Geplante Digitalisierung des Stadtarchivs betrifft auch die Schützen


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Vorsichtig werden die Steine aus der Mauer entnommen. von Schützengesellschaft Attendorn
Vorsichtig werden die Steine aus der Mauer entnommen. © Schützengesellschaft Attendorn

Attendorn. Wie bereits von LokalPlus berichtet, hat Tammo Fuchs nun das Stadtarchiv in der Hansestadt von Otto Höffer übernommen. Letzterer geht in den wohlverdienten Ruhestand. Tammo Fuchs hat sich auf die Fahne geschrieben, die Digitalisierung des Stadtarchivs voranzutreiben, was in den heutigen Zeiten natürlich Sinn ergibt und auch als sehr positiv von der Schützengesellschaft Attendorn aufgenommen wurde. Speziell die eigene Geschichte kann dadurch ebenfalls digital für die Nachwelt gesichert werden.


Um diese Digitalisierung nicht nur bei den alten Schriftstücken zu gewährleisten, wurde nun entschieden auch im materiellen Bereich in die Digitalisierung einzusteigen. Als erstes soll dies mit dem Zeughaus der Schützengesellschaft passieren, dem im Stadtbild nicht mehr wegzudenkenden Bieketurm.

Daher wird man sich bald an einen neuen Anblick gewöhnen müssen, denn dies bedeutet zwangsläufig, dass der Bieketurm zukünftig nur noch digital zu sehen sein wird. „Wir haben dies zähneknirschend hingenommen, wollen aber den Plänen der Stadt natürlich nicht im Wege stehen“, so ein sehr niedergeschlagener Hauptmann Sascha Koch.

Bieketurm muss abgetragen werden

Denn im Einzelnen bedeutet dies, dass der Bieketurm aufwendig abgetragen werden muss, damit jeder Stein und die Dachkonstruktion eingescannt werden kann. Im Nachgang werden diese dann dem Rathaus zugefaxt, welches die Faxe dann wiederum einscannt, per Mail ans Archiv schickt, wo sie dann wiederum ausgedruckt und abgeheftet werden sollen. „Vorausgesetzt wir haben genug Papier und ein stabiles Internet“, bremst Bürgermeister Christian Pospischil die Euphorie.

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Die vorhandene Beleuchtung wurde bereits wieder entfernt.

Das ist natürlich gerade im Hinblick auf das anstehende Jubiläumsschützenfest eine riesige Herausforderung, doch „werden wir unsere Experten für Abrissarbeiten im Vorstand und Beirat sofort damit beauftragen, dies zeitnah umzusetzen“, so Hauptmann Sascha Koch. Im Nachgang wird es dann jedem Bürger möglich sein, sich den Bieketurm als Starschnitt, wie in diversen Illustrierten, in den eigenen Garten zu holen.

Attendorner Schützen deutlich jünger

Damit aber nicht genug mit den schlechten Nachrichten. Leider ist dem neuen Stadtarchivar auch ein Fehler in der historischen Aufarbeitung der Schützengesellschaft aufgefallen. Dokumente belegen, dass die Stadt Attendorn zwar im Jahre 1222 die Stadtrechte erhielt, die Verteidigung jedoch den Bürgerwehren aus Hofkühl und Ebbelinghagen unterlag. Die Schützen in Attendorn gibt es nachweislich erst seit 1772.

Daher kann in diesem Jahr zumindest das 250-jährige Bestehen gefeiert werden und die Schützen freuen sich mit einem Augenzwinkern auf ihr großes Hochfest vom 30. Juni bis zum 4. Juli 2022.

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