Gefahrenabwehrzentrum für 36,1 Millionen Euro - Baustart im Juni geplant

Trotz Mehrkosten breite Zustimmung


  • Kreis Olpe, 27.09.2022
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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Symbolfoto Rettungsdienst von Nils Dinkel
Symbolfoto Rettungsdienst © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Der Bau des geplanten Gefahrenabwehrzentrums für den Kreis Olpe auf dem Bratzkopf in Olpe soll im Juni 2023 beginnen und der Bauantrag schon im Oktober eingereicht werden. Der Kreistag hat am Montagabend, 26. September, die Weichen gestellt, damit der straffe Zeitplan eingehalten werden kann. Er stimmte den Kostenberechnungen und Zusatzausstattungen für das Millionenprojekt mit großer Mehrheit zu. Lediglich die UWG stimmte mit Nein.


Der ehrgeizige Kostenrahmen, den sich der Kreistag im Juni vergangenen Jahres gesetzt hatte, kann allerdings nicht eingehalten werden. Damals hatte man beschlossen, die seinerzeitige Kostenschätzung von 35,3 Millionen Euro deutlich zu beschränken und „bei der weiteren Planung ein Zielbudget für die Gesamtkosten in Höhe von 26 Millionen Euro brutto einzuhalten“.

Das ist allerdings nicht gelungen, denn durch die allgemein bekannten Preissteigerungen am Bau sowie durch Optimierungen bei der Ausstattung, Nutzungsverbesserungen und Zusatzkosten für eine bessere Energieeffizienz liegt die Kalkulation jetzt bei 36,1 Millionen Euro. Die setzen sich folgendermaßen zusammen: Die Grundvariante kostet 29,69 Millionen Euro – also 3,69 Millionen Euro bzw. 14 Prozent mehr als das Zielbudget. Damit liege man aber noch deutlich unter der durchschnittlichen Preissteigerung im Baugewerbe von 22 Prozent, so Lothar Sabisch (CDU).

„Abwarten bringt nichts“

Die optionale Ausstattung schlägt mit 1,06 Millionen Euro zu Buche, Nutzungsverbesserungen mit 1,04 und notwendige Konkretisierungen wie die Pfahlgründung des Gebäudes mit 1,95 Millionen Euro. Der Eisspeicher zum Heizen und Kühlen ohne fossile Brennstoffe kostet 1,36 Millionen Euro, Gründach, größere Photovoltaikanlage und die Ausstattung als Effizienz 40-Gebäude eine weitere Million.

Die Mehrausstattungen und energetischen Investitionen seien aber sinnvoll, so der allgemeine Tenor. CDU-Kreistagsmitglied Sabisch erinnerte an die ursprünglich geschätzten 35,3 Millionen und fand, mit den jetzt konkreten 36,1 Millionen Euro liege man noch gut. Ähnlich sah das SPD-Fraktionschef Bernd Banschkus und auch Fred-Josef Hansen (Grüne) hielt nichts davon, angesichts steigender Baukosten und Zinsen noch abzuwarten: „Das Bauen jetzt ist relativ alternativlos. Weiteres Abwarten bringt nichts.“

„Nichtstun keine Alternative“

Kritik kam von der UWG. Das Projekt sei trotz aller Notwendigkeit „völlig aus dem Ruder gelaufen“, so Fraktionschef Meinolf Schmidt. Die Kostenübernahme der Krankenkasse sei noch nicht geklärt, das Zinsrisiko groß und ein Vergaberisiko nicht zu unterschätzen. Deshalb könne man das „so nicht mittragen“, sagte Schmidt.

Bei Landrat Theo Melcher stieß das auf wenig Verständnis. „Wir bauen uns hier nicht Wünschenswertes, sondern etwas zwingend Notwendiges. Und wir beschränken uns auf das, was nötig und wichtig ist“, hatte er zu Beginn der Diskussion erklärt. Die neue Rettungswache sei für Drolshagen wichtig und der Bau einer neuen Leitstelle dringend, da de jetzige Leitstelle nicht mehr dem Stand der Technik entspreche. Am Ende der Debatte bilanzierte Melcher: „Nichtstun ist keine Alternative.“ So sah es dann auch die große Mehrheit.


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