Berufsbildungsausschuss mahnt Erhalt aller Berufskollegs an

Positionspapier verabschiedet


Christian F. Kocherscheidt, Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, hebt die wichtige Rolle der Berufskollegs hervor. von IHK Siegen
Christian F. Kocherscheidt, Vorsitzender des IHK-Berufsbildungsausschusses, hebt die wichtige Rolle der Berufskollegs hervor. © IHK Siegen

Kreis Olpe. „Den Berufskollegs kommt eine wichtige Rolle für die berufliche Bildung zu“, fasst Christian F. Kocherscheidt, der Vorsitzende des Berufsbildungsausschusses der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), die Beweggründe für das jüngst dort verabschiedete Positionspapier zusammen.


„Der Berufsschulunterricht untermauert die praktischen Kenntnisse theoretisch; das ist die Erfolgsgarantie für das System der deutschen Berufsausbildung. Sie fußt auf der guten Zusammenarbeit von Betrieb und Schule. Die meisten Fachkräfte, die unsere Unternehmen voranbringen, haben in aller Regel eine solche Ausbildung absolviert.“

Diese Grundlage werde brüchiger, wenn die Anzahl der Auszubildenden insgesamt sinke. Zudem stehen die Berufsschulen im ländlichen Raum vor strukturellen Problemen, die mit den Stichworten Lehrkräfteversorgung, Verkehrsanbindung und Digitalisierung umrissen werden können.

Der Mangel an Fachpersonal betrifft eben auch das System Schule – und hier insbesondere den ländlichen Raum. Dies hängt nicht zuletzt mit den Mängeln der Verkehrsinfrastruktur zusammen, die jedoch auch als Ursache für rückläufige Zahlen bei den Ausbildungsverträgen gelten kann.

Talbrücken-Sperrung bereitet Probleme

Der stellvertretende Vorsitzende Ingo Degenhardt untermauert dies: „Ausbildungsberufe, die nicht mehr vor Ort beschult werden, weil die erforderliche Klassenstärke nicht zusammenkommt, sterben in der Region aus. Insbesondere seit die Rahmede-Talbrücke gesperrt ist, ist die Entfernung zu Berufskollegs jenseits der gekappten Verbindung für Auszubildende unerreichbar. Sie treten deshalb Ausbildungsstellen gar nicht erst an.“

In dem Positionspapier legen die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses dar, dass die duale Ausbildung ein Erfolgselement der regionalen Wirtschaft ist. „Es ist im Moment sowieso schwer, alle Ausbildungsplätze adäquat zu besetzen“, schildert IHK-Geschäftsführerin Sabine Bechheim die Situation im Kammerbezirk.

Bewerbermangel

„Es mangelt eklatant an Bewerbern.“ Aus diesem Grund ist es dem Ausschuss wichtig, zu konstatieren, dass es nun darauf ankommt, durch kluge Konzepte den Partner „Berufsschule“ zu stärken.

Der Berufsbildungsausschuss plädiert dafür, die Berufskollegs in der Region mit innovativen Konzepten voranschreiten zu lassen. Es gehe darum, neue Ideen zu fördern und noch flexibler als bisher auf die Bedürfnisse der ausbildenden Unternehmen und der Auszubildenden einzugehen.

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