Bauern ziehen Bilanz: Grünfutter ohne Ende und eine stressige Heuernte

Erntedankpressekonferenz der Landwirte


  • Kreis Olpe, 27.09.2024
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(V.l): Michael Richard, Familie Maag, Markus Schulte und Bernd Eichert. von Barbara Kruse/WLV
(V.l): Michael Richard, Familie Maag, Markus Schulte und Bernd Eichert. © Barbara Kruse/WLV

Kreis Olpe/Hülschotten. Ein bunter Strauß an Themen stand am Freitag, 27. September, auf der Agenda der Erntedankpressekonferenz auf dem Hof Maag in Hülschotten. Die Stimmung bei der jährlichen Infoveranstaltung war überwiegend positiv – wobei aktuell eine große Unsicherheit herrscht und bekannterweise einige Bauern aufgeben.


Themen waren die Getreide- und Heuernte, der Klimawandel, die Marktaussichten bei der Milch, aber auch die Afrikanische Schweinepest, die Blauzungenkrankheit, die gestiegenen Energie- und Düngemittelpreise, der Vorschlag der EU-Kommission, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen und der Fachkräftemangel.

„Grünfutter ohne Ende, Getreide- und Heuernte zwischen den Regenschauern stressig – fast wie früher jeden Sommer im Sauerland“ fasste Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe“, die diesjährige Ernte zusammen und verwies darauf, dass auch der Mais zum Schluss noch „durch die Decke“ gegangen sei.

Positive Marktaussichten für Milch

Richard betonte: „Das Wetter können wir nicht ändern, das nehmen wir so, wie es kommt. Aber dass Politik die Landwirtschaft permanent verändern will, ist nicht nötig.“ Mit vollen Grünfutterlagern sei die Ernährung der Tiere über den Winter gesichert.

Die Marktaussichten bei Milch wurden als positiv betrachtet, die Stimmung unter den Milchbauern ist aber eher schwierig. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Investitionskosten zu hoch sind. Festzuhalten bleibt aber: Die Molkereien ringen um Milch!

Ausbreitung des Wolfes bereitet Sorge

Bei den zahlreichen Mutterkuhhaltern im Kreis Olpe zeige sich ein ähnliches Bild: der Rindfleischmarkt entwickele sich aktuell erfreulich. Allerdings drücken auch hier die anhaltende Kostenexplosion und bürokratische Auflagen auf die Stimmung.

Große Sorge bereitet den Weidetierhaltern die Ausbreitung des Wolfes. Richard: „Die Koexistenz zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung funktioniert nur mit Bestandsmanagement, also der gezielten und frühzeitigen Entnahme von Problemwölfen bzw. ganzen Rudeln zum Schutz unserer Weidetiere.“

Gestiegene Energie- und Düngemittelpreise

Dabei begrüßt Bernd Eichert, stellvertretender Vorsitzender des WLV-Kreisverbandes, den Vorstoß der EU, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen, als wichtiges Signal. „Dafür hatten wir uns als Verband auf europäischer und Bundesebene stark gemacht“, so Eichert.

Mit Sorge blickt der Biobauer aus Wenden aber auf die gestiegenen Energie- und Düngemittelpreise: „Die Preise für Energie blieben hoch, zum Glück gab es deutliche Nachlässe bei den Dieselpreisen.“

Blauzungenkrankheit hat viele erwischt

Das Heranrücken der Afrikanischen Schweinepest erfordere größte Hygienemaßnahmen der Schweinehalter. Meist werde diese Tierseuche durch Menschen verbreitet, die unachtsam Lebensmittelreste aus befallenen Regionen an Rastplätzen wegwerfen.

Markus Schulte verwies als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Finnentrop darauf, dass die Blauzungenkrankheit, viele Rinder- und Schafhalter im Sauerland erwischt habe. Die Milchkühe überleben die Krankheit meist, zeigen aber eine geringere Milchleistung. Lämmer verenden häufiger und auch bei den Mutterkühen wurde von einigen Bauern schwerwiegendere Verläufen berichtet.

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