Heimische Landwirte blicken auf Erntejahr mit Trockenheit und Hitze zurück

Erntedankpressekonferenz auf dem Bauernhof Stuff


  • Kreis Olpe, 28.09.2022
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  • Von Lorena Klein
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Die traditionelle Erntedankpressekonferenz fand diesmal auf dem Bauernhof der Familie Stuff in Olpe-Hohl statt: Matthias und Annette Stuff, Hildegard Hansmann-Machula, Christine Droste, Michael Richard (von links). von Lorena Klein
Die traditionelle Erntedankpressekonferenz fand diesmal auf dem Bauernhof der Familie Stuff in Olpe-Hohl statt: Matthias und Annette Stuff, Hildegard Hansmann-Machula, Christine Droste, Michael Richard (von links). © Lorena Klein

Kreis Olpe/Hohl. Zur jährlichen Erntedankpressekonferenz hat der Landwirtschaftliche Kreisverband Olpe im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband am Dienstag, 27. September, auf den Hof der Familie Stuff in Olpe-Hohl eingeladen. Neben einem Rückblick auf das Erntejahr in der Region sowie derzeitige Entwicklungen und Herausforderungen, stand vor allem der Mutterkuhbetrieb der Gastgeber im Fokus.


Klimawandel, Ukraine-Krieg und steigende Preise - die Landwirtschaft ist in vielerlei Hinsicht unmittelbar von den derzeitigen Entwicklungen und Krisen betroffen. Michael Richard, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, ließ das Erntejahr mit Blick auf die extremen Wetterbedingungen Revue passieren.

Während die Grasernte in der ersten Hälfte des Jahres noch gut ausfiel, folgte darauf eine Periode „nicht enden wollender Trockenheit und Hitze“ ohne weitere Schnitte. Die Dürre zwang die Bauern letztlich auch zur Mais-Noternte: Obwohl die Pflanze verhältnismäßig wenig Wasser zum Gedeihen benötigt, musste knapp einen Monat früher gehäckselt werden.

Grünland hat sich erholt

Nach den Niederschlägen der letzten Wochen habe sich das Grünland jedoch deutlich erholt, freute sich Richard und hoffte auf einen goldenen Oktober, der eine weitere Ernte für Tierfutter ermöglichen könnte. Der restlichen Getreideernte spielte das trockene Wetter hingegen in die Karten, sodass diese im Vergleich äußerst ertragreich ausfiel.

Auch die Auswirkungen der Ukraine-Krise spüren die heimischen Landwirte derzeit deutlich. Insgesamt werden die steigenden Strom- und Dieselkosten jedoch durch höhere Verkaufspreise ausgeglichen, die zu einer stabilen Marktsituation beitragen. Allerdings gibt es große Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklungen.

Wald im Fokus

Das Thema Wald und Holz beschäftigt die Landwirte mehr denn je. Der Kreis Olpe sei jetzt endgültig in der „Hochzeit des Borkenkäfers“ angekommen, so Richard. Momentan stünden noch viele Fragen rund um das Aufforsten der kahlen Flächen im Raum. Dazu kommt es immer häufiger zu Waldbränden. Der Bauholzmarkt liege quasi still, der Brennholzmarkt boomt.

Die Arbeit der Landwirte, fasst Richard zusammen, sei wesentlich durch politische Großwetterlagen und stetige Veränderungen geprägt. Kaum eine Entscheidung, die derzeit getroffen werde, betreffe die Landwirtschaft nicht auf irgendeine Art und Weise.

„Unsere Gesellschaft sieht die Landwirte oft nicht nur als Ernährer, sondern misst ihnen den hohen Stellenwert bei, die Zukunft zu bauen“, verdeutlichte Hildegard Hansmann-Machula, Vorsitzende des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit im Kreisverband. Ein wesentliches Ziel sei es daher, dass Landwirte und Verbraucher auf Augenhöhe diskutieren und an einem Strang ziehen.

45 Mutterkühe

Anschließend stellte das gastgebende Ehepaar Annette und Matthias Stuff seinen Hof vor, der mittlerweile in dritter Generation geführt wird. Von einem klassischen Milchviehbetrieb ist man im Jahr 1987 auf die Haltung von Mutterkühen umgestiegen. Heute zählt der Hof insgesamt 45 Mutterkühe und Kälber der französischen Rasse „Charolais“ sowie drei Deckbullen. Diese beweiden insgesamt 60 Hektar extensives Grünland.

Im Schnitt kalbt eine Kuh einmal im Jahr. Acht bis neun Monate bleiben die Kälber bei ihren Müttern in der Herde. „Die Milch ist also einzig und allein für den Nachwuchs bestimmt“, betont Matthias Stuff. Nach diesem Zeitraum werden die Kälber „abgesetzt“ und weiter zur Mast verkauft.

Große Herausforderung

Wie zahlreiche Höfe im Kreis Olpe ist auch der Bauernhof der Familie Stuff ein Zuerwerbsbetrieb. Hauptberuflich arbeitet Matthias Stuff bei der GFO im Mutter-Kind-Haus in Olpe. Dazu engagiert er sich als einer der Sprecher des „Arbeitskreises Mutterkuhhaltung“. Seine Frau Annette Stuff setzt sich als Vorsitzende des Landfrauenverbandes im Kreis Olpe für die Stärkung der Frau in landwirtschaftlichen Betrieben ein.

Auch für Familie Stuff bedeuten die Klimaveränderungen eine große Herausforderung. „Im Sommer haben wir mittlerweile mehr Arbeit als im Winter“, berichtet Matthias Stuff. „Seit Anfang August mussten wir die Weidetiere zufüttern und zusätzlich mit Wasser versorgen. Ab November ziehen die Kühe dann wieder in den Stall um. Die Kälte ist für die Tiere kein Problem, aber die Nässe.“

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