Einbruch auf dem Arbeitsmarkt: 8 Prozent mehr Menschen ohne Job

Deutliche Talfahrt im Januar


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Die Agentur für Arbeit in Olpe. von Sven Prillwitz
Die Agentur für Arbeit in Olpe. © Sven Prillwitz

Kreis Olpe/Siegen. Schlechte Nachrichten hat die Siegener Arbeitsagentur zu Beginn des neuen Jahres zu verkünden: Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk steigt merklich auf 13.321 Menschen an. Im Januar waren damit 775 Menschen mehr (+6 %) in Arbeitslosigkeit als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk (Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein) kletterte von 5,3 auf 5,6 Prozent.


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Die Zahlen für den Kreis Olpe fallen noch etwas drastischer aus: 3.794 Menschen waren im Januar arbeitslos gemeldet, 264 mehr (+8 %) als im Dezember und 304 Personen mehr (+ 9 %) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,8 Prozent. Im Dezember lag sie bei 4,4 Prozent. Lange hatte der Arbeitsmarkt sich Krisen, Konjunktur und Transformation zum Trotz als widerstandsfähig erwiesen. Nun gibt er nach - und zwar deutlich.

Stephanie Krömer, Vorsitzende der Arbeitsagentur Siegen, sagt zur Entwicklung: „Unser Arbeitsmarkt hat sich lange gewehrt, bevor er, wie in diesem Monat geschehen, nachgeben musste. Während sich in Südwestfalen in den vergangenen Monaten eine langsam aber stetig steigende Arbeitslosigkeit bemerkbar gemacht hat, erfolgte dies in unserem Agenturbezirk in diesem Monat leider ruckartig.

Stephanie Krömer ist Chefin der Arbeitsagentur Siegen. von Nils Dinkel
Stephanie Krömer ist Chefin der Arbeitsagentur Siegen. © Nils Dinkel

Mit dem Jahreswechsel sind zudem Kündigungen wirksam geworden und einige befristete Beschäftigungen ausgelaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass Unternehmen zunehmend das Rekrutieren einstellen oder zeitlich verschieben. Der Stellenbestand ist rückläufig, es werden weniger neue Jobs gemeldet. Das gilt nicht für alle Branchen gleichermaßen. Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt. Während die Industrie, die Baubranche und die Zeitarbeit verlieren, gewinnen öffentliche Verwaltung, Gesundheit, Erziehung und Verkehr.“

Eine gute Nachricht

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Agenturbezirk weiterhin ungebrochen hoch. Doch wer arbeitet am Wohnort und wer verlässt für den Job die eigene Gemeinde? Aufschluss geben die Pendlerströme und der daraus resultierende Pendlersaldo.

Dieser zeigt den Unterschied zwischen den Menschen, die zur Arbeit in einen Kreis pendeln, und denen, die ihn verlassen, um woanders zu arbeiten. Ein positiver Saldo bedeutet, dass mehr Menschen von außerhalb zum Arbeiten kommen, während ein negativer Saldo darauf hinweist, dass mehr Beschäftigte den Kreis verlassen als zum Arbeiten herkommen.

Zwischen den Städten und Gemeinden im Kreis Olpe sind deutliche Unterschiede erkennbar. Die Arbeitsorte Attendorn und Olpe haben mehr Arbeitsplätze, als sie durch den Wohnort abdecken können, ziehen also Einpendler an. In den anderen Kommunen ist es umgekehrt. von Bundesagentur für Arbeit
Zwischen den Städten und Gemeinden im Kreis Olpe sind deutliche Unterschiede erkennbar. Die Arbeitsorte Attendorn und Olpe haben mehr Arbeitsplätze, als sie durch den Wohnort abdecken können, ziehen also Einpendler an. In den anderen Kommunen ist es umgekehrt. © Bundesagentur für Arbeit

Die hohe Zahl an Einpendlern unterstützt lokale Unternehmen und fördert die regionale Wirtschaft durch Konsum und Investitionen. Eine Region mit mehr Arbeitsplätzen als Erwerbstätigen wird als stark wahrgenommen.

Bei den Kreisen in Südwestfalen zeigen sich wesentliche Unterschiede. So verzeichnen die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein nach den jüngst veröffentlichten Ergebnissen einen positiven Pendlersaldo, d.h. mehr Einpendler. Der Hochsauerlandkreis, der Kreis Soest und der Märkische Kreis hingegen haben mehr Auspendler, also einen negativen Pendlersaldo.

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