Für manche Dinge ist man nie zu alt

Meine Geschwister und ich hatten eine schöne Kindheit. Idyllisch, behütet und fantasiereich. Ja, ich erinnere mich wirklich gerne an meine Kindheit zurück. Und manchmal lassen meine Brüder und ich sie wieder aufleben.

So wie an Ostern. Deshalb ist die Frage meiner Mutter „Wollt ihr dieses Jahr wieder Ostereier suchen?“ eigentlich eine rhetorische Frage. Und auch ihre erstaunte Nachfrage „Wirklich? Immer noch?“ ist überflüssig. Weil sie genau weiß, was meine Brüder und ich antworten. Und das verrät auch ihr Lächeln.

Denn seit ich mich erinnern kann, läuft der Ostersonntag bei meiner Familie so ab: Ein ausgiebiger Brunch wird vorbereitet mit frischen Brötchen, einer reichlichen Auswahl an Aufschnitt, Obst und Gemüse. Die Kaffeemaschine blubbert gemütlich vor sich hin und verteilt den Kaffeegeruch im gesamten Haus, während der ein oder andere neugierige Blick zu den Fenstern in Richtung Garten wandert.

Denn bevor gegessen wird, strömen alle zwei- und vierbeinigen Familienmitglieder genau dorthin. Mal liegt Schnee, mal scheint die Sonne – die Ostereier und Schokoladenhasen werden trotzdem immer draußen versteckt und von uns gesucht. Bewaffnet mit einem Körbchen und zurückversetzt in die Kindheit, ziehen meine Brüder und ich durch die Büsche und Beete, der Hund folgt auf Schritt und Tritt.

Die Ausbeute wird auf dem Tisch ausgebreitet. Unter wachsamen Augen wird alles fair geteilt, ab und zu muss auch mal verhandelt oder geschlichtet werden. Manches ändert sich halt nie.

Frohe Ostern wünscht

Jana Becker