Fachkräfte haben gute Chancen - einfache Anlernjobs kaum zu finden

Winterruhe auf dem Arbeitsmarkt


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Die Agentur für Arbeit in Olpe. von Sven Prillwitz
Die Agentur für Arbeit in Olpe. © Sven Prillwitz

Kreis Olpe/Siegen. Im Dezember zeigte sich der Arbeitsmarkt im Bezirk der Arbeitsagentur Siegen entgegen der landesweiten Entwicklung mit steigenden Arbeitslosenzahlen stabil. Die Zahl der Arbeitslosen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein stieg lediglich um fünf Personen. Die Arbeitslosenquote lag im Vormonat bei 5,3 Prozent.


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Während die Zahl der Arbeitslosen in Siegen-Wittgenstein um zwölf sank, gab es im Kreis Olpe einen leichten Anstieg. 3.530 Menschen waren dort arbeitslos gemeldet, 17 Personen mehr als im November und 225 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent und war identisch zum Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 4,2 Prozent.

Im Dezember meldeten sich im Kreis Olpe insgesamt 757 Personen arbeitslos. 722 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, davon nahmen 156 eine Erwerbstätigkeit auf. Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeiter: 239 Stellen wurden im Dezember neu gemeldet. Aktuell sind damit 1.285 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.

Saisonale Stagnation

Passend zur aktuellen Wetterlage wirkte der Arbeitsmarkt wie eingefroren. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, kommentiert die „Dezember-Stille“ so: „Diese saisonale Stagnation entspricht den typischen Auswirkungen des Winters auf den Arbeitsmarkt. Wir erwarten nicht, dass es zu einem schnellen Auftauen und damit einer erhöhten Dynamik kommt.“

Die Arbeitsagentur zieht auch eine Jahresbilanz für 2024. Der Arbeitsmarkt präsentierte sich demnach zweigeteilt: Für Fachkräfte hielt er einiges an Jobchancen bereit. Für suchende Helferinnen und Helfer, also Menschen die nach einfachen Anlerntätigkeiten Ausschau halten, wurde es zunehmend schwerer, die Arbeitslosigkeit zu überwinden.

Das Anforderungsniveau bei gemeldeten Stellen und Arbeitslosen klafft auseinander. von Agentur für Arbeit
Das Anforderungsniveau bei gemeldeten Stellen und Arbeitslosen klafft auseinander. © Agentur für Arbeit

Das Gros der offerierten Jobs erforderte seitens der Bewerber Fachkraftkomptenz (62,3 Prozent), was dem Niveau der dualen Ausbildung entspricht. Addiert man zu diesen Stellen noch den Anteil derer, die sich an Höherqualifizierte richten, entfallen hierauf in Summe sogar rund 77 Prozent.

Gerade im verarbeitenden Gewerbe und im Maschinenbau zeigten sich Rückgänge. Anders sah es im Gesundheits- und Sozialwesen und in der öffentlichen Verwaltung aus. Hier erfuhr die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einen Schub.

Mühe, Belegschaft zu halten

Stephanie Krömer: „Auch in 2024 hatten wir es mit einem zweigeteilten Arbeitsmarkt zu tun. Auf der einen Seite waren da die gut ausbildeten, gut qualifizierten Fachkräfte, die der Markt bei seinem hohen Bedarf rasch wieder aufnimmt. Auf der anderen Seite sind da Menschen, die sich dem Arbeitsmarkt auf dem Helferniveau präsentieren. Sie hatten es um einiges schwerer, zurück in Arbeit zu finden.

Die wirtschaftliche Gemengelage ließ es nicht zu, Einstellungen im großen Stil vorzunehmen. Einige Unternehmen hatten Mühe, ihre Belegschaft zu halten. Bei einem spürbaren Rückgang in der Produktion wäre es unrealistisch zu glauben, das ginge spurlos am Arbeitsmarkt vorbei.“

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