf meinem Schoß gesessen haben. Das ist wie ein großer Kreislauf. Man kennt sich, die Familien und kann immer offen miteinander sprechen, was sehr wichtig ist. Genauso ist es im Team: Hier ist nichts anonym, wir haben ein tolles Verhältnis und sind alle sehr offen.

Bauliche Veränderung

Was hat sich speziell in Würdinghausen getan?

Baulich hat sich die Jahre viel verändert. 2012 haben wir die U3-Gruppe mit 13 Kindern eröffnet und damit ein ganze Etage aufgestockt. Die Ganztagesbetreuung wurde von den Eltern hier total gut angenommen. Mit mehr Kindern ist auch unser Wunsch nach mehr Platz gewachsen. Und jetzt haben wir seit 2021 eine Mensa mit Gastroküche, die am Sonntag eingeweiht wird. Das war für uns als Team schon toll. Wir können unsere Wünsche immer beim Elternverein äußern und haben da immer viel Unterstützung - und das ehrenamtlich.

Neubau Mensa Kindergarten Würdinghausen von Tine Schmidt
Neubau Mensa Kindergarten Würdinghausen © Tine Schmidt

Was würden Sie heute zurückblickend anders machen?

Nichts (lächelt). Und ich würde den Beruf immer wieder wählen.

Traumberuf Erzieherin, weil…

.. mir die Kinder am Herzen liegen.

Info

Der Kindergarten Rappelkiste feiert am Sonntag, 4. September, aus zwei Gründen: Die neue Mensa und Küche werden durch Pastor Schmidt eingeweiht und gleichzeitig feiert der Kindergarten seinen 30. Geburtstag. Los geht es um 14 Uhr mit der Einweihung, danach gibt es am Kindergarten ein buntes Programm mit Kinderbelustigung. Jeder ist dazu eingeladen.

Artikel teilen: