Fachkräfte im Kreis Olpe verdienen 770 Euro mehr als Ungelernte

Gewerkschaft NGG: „Ausbildung statt Hilfsjobs“


Die NGG weist auf Differenzen bei der Bezahlung im Kreis Olpe hin. Dementsprechend werden Menschen, die zunächst eine Ausbildung absolvieren, besser bezahlt. von NGG
Die NGG weist auf Differenzen bei der Bezahlung im Kreis Olpe hin. Dementsprechend werden Menschen, die zunächst eine Ausbildung absolvieren, besser bezahlt. © NGG

Kreis Olpe. Vorteil Gesellenbrief: Im Kreis Olpe verdienen Beschäftigte, die eine Ausbildung abgeschlossen haben und Vollzeit arbeiten, durchschnittlich 3.431 Euro im Monat. Hilfskräfte mit einem Ganztagesjob kommen dagegen auf ein Monatseinkommen von lediglich 2.662 Euro – rund 770 Euro weniger. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Arbeitsagentur hin.


„Die große Einkommenskluft zeigt, dass die Berufsausbildung ein wichtiger Schutz vor Niedriglöhnen ist. Außerdem rufen Firmen aus fast allen Branchen derzeit nach Fachkräften – insbesondere im Gastgewerbe, in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk“, konstatiert Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen.

Jetzt komme es darauf an, dass die Betriebe mehr als bisher in die Ausbildung investierten – und damit in die eigenen Fachleute von morgen. Entscheidend sei hierbei, dass die Bedingungen für den Nachwuchs attraktiver werden, fordert die Gewerkschaft.

Viele Abbrüche

„In Hotels, Restaurants, Bäckereien und Metzgereien brechen noch immer zu viele Azubis ihre Lehre ab. Oft aus Frust über lange Arbeitszeiten, fehlende Ausbilder oder fachfremde Arbeiten“, sagt Mura.

So gaben im aktuellen DGB-Ausbildungsreport 48 Prozent der angehenden Hotelfachleute und 46 Prozent der Azubis in der Küche an, regelmäßig Überstunden machen zu müssen – ein Spitzenwert. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können es sich die Unternehmen nicht erlauben, Berufsstarter zu verprellen. Bei der Ausbildungsqualität müssen sie dringend nachlegen“, betont Mura.

Mura wirbt für Ausbildung

Zugleich appelliert die Gewerkschafterin an Jugendliche und junge Erwachsene im Kreis Olpe, sich nicht mit „schnellem Geld“ für Hilfsjobs locken zu lassen. Sinnvoll sei es stattdessen, eine Ausbildung anzufangen. „Beschäftigte ohne Lehre haben langfristig klar das Nachsehen. Sie verdienen weniger und können sich beruflich kaum weiterentwickeln“, macht Mura deutlich.

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