Windkraft in Kirchhundem: Fraktionen machen Flächenvorschläge

Rahrbach, Heinsberg und Engelsberg im Fokus


  • Kirchhundem, 22.12.2021
  • Politik
  • Von Christine Schmidt
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    Christine Schmidt

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Kirchhundem. In einer Sondersitzung des Bauausschusses am Montag, 20. Dezember, haben die Fraktionen ihre Vorschläge zur Windkraft vorgestellt. In Stein gemeißelt ist noch nichts, lediglich Ideen wurden diskutiert.


„Viel Fläche – wenig Köpfe“, so erklärte Alexander von Frantzius, Diplom-Ingenur, der die Gemeinde beim Thema Windkraft unterstützt, immer wieder die besondere Situation in Kirchhundem. Um nicht vorgegeben zu bekommen, wo in Zukunft Windenergieanlagen stehen, müsse man das Heft des Handelns selbst in der Hand halten, betonte auch Bürgermeister Björn Jarosz. Denn dass dieses Thema immer wieder für Aufsehen sorgt, machten schon die etwa 50 Bürger deutlich, die an der Sitzung teilnahmen.

Von Frantzius erläuterte vorab die aktuelle Rechtslage, die Auswahlkriterien und welche Flächen danach noch zur Verfügung stehen könnten. Zur Beratung gab er diese Infos im Vorfeld an die Fraktionen weiter. Nach einem Ampelsystem bewerteten diese die Flächen.

430 Hektar müssen ausgewiesen werden

Unter Anwendung weicher Tabukriterien liegt nach den bisherigen Berechnungen des von der Gemeinde beauftragten Planers die Potenzialfläche bei rund 20 Prozent des Gemeindegebietes (= rd. 3.000 ha). Notwendig sind ca. 430 Hektar, um der Windenergie substantiell Raum zu bieten. Die Gemeinde wäre allerdings besser beraten, mehr auszuweisen, so von Frantzius. Es könne immer sein, dass Flächen wieder gestrichen werden.

Rahrbach, Heinsberg und der Engelsberg an der Grenze zu Olpe scheinen die Orte zu sein, in denen die Fraktionen das größte Potential für Windenergie sehen. Das ergab die Ampel-Bewertung der Fraktionen.

Nicht willkürlich Flächen bestimmen

Am wenigsten wies die CDU an Windkraftflächen aus. Mit 15 bis 17 Prozent der möglichen Potentialflächen, also 450 bis 510 Hektar, lagen sie weit unter den anderen Fraktionen. Die CDU wolle markante Gebäude und Bereiche schützen, darunter unter anderem die Hohe Bracht, das Kurgebiet Oberhundem usw.

Die Grünen zeichneten auf der Karte 64 Prozent als Windvorrangzonen ein. Mike Warnecke, Fraktionsvorsitzender erklärte dazu allerdings, dass man zunächst mal erarbeiten müsse, wo die Windkraft überhaupt funktioniere. Einfach willkürlich Flächen zu bestimmen, sei keine Grundlage.

Keine Umzingelung von Orten

Auch die SPD schloss sich dem Prinzip, lieber mehr ausweisen, mit einem Flächenvorschlag von rund 42 Prozent an. Fraktionsvorsitzender Manuel Behle zeigte sich optimistisch der Windkraft gegenüber. Eine Umzingelung von Orten sei für die Sozialdemokraten das Ausschlusskriterium gewesen. Rahrbach, Heinsberg und der Süden von Silberg sowie der Engelsberg kommen für die SPD in Frage.

UK-Fraktionsvorsitzender Christoph Henrichs appellierte, doch vor allem an den Tourismus in der Gemeinde zu denken. Gerade der Rothaarsteig mit Premiumwanderwegen solle nicht beeinträchtigt werden. „Umweltschutz heißt nicht nur Windkraft“, so Henrichs. 22 Prozent an möglichen Flächen wies die UK aus – darunter die Fläche östlich von Brachthausen.

Bürgermeister zeigt sich zufrieden

Auch wenn abschließend kein Beschluss gefasst wurde, war Bürgermeister Jarosz mit dem Ergebnis zufrieden. Seit vielen Jahren sei man in Kirchhundem mit der Windkraft beschäftigt, aber nie sei man so weit gewesen wie heute, so Jarosz. Wenn man den „Drive, den wir jetzt haben“, aufrechterhalte, komme man auch schnell zu einem Ergebnis. Das soll das Ziel für die nächste Sitzung im Januar sein.

Die Zuschauer betonten in den Einwohnerfragestunde, dass sie sich doch im Vorfeld Gespräche wünschen würden. Wenn über die Flächen entschieden werde, solle man sich diese auch vorher anschauen, so der Tenor.

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