Apotheker im Kreis Olpe sehen ihre Existenz bedroht

Sofortige politische Maßnahmen gefordert


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Nahmen die derzeitige Lage der Apotheken im Kreis Olpe genau in den Blick: (v.l.) Ulf Ullenboom, MdB Florian Müller und Daniel Siebert. von privat
Nahmen die derzeitige Lage der Apotheken im Kreis Olpe genau in den Blick: (v.l.) Ulf Ullenboom, MdB Florian Müller und Daniel Siebert. © privat

Kreis Olpe. Die Situation der Apotheken spitzt sich weiter zu: Im Kreis Olpe hat die Zahl der Apotheken in den letzten 15 Jahren um 25 Prozent abgenommen – trotz einer vergleichsweise starken wirtschaftlichen Lage. Deutschland gehört mittlerweile zu den 25 Prozent der Länder in Europa mit den wenigsten Apotheken pro tausend Einwohner. Vertreter der Apotheken im Kreis Olpe haben sich jetzt mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Florian Müller getroffen, um die Herausforderungen zu erläutern, denen sich Apotheken aktuell gegenübersehen.


Insbesondere das Skontourteil, fehlende Anpassungen des Apothekenabschlags sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen mit ausländischen Versandapotheken gefährdeten die flächendeckende Versorgung und machten den Betrieb von Apotheken zunehmend unrentabel, heißt es in der Pressemitteilung.

Unrentabel und defizitär

„Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken ist dramatisch. Ohne Anpassung des Apothekenabschlags und ohne Verhandlungsspielraum beim Einkauf von Arzneimitteln können viele Apotheken nicht mehr kostendeckend arbeiten“, erklärte Ulf Ullenboom, Vertrauens-Apotheker im Kreis Olpe.

„Das führt nicht nur dazu, dass bestehende Apotheken schließen, sondern auch dazu, dass junge Apotheker kein Interesse mehr an einer Selbstständigkeit haben. Die persönliche Situation der Inhaber hat sich so weit verschlechtert, dass es oft lohnenswerter scheint, die Apotheke zu schließen und als angestellter Apotheker oder Vertreter zu arbeiten“, ergänzt eDaniel Siebert, Apotheker im Kreis Olpe.

Ein weiterer Grund für die prekäre Situation der Apotheken ist das sogenannte Skontourteil. Durch den Wegfall der Skontierung verlieren Apotheken wesentliche Einnahmen, die bisher dazu dienten, den Lohn der Inhaber zu decken. „Traurigerweise hängt das Einkommen vieler Apotheker stark von Rabatten ab. Diese Einnahmen wegfallen zu lassen, verschärft die Lage enorm“, so Siebert weiter.

Effizienzgewinne und faire Wettbewerbsbedingungen notwendig

Die Vertreter der Apotheken betonten zudem die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen innerhalb des Systems. „Ein größerer Verhandlungsspielraum gegenüber der Pharmaindustrie und den Krankenkassen könnte zu erheblichen Einsparungen führen und die Versorgungssicherheit langfristig sichern“, erläutert Siebert.

Besonders problematisch bleibe auch die Wettbewerbssituation zwischen inländischen Apotheken und ausländischen Versandapotheken. Während letztere von Gesetzeslücken profitieren, die ihnen deutlich günstigere Konditionen ermöglichen, unterliegen deutsche Apotheken strengeren gesetzlichen Vorgaben. „Das ist eine klare Inländerdiskriminierung“, erklärt Ullenboom. „Einheitliche Wettbewerbsbedingungen sind unverzichtbar.“

Klares Signal an die Politik

Florian Müller nahm die Forderungen der Apotheker ernst und betonte die Verantwortung der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen: „Inhabergeführte Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung, insbesondere im ländlichen Raum. Damit diese Strukturen langfristig erhalten bleiben, braucht es verlässliche politische Lösungen.“

Die Apotheken im Kreis Olpe appellieren daher eindringlich an die Politik, sich mit den drängenden Problemen zu befassen: „Es geht hier nicht nur um die wirtschaftliche Lage der Apotheken, sondern auch um die Gesundheitsversorgung der Menschen. Ohne schnelles Handeln droht ein weiteres Ausdünnen des Apothekennetzes.“

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